Die neue Saison steht kurz bevor und du hast bereits alle Samen für deine Lieblingskräuter besorgt? Aber wie gehst du am besten vor? In diesem Artikel gebe ich dir 10 geheime Tipps, um das Pflanzenwachstum zum vollen Erfolg zu machen.
1. Aussaat in Gefäßen
Mein erster Tipp lautet immer: Säe die Samen nicht direkt ins Beet. Die Ausbeute an gesunden Jungpflanzen ist in der Regel höher, wenn du die Samen zu Hause in Töpfen oder Saatschalen unter kontrollierten Bedingungen vorgehst. Die im Freien ausgestreuten Samen sind vor allem eine köstliche Nahrung für Vögel und bodenbewohnende Tiere. Die stark schwankenden Temperaturen und Feuchtigkeitsverhältnisse erschweren die Keimung zusätzlich.
Es gibt jedoch auch Pflanzen, bei denen diese Regel nicht gilt. Dazu gehören vor allem leichtkeimende einjährige Arten, die du ab April direkt ins Beet aussäen kannst. Dazu zählen Mariendistel, Färberdistel, Benediktenkraut, Ringelblume, Trichterwinde und viele andere.
2. Aussaattiefe
Einige Pflanzen benötigen Licht, um keimen zu können. Das macht auch Sinn, denn warum sollte eine Pflanze keimen, wenn sie von anderen Pflanzen beschattet wird? In diesem Fall sollten die Samen nicht mit Erde bedeckt werden. Stattdessen werden sie einfach auf feuchte Aussaaterde gestreut und leicht angedrückt. Du kannst auch etwas Erde sieben und den erhaltenen Erdstaub darüber streuen, damit die Samen ebenerdig liegen. Dadurch trocknen die Samen nicht so schnell aus und die Feuchtigkeit kann schneller eindringen. Sei besonders vorsichtig und besprühe die Samen während der Keimphase mindestens zweimal täglich leicht, damit sie nicht austrocknen.
Die Aussaattiefe steht auf den Saatgutpackungen, zum Beispiel als Hinweis auf Licht- oder Dunkelkeimer. Wenn nichts zur Aussaattiefe angegeben ist, gilt die Faustregel: Das Saatgut mit Erde in Samenkornstärke bedecken.
3. Gleichmäßige Feuchtigkeit
Halte das ausgesäte Saatgut möglichst gleichmäßig feucht. Verwende dazu immer eine Sprühflasche anstelle einer Gießkanne. Aber Vorsicht: Zu viel Wasser ist genauso schlecht wie zu wenig. Wenn du die Erde völlig durchnässt, kann keine Luft mehr eindringen und die Keimlinge ertrinken.
Ein häufiger Fehler ist, dass man das Saatgut aussät und dann einige Tage lang nichts passiert. Irgendwann verliert man die Disziplin oder vergisst einfach, sich um die Aussaat zu kümmern. Die Keimung wurde zwar eingeleitet, aber durch die ausbleibende Feuchtigkeit trocknet der Samen wieder aus. Das Saatgut kann die abgebrochene Keimung nicht mehr aufnehmen und wird unbrauchbar. Halte die Aussaat daher stets gleichmäßig feucht, solange du aussäst.
4. Für die richtige Luftfeuchtigkeit sorgen
Eine gute Methode, um eine gleichmäßige Feuchtigkeit zu gewährleisten, ist die Verwendung eines Zimmergewächshauses (erhältlich im Baumarkt) oder das Erstellen eines eigenen kleinen Gewächshauses, indem du den Aussaattopf einfach mit Frischhaltefolie und einem Gummiband abdeckst. Dadurch bleibt die Luftfeuchtigkeit dauerhaft hoch, was für die Keimung der Samen ideal ist.
Stelle deine kleinen Gewächshäuser an einen hellen Ort, aber geschützt vor direkter Sonneneinstrahlung. Überprüfe regelmäßig, ob sich Schimmel auf der Oberfläche bildet. Wenn du Schimmel entdeckst, entferne die Abdeckung und lass die Aussaat weiterhin an der Luft erfolgen.
5. Kaltkeimer
Manche Pflanzen benötigen eine längere Kälteperiode, um keimfähig zu werden. Diese Kaltkeimer stammen oft aus winterkalten Regionen der Welt. Dadurch wird verhindert, dass die Samen im Herbst keimen und die Jungpflanzen im Winter erfrieren. Das Saatgut dieser Pflanzen sollte im Oktober/November im Freien in Saatschalen gesät werden. Achte darauf, es vor Tierfraß zu schützen, z.B. mit einem Hasenzaun. Stelle es außerdem so auf, dass Niederschlag eindringen kann, also nicht unter einem Vordach. Zu den Kaltkeimern gehören viele einheimische Pflanzen wie Engelwurz, Echte Schlüsselblume, Goldrute und andere.
Du kannst auch eine künstliche Kälteperiode mit Hilfe eines Kühlschranks verwenden, um Kaltkeimer während der Saison zum Keimen zu bringen. Säe die Samen zunächst in Anzuchterde bei Zimmertemperatur aus und beachte die empfohlene Aussaattiefe. Nach ein bis zwei Wochen stellst du das Gefäß in den Kühlschrank und lässt es dort für 4-12 Wochen bei einer Temperatur von maximal 4 °C. Halte das Saatgut während des gesamten Keimprozesses gleichmäßig feucht und kontrolliere regelmäßig auf Schimmelbildung.
6. Verwende eine Heizmatte
Eine Heizmatte mit Thermostat ist eine sinnvolle Anschaffung für diejenigen, die häufig aussäen. Sie sorgt für eine gleichmäßige Wärme, was die Keimdauer in den meisten Fällen verkürzt. Insbesondere bei exotischen, größeren Samen verkürzt sich die Keimdauer erheblich, wenn du die Heizmatte auf 25 °C bis 30 °C einstellst. Manche Pflanzenarten aus tropischen Gebieten können überhaupt nur keimen, wenn eine bestimmte Temperatur überschritten wird.
Eine Kombination aus Heizmatte und Zimmergewächshaus bietet die besten Bedingungen für die Keimung. Beachte jedoch, dass diese Dinge nicht unbedingt erforderlich sind. Sie erleichtern nur das Leben ein wenig.
7. Vorquellen der Samen
Größere Samen aus subtropischen und tropischen Gebieten können oft vor der Aussaat in Wasser bei Zimmertemperatur gequollen werden. Nimm einfach ein Glas und fülle es mit Leitungswasser. Lege die Samen hinein und lasse sie 24 Stunden einweichen. Danach kannst du mit der Aussaat beginnen.
Härtere Samen können zusätzlich behandelt werden, indem du die äußere Schicht mit einer Feile oder Schleifpapier anschleifst, um das Wasser schneller eindringen zu lassen.
Nach dem Quellen müssen die Samen sofort ausgesät werden, da der Keimprozess nicht mehr unterbrochen werden darf. Dieser Vorgang ist besonders für Baobab, Moringa und andere Pflanzen empfehlenswert.
8. Siebe die Erde
Bei besonders winzigen Samen ist es eine gute Idee, die Erde vorher zu sieben, um feinen Erdstaub zu erhalten. Streue eine Schicht gesiebte Erde auf die reguläre Erde im Topf und befeuchte sie leicht mit Wasser. Streue anschließend die kleinen Samen auf die feuchte Erde. Gehe dann am besten wie in Tipp 3 beschrieben vor und besprühe die Aussaat täglich vorsichtig, um eine gleichmäßige Feuchtigkeit zu gewährleisten.
9. Verwende die richtige Erde
Für die Aussaat von Samen verwende am besten spezielle Aussaaterde. Sie hat eine feinkörnige Struktur und enthält weniger Nährstoffe als normale Blumenerde. Dadurch wird das Wachstum von Pilzen, die den empfindlichen Keimlingen schaden könnten, gebremst. Aussaaterde ist in Baumärkten und im Frühling oft auch in Supermärkten erhältlich. Achte darauf, ob die Erde bereits gedüngt ist oder nicht.
Wenn du aus ökologischen Gründen auf Torf verzichten möchtest, kannst du Kokoserde verwenden. Sie hat eine hohe Wasserspeicherkapazität und ist ein Abfallprodukt der Kokospalmen-Industrie. Kokoserde ist in Baumärkten oder online erhältlich. Mische die Erde entsprechend den Bedürfnissen der Pflanze. Für Pflanzen, die durchlässigen Boden benötigen, mische lockeres Material wie Perlit oder Sand unter. Für säureliebende Pflanzen mische Rhododendronerde unter. Bei feuchtigkeitsliebenden Arten verwende mehr Kokoserde.
10. Achte auf ausreichend Licht
Ein häufiger Fehler ist, dass zu Hause zu früh mit der Aussaat begonnen wird. Weil es draußen noch zu kalt ist, bleiben die Jungpflanzen im Haus, wo es selbst auf der Fensterbank oft zu dunkel ist. Dadurch wachsen die Pflanzen in die Länge und fallen irgendwann um. Du kannst dies zwar mit zusätzlichem Kunstlicht verhindern, aber es ist einfacher und günstiger, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten. Der Zeitpunkt der Aussaat richtet sich nach der Keimdauer. Je schneller die Samen keimen, desto später erfolgt die Aussaat.
Geduld ist oft der Schlüssel. Selbst wenn nach einer Woche noch nichts passiert ist, lasse den Kopf nicht hängen und halte das Saatgut kontinuierlich feucht. Denn wenn sich die ersten Keimlinge durch die Erde kämpfen, hat sich das Warten gelohnt.