Ganz egal was uns erzählt wird, die Realität sieht anders aus: 98% der Menschen schlafen auf synthetischen Matratzenkernen. Natürlich wird viel Werbung für “natürliche Betten” gemacht, aber dabei werden oft die physiologischen Aspekte des Liegekomforts vernachlässigt. Es wird propagiert, auf Metallteile zu verzichten, obwohl diese tatsächlich natürlichen Ursprungs sind. Die Wirkung von Metall auf elektromagnetische Felder ist zwar umstritten, aber die meisten konventionellen Marken folgen dem Trend und verwenden kunststoffbasierte Federkerne in ihren Kaltschaummatratzen, anstelle von Metallfedern. Diese bewusste Verzicht auf Metall hat bei den Konsumenten zu dem irrtümlichen Glauben geführt, dass ein metallfreies Bett vor Elektrosmog schützt. Wissenschaft und Medizin sind sich zwar noch uneinig über Elektrosensibilität, aber für viele Menschen ist dieses Thema trotzdem sehr aktuell. Im folgenden Text werden die bisherigen Erkenntnisse praxisnah und verständlich dargestellt, um die möglichen Auswirkungen zu relativieren.
Elektromagnetische Felder im Schlafzimmer
Metallteile im Bett sind nicht die Ursache für elektrische oder elektromagnetische Felder, sondern sie lenken diese lediglich ab. Wenn das Bettmöbel aus Massivholz ohne Schrauben oder Metallwinkel zusammengesetzt wurde, verringert dies nicht die Belastung durch Elektrosmog. Nur wenn die Metallteile eine gewisse Größe haben, wie beispielsweise bei Federkernmatratzen, Metall-Lattenrosten oder Metallbettrahmen, können sie elektrische Felder so weit ablenken, dass sie Auswirkungen auf den Körper haben. Deshalb ist es vor allem entscheidend, elektrische und elektromagnetische Felder an der Quelle zu reduzieren. Elektromagnetische Felder entstehen durch elektrische Stromflüsse. Starke Elektromotoren, die starke magnetische Felder erzeugen, befinden sich in der Regel nicht in unmittelbarer Nähe des Schlafplatzes. Allerdings sollten normale Stromkabel und elektrische Geräte soweit wie möglich vom Schlafplatz entfernt gehalten werden.
Eine weitere Problematik ist die magnetische Wirkung. Eisenhaltige Metalle können selbst magnetisch werden, wenn sie starken Magnetfeldern ausgesetzt sind (mit Ausnahme von Aluminium). Dies ist heutzutage insbesondere bei Baustahl der Fall. Bei dessen Verladung wird oft eine starke Elektromagnete eingesetzt, wodurch der Stahl magnetisiert wird. In vielen Häusern sind Bodenplatten und Decken großflächig mit magnetisiertem Baustahl armiert. Dies verändert nicht nur das für den Menschen wichtige Erdmagnetfeld, sondern führt auch zu einer Belastung durch fremde Magnetfelder. Auch Metallgestänge von verstellbaren Lattenrosten können magnetisch sein und sich auf den Körper auswirken. Da der Körper während der Regenerationsphasen im Schlaf besonders empfindlich auf störende Einflüsse reagiert, sollte dem Schlafplatz besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Auch wenn sich eine schlechtere Regeneration des Körpers nicht sofort bemerkbar macht, kann es später zu gesundheitlichen Problemen führen. Diese werden dann oft nicht mehr mit dem Schlaf oder dem Schlafplatz in Verbindung gebracht. Die mobile Datenübertragung boomt und wirkt immer stärker auf den Menschen ein. Besonders beim Schlafplatz sollte man auf hochfrequente elektrische Schwingungen durch Handys und andere Drahtlostelefone achten. Allerdings bringt ein metallfreies Bett hier keinen Vorteil, da Hochfrequenzwellen Holz sogar besser durchdringen können als Metall. Um sich vor den Strahlen von Handysendern zu schützen, werden oft Vorhänge oder Baldachine mit Silber- oder Kupferfäden verwendet. Auch metallbedampfte Fensterscheiben bieten einen guten Schutz. Oftmals ist jedoch die hausgemachte Hochfrequenzbelastung problematischer. Durch einfache Maßnahmen wie das Ausschalten von WLAN-Verbindungen, das Versetzen von Handys in den Flugmodus und das Auflegen von DECT-Schnurlostelefonen mit aktiviertem ECO-Modus auf die Station kann eine erhebliche Entlastung während der Nacht erreicht werden.
Die Realität der “natürlichen” Unterstützung
Naturmaterialien bieten klare Vorteile in Bezug auf das Schlafklima. Viele Menschen können ihre Schlafqualität durch den Wechsel zu einem natürlichen Bettsystem verbessern. Allerdings erzielen nicht alle die gewünschte Körperanpassung, da die Schwerkraft bei allen Liegeflächen gleich wirkt und die oben beschriebenen Missverständnisse auch für Naturmatratzen und Naturbettsysteme gelten. Obwohl es große Unterschiede zwischen den verschiedenen Produkten gibt, lautet der Werbeslogan immer “rückengerechtes Liegen”. Um Ihnen bei der Entscheidungsfindung zu helfen, werden wir Ihnen im Folgenden die Besonderheiten solcher Systeme aufzeigen.
Arten von Naturbett-Systemen
Die am häufigsten anzutreffende Form ist immer noch die ursprüngliche: eine Naturbett-Unterfederung mit vielen dünne, querliegenden Holzlamellen, die oft in zwei Lagen übereinander auf längslaufenden Latexpolstern aufliegen und nur eine Festigkeitsstufe aufweisen. Auf diesem Federelement liegt eine eher dünnere Naturlatexmatratze und eine Schurwollauflage. Trotz der eher weichen Matratze ergibt sich durch die Lamellen oder Leisten ein eher festes Liegegefühl, was zu Druckproblemen an Schultern oder im Hüftbereich führen kann. Um dies zu vermeiden, werden immer dickere Matratzen angeboten, was jedoch eine deutlichere Zonierung erforderlich macht. Da die Federelemente in der Regel nur eine Festigkeit und keine Festigkeitszonen aufweisen, versucht man durch Entfernung einzelner Holzlamellen eine bessere Körperanpassung zu erreichen. Einige Produkte verfügen über aufgeteilte und verschiebbare Latexpolster oder unterschiedliche Festigkeiten der Latexteile, um eine einfachere und differenziertere Zonenregulierung im Federelement zu ermöglichen. Eine genaue Körpervermessung ist bei Naturbettsystemen aufgrund der umständlichen und begrenzten Einstellmöglichkeiten noch keine gängige Praxis.
Andere Anbieter verzichten bei ihren Naturbettsystemen auf die charakteristischen Holzlamellen und verwenden stattdessen eine vollflächige Naturlatexpolsterung, aufgeteilt in sieben regulierbare Zonen. Noch mehr Formanpassung bieten Federelemente mit vielen kleinen oder größeren Holztellern. Unter jedem Holzteller befindet sich ein Federkörper aus Kunststoff, der teilweise sogar in der Festigkeit eingestellt werden kann. Diese “Natur”-Tellersysteme sind besonders bei Frauen beliebt, insbesondere wenn die Holzteller aus Arvenholz gefertigt sind.
Der Naturtrend Arvenholz
Die Zirbe, auch bekannt als Zirbelkiefer oder einfach Zirbe, hat sehr aromatisch duftendes Holz. Sie kommt in den Hochgebirgsregionen der Alpen meist in Verbindung mit Lärchen vor. Um den Duft von Zirbenmöbeln zu erhalten, werden diese unbehandelt angeboten, also weder geölt noch gewachst oder lackiert. Einige Hersteller preisen ihre Zirbenbetten mit dem Versprechen an, dass das Holz den Schlaf verbessern und Schlafstörungen entgegenwirken soll. Dabei berufen sie sich auf eine kleine, wissenschaftlich nicht anerkannte Studie, bei der in Zirbenbetten ein niedrigerer Puls und eine erhöhte Aktivität des für Ruhe zuständigen Nervensystems festgestellt wurden. Für alle, die den Duft von Arvenholz mögen, gibt es neben Möbeln für das Schlafzimmer auch eine Vielzahl von Bettwaren, die Arvenspäne enthalten. Eine kostengünstige Alternative wäre auch eine Schale oder ein Stoffbeutel mit Arvenspänen in der Nähe des Bettes zu platzieren. Die ätherischen Öle der Zirbe wirken auch als Mottenschutz. Düfte haben oft eine Wirkung auf den Körper. So regt beispielsweise der Geruch von frischem Brot bei den meisten Menschen die Verdauungssäfte und das Hungergefühl an. Probieren Sie doch einfach mal selbst aus, wie Sie auf den Duft von Arvenholz reagieren.
Naturmatratzen
Manche Anbieter von Naturbetten legen den Fokus nicht auf das Bettsystem selbst, sondern bieten vor allem Matratzen aus Naturmaterialien für herkömmliche Lattenroste an. Früher waren es einfache Futonmatratzen aus Schur- oder Baumwolle. Heutzutage gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Matratzentypen, meistens mit einem Naturlatexkern und verschiedenen Auflagen. Naturlatex wird aus dem Kautschuksaft des Gummibaumes “Hevea brasiliensis” hergestellt. Die Gewinnung des nachwachsenden Rohstoffes und die Produktion von Naturlatex verbrauchen etwa 6 bis 10 Mal weniger Energie als die Herstellung von synthetischem Kaltschaum. Der maximale Naturanteil von Naturlatex beträgt etwa 92%, da bei der Aufschäumung der Kautschukmasse Hilfsstoffe benötigt werden. Um natürliche Schwankungen des Rohmaterials auszugleichen, wird teilweise synthetischer Kautschuk, sogenannter Latex, beigemischt. Ab einem Naturanteil von 85% darf die Bezeichnung “100% Naturlatex” verwendet werden. “100% Latex” hingegen bedeutet, dass ausschließlich synthetischer Kautschuk verwendet wurde. Höhere Rohstoffpreise haben einige Hersteller dazu gebracht, Latexmatratzen mit billigeren Füllstoffen (Kreide) herzustellen. Dadurch kam es jedoch zu Qualitätsverlusten. Später wurde der günstigere Kaltschaum als das “ideale” Material für Matratzenkerne propagiert, während Naturlatex schlechtgeredet wurde. Die punktelastische Anpassung von Naturlatex kann mit synthetischen Produkten nicht erreicht werden. Die offene Zellstruktur von Naturlatex sorgt zudem für ein ausgeglichenes und angenehm natürliches Schlafklima. Daher ist Naturlatex immer noch eine der besten Optionen in diesem Bereich.
Naturmatratzen erfreuen sich daher einer stetig wachsenden Nachfrage, was zu einem immer größeren Angebot führt. Es gibt unzählige Varianten von dicken, dünnen, festen, mittelfesten und weichen Matratzen, die sich jedoch leider nur bedingt anpassen können. Dies macht es dem Verbraucher schwer, eine Entscheidung zu treffen. Hersteller von “Frauen- und Männermatratzen” bieten mit geschlechtsspezifischer Zoneneinteilung eine gewisse Entscheidungshilfe. Verstellbare Lattenroste und einstellbare Modulmatratzen aus Naturmaterialien ermöglichen individuelle Einstellungen. Am einfachsten gelingt jedoch die individuelle Formanpassung von Naturmatratzen mit einem selbstregulierenden Bandsystem. Im nächsten Kapitel “Bettsysteme die sich anpassen” wird diese Wirkungsweise genauer erklärt. Eine besondere Marketing-Idee war die Einführung einer dicken Matratze mit Buchenholzfedern statt Stahlfedern im Kern. Diese sind ebenfalls rund, aber viel größer und haben weniger Windungen. Das Feder- und Anpassungsverhalten fühlt sich dementsprechend “holzig” fest an. Ganz nach dem Motto “Hauptsache Naturmaterialien”.
Naturlatex besitzt aufgrund seiner besonderen Struktur eine einzigartige punktelastische Eigenschaft und hervorragende physiologische Eigenschaften. Die offenporige, hochelastische Zellstruktur sorgt für eine gute Belüftung und vermeidet Hitze- oder Feuchtigkeitsstau. Naturlatex ist ein pflanzlicher, nachwachsender Rohstoff, dessen Herstellung mit erheblich geringerem Energieaufwand verbunden ist als bei marktüblichem Kaltschaum. Naturlatex ist daher sowohl ökonomisch als auch ökologisch eine der besten Optionen auf dem Markt.