Bist du bereit, dein Nähspiel auf das nächste Level zu bringen? Dann bist du hier genau richtig! Heute zeigen wir dir 10 nützliche Handstiche, die du ganz einfach anwenden kannst. Egal, ob du Anfänger oder Fortgeschrittener bist, diese Stiche werden dir dabei helfen, jedes Nähprojekt zu meistern. Also schnapp dir deine Nadel und lass uns loslegen!
Die richtige Wahl der Nadel
Bevor wir mit den Stichen beginnen, wollen wir dir eine Regel mit auf den Weg geben: je feiner das Material, desto feiner und dünner sollte die Nadel sein. Die Nadellänge richtet sich nach der gewünschten Stichlänge. Je kürzer die Stiche, desto kürzer die Nadel. Denke daran, den Nahtanfang mit einem Knoten am Ende des Fadens zu sichern und das Nahtende immer mit einigen Rückstichen zu vernähen.
Heftstich
Der Heftstich wird für vorübergehende Nähte verwendet. Er hält die Kleidungsteile zusammen und erleichtert das Nähen. Sobald er seinen Zweck erfüllt hat, wird er entfernt. Geheftet wird mit langen, lockeren Stichen und kann bei allen Stoffstärken angewendet werden. Du benötigst einen Faden in einer Kontrastfarbe zum Stoff und eine Nadel.
- Befestige den Fadenanfang locker auf der linken Stoffseite und bringe die Nadel für den ersten Stich auf die rechte Stoffseite.
- Steche die Nadel knapp neben der Nählinie in den Stoff auf die linke Stoffseite und dann einen Stich weiter wieder zur Oberfläche. Die Fadenaufsicht und Lücke sind dabei gleichlang.
Rückstich
Der Rückstich, auch Steppstich genannt, ist der Stich, den deine Nähmaschine auf normaler Einstellung näht. Optisch sind es viele kurze Stiche aneinandergereiht. Der Unterschied zum maschinellen Stich ist, dass der handgenähte mit nur einem Faden genäht wird. Die Naht wird von rechts nach links genäht.
- Vernähe den Faden auf der linken Seite des Stoffes und führe ihn dann auf die rechte Stoffseite.
- Gehe die gewünschte Stichlänge zurück und steche wieder auf die linke Stoffseite.
- Stiche die doppelte Stichlänge von unten nach oben auf die rechte Stoffseite.
- Führe die Nadel zurück zum Ende des vorherigen Stiches und steche exakt in das Einstichloch ein auf die linke Stoffseite.
- Wiederhole den Vorgang bis zum Nahtende und vernähe den Faden.
Blindstich
Der Blindstich eignet sich perfekt für Säume aus leichten Stoffen, Futterstoffe, Besätze und das Schließen von kleinen Öffnungen. Er ist auf der rechten Seite kaum bis gar nicht sichtbar. Je dünner der Stoff, desto feiner und spitzer sollte die Nadel sein. Du benötigst auch ein farbig passendes Garn.
- Versäubere deine Saumkante und bügle die Nahtzugabe hoch. Nähe mit nicht weniger als 2 cm, das erleichtert die Arbeit.
- Führe den Faden durch die Nadel und verknote das Ende.
- Steche abwechselnd in die Versäuberungsnaht des Saumes und des Stoffes. Es sollten dabei nur 1-2 Gewebefäden erwischt werden. Ziehe den Faden nicht zu fest, damit sich die Einstiche nicht auf der rechten Stoffseite abzeichnen.
Hexenstich
Der Hexenstich, auch Kreuzstich genannt, ist ein Handnähstich und ein Zierstich. Er wird häufig für das Säumen von dickeren und elastischen Stoffen, das Befestigen von nicht bügelbarer Einlagen, Nahtbändern und dem Zusammennähen offener Kanten verwendet. Der Stich ist von außen nicht sichtbar, kann aber auch als sichtbarer Zierstich verwendet werden.
- Führe einen einfachen Faden durch die Nadel und verknote das Ende.
- Steche in einem Abstand von ca. 0,5 cm zur versäuberten Kante von der linken auf die rechte Stoffseite.
- Gehe eine Stichlänge diagonal nach rechts unten und steche durch 1-2 Gewebefäden.
- Führe den Faden diagonal nach rechts oben und gehe waagerecht von rechts nach links durch beliebig viele Gewebefäden.
- Führe den Faden von links oben diagonal nach rechts unten durch 1-2 Gewebefäden. Dieser Einstich sollte auf der Höhe des vorherigen sein.
Durch das abwechselnde Versetzen der Naht entsteht eine Zickzack-Linie. Achte darauf, dass die Stiche auf einer Höhe liegen und die Stichabstände regelmäßig sind. Für ein ordentliches Ergebnis kannst du Schneiderkreide verwenden, um die Nählinie auf dem Stoff einzuzeichnen.
Staffierstich
Der Staffierstich wird oft beim Einnähen von Futter an Kleidung verwendet und kann auch für das Festnähen von Säumen genutzt werden. Du kannst in beide Richtungen nähen. Der Stich wird mit kleinen kurzen Stichen genäht.
- Führe deinen Faden durch die Nadel und verknote das Ende. Lasse dein Fadenende auf der linken Stoffseite verschwinden.
- Steche durch 1-2 Webfäden vom Oberstoff, führe die Nadel anschließend ca. 0,5 cm durch die Futterkante, sodass der Faden verschwindet.
- Führe die Nadel dann aus dem Futter und steche wieder durch 1-2 Webfäden vom Oberstoff.
- Wiederhole diesen Vorgang, bis das komplette Futter oder der Saum befestigt ist. Die Naht sollte kaum bis gar nicht zu sehen sein. Befestige dein Futter oder Saum vorher mit Nadel oder einem großen Heftstich, sodass sich die Stofflagen nicht verschieben können.
Festonstich
Der Festonstich, auch Schling- oder Langettenstich genannt, ist ein Handnähstich und ein Stickstich. Er wird häufig für das Verzieren von Stoffkanten und das Versäubern von Nahtzugaben ohne Nähmaschine verwendet. Er eignet sich auch für Sommerschuhe wie Espandrilles.
- Führe den Faden durch die Nadel und verknote das Ende. Steche oben an deinem Anfangspunkt von der linken auf die rechte Stoffseite durch.
- Stiche von links oben diagonal nach rechts unten auf die linke Stoffseite. Lasse den Faden locker, sodass eine Schlinge entsteht.
- Steche nun von unten parallel nach oben auf Höhe des ersten Einstiches auf die rechte Stoffseite. Gehe gleichzeitig von unten durch die entstandene Schlaufe. Ziehe den Faden nach oben hin sanft fest. Es entsteht ein Dreieck.
- Wiederhole den Vorgang. Steche diagonal nach rechts unten auf die linke Stoffseite, um dann wieder parallel nach oben auf Höhe der oberen Stiche auf die rechte Stoffseite zu kommen. Führe den Faden durch die vorher entstandene Schlinge und ziehe sie fest.
Die Länge und der Abstand der Stiche können frei gewählt werden. Achte darauf, dass die Stiche gleichmäßig lang sind und die Dreiecke regelmäßig geformt sind.
Knopflochstich
Der Knopflochstich ist ein Zier- und Versäuberungsstich. Er wird für das Umnähen eines Knopfloches verwendet, kann aber auch als Zierstich für andere Verwendungsgebiete genutzt werden, wie das Anbringen von Patches. Du kannst dicke Knopflochseide oder dickes Polyester-Garn verwenden.
- Verknote das Fadenende und vernähe den Faden auf der linken Stoffseite. Bringe den Faden dann auf die rechte Seite und steche von oben durch den Stoff, sodass die Nadel auf der rechten Seite wieder erscheint.
- Lasse die Nadel im Stoff stecken und führe die beiden Fäden von unten nach oben hinter die Nadel herum.
- Nehme die Nadel aus dem Stoff und ziehe den Faden fest. Das kleine Knötchen liegt dabei an der Öffnung oder der Schnittkante. Achte darauf, dass alle Knötchen auf der gleichen Höhe liegen.
- Wiederhole den Stich bis zum Ende und vernähe den Faden.
Der Abstand zwischen den Stichen kann nach Belieben gewählt werden. Für Knopflöcher empfehlen wir, die Stiche enger aneinander zu legen.
Punktstich
Der Punktstich ähnelt dem Rückstich/Steppstich. Er dient hauptsächlich als Zierstich und kann auch zum Einsetzen von Reißverschlüssen verwendet werden. Von der rechten Seite sind nur kleine Punkte zu sehen. Achte darauf, dass die Punkte gleich groß sind und die Höhe der Stiche gleichmäßig ist.
- Verknote dein Fadenende und steche von der linken auf die rechte Stoffseite.
- Gehe nun minimal zurück und steche knapp hinter dem Einstich auf die linke Stoffseite ein.
- Führe die Nadel nun die gewünschte Stichlänge weiter und steche wieder von unten nach oben durch den Stoff.
- Bringe die Nadel knapp hinter dem Einstich auf die linke Stoffseite und gehe eine Stichlänge weiter.
- Wiederhole diesen Vorgang bis zum Ende und vernähe den Faden.
Überwendlichstich
Der Überwendlichstich ist ein Versäuberungsstich und eignet sich besonders gut für schwer zugängliche Bereiche an Kleidungsstücken. Er ist sehr einfach und schnell genäht, aber optisch nicht der schönste. Wir empfehlen ihn für nicht sichtbare Nähte zu verwenden.
- Das Fadenende wird verknotet und von der linken auf die rechte Stoffseite gebracht. Nun verlaufen die Stiche immer von hinten nach vorne.
- Lege den Faden um die Stoffkanten und führe die Nadel von der linken Stoffseite auf gleicher Höhe des vorherigen Stiches auf die rechte Stoffseite. Gehe so weiter vor.
- Der Faden verläuft somit schräg über die Stoffkante. Am Ende vernähe den Faden auf der linken Seite.
Kettenstich
Der Kettenstich wird oft für Stickereien zum Verzieren verwendet. Er ist ein flexibler Stich, der sich gut für Rundungen oder Umrandungen eignet. Es gibt zahlreiche Kettenstich-Varianten, aber wir zeigen dir heute die gängigste.
- Verknote dein Fadenende und führe die Nadel von der linken auf die rechte Stoffseite.
- Steche knapp neben deinen Einstich von oben nach unten. Ziehe den Faden jedoch nicht fest an den Stoff, sondern lasse eine Schlaufe.
- Steche nun von unten auf die rechte Stoffseite. Der Stich liegt innerhalb der Schlaufe. Du kannst mit dem Faden die Schlaufe etwas festziehen.
- Steche nun wieder knapp neben den Einstich, sodass die nächste Schlaufe entsteht.
- Gehe so bis zum Ende vor. Achte darauf, dass die Schlaufen alle gleich lang sind und die beiden Einstiche sich immer auf der gleichen Höhe befinden.
Wie du siehst, sind diese 10 Handstiche einfach anzuwenden und können dir bei vielen Nähprojekten helfen. Übe fleißig und experimentiere mit verschiedenen Stoffen und Garnen. Du wirst schnell feststellen, dass du mit diesen Stichen eine Vielzahl von kreativen Möglichkeiten hast. Also, mach dich bereit, deine Nähkünste auf das nächste Level zu bringen!
Quelle: fashionmakery.com
Inhaltsverzeichnis:
- Heftstich
- Rückstich
- Blindstich
- Hexenstich
- Staffierstich
- Festonstich
- Knopflochstich
- Punktstich
- Überwendlichstich
- Kettenstich