Wir alle wissen, dass niemand perfekt ist. Aber wissen wir auch, wie wir damit umgehen, wenn einmal nicht alles perfekt ist?
Bevor wir in den heutigen Artikel einsteigen, möchte ich zwei “Neuigkeiten” mitteilen:
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Im Rahmen einer Promotionsaktion wird mein Bestseller “Endlich selbstbewusst!” in den nächsten Tagen für nur 0,99€ als E-Book auf Amazon angeboten. Solltest du das Buch noch nicht gelesen haben, bekommst du nun die einmalig günstige Gelegenheit, dich den mehr als 15.000 zufriedenen Lesern anzuschließen: Hier geht es zum Buch.
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So wie sich jede Woche dutzende Menschen in meinen Newsletter eintragen, gibt es selbstverständlich auch immer wieder jemanden, der sich austrägt, weil er keine Neuigkeiten über den Blog mehr erhalten möchte oder vielleicht die Inhalte nicht (mehr) mag. In der Regel sind das 0 bis 2 Austragungen pro Woche. Nach meinem letzten Artikel über Toleranz gegenüber Homosexuellen waren es 14 (!) Austragungen und zwei Lesermails weit unterhalb der Gürtellinie. Ich möchte dazu keine weiteren Worte verlieren, aber vielleicht löst es ja den ein oder anderen Gedanken zum Thema Toleranz aus.
Nun aber zum heutigen Artikel!
1000 gute Taten und ein Fehler
Meine Eltern haben mich immer dazu ermutigt, in meinem Leben viel Gutes zu tun. Gleichzeitig haben sie mir beigebracht, niemals etwas Gutes zu tun und dafür Dank zu erwarten. Sie haben mir klargemacht, dass Erwartungen zu Enttäuschungen führen können und dass dies vor allem für Dankbarkeit gilt. In dieser Zeit habe ich auch einen Spruch gehört, den du sicherlich auch schon in ähnlicher Form gehört hast: “Du kannst 1000 gute Dinge tun und dabei einen einzigen Fehler machen. Niemand wird dir sagen, was du gut gemacht hast, aber jeder wird auf deinem Fehler herumreiten.” Rückblickend kann ich sagen, dass sowohl meine Eltern als auch der Spruch recht hatten. Wir Menschen vergessen schnell das Gute um uns herum und konzentrieren uns zu sehr darauf, was schief läuft. Freundschaften und Partnerschaften enden oft wegen harmloser Meinungsverschiedenheiten und Arbeitsverhältnisse werden aufgelöst, weil treue Mitarbeiter an einem entscheidenden Tag krank im Bett liegen und nicht zur Arbeit kommen.
Schutz vor Enttäuschungen
Ich habe mich lange gefragt, was ich tun kann, um mich vor Enttäuschungen zu schützen, und bin zu dem Schluss gekommen, dass es am sinnvollsten ist, meine Erwartungen herunterzuschrauben. Keine Erwartungen, keine Enttäuschungen. Das war zumindest die Theorie. Ich habe für mich selbst den Grundsatz entwickelt, dass ich gute Dinge aus eigenem Antrieb tun sollte und nicht, um Anerkennung von anderen zu erhalten. Ich möchte ein guter Freund für andere sein, um ihnen etwas Gutes zu tun, und nicht, um bewundert zu werden. Ebenso strebe ich danach, etwas Nachhaltiges für mich und meine Mitmenschen zu schaffen, weil ich es für richtig halte. Hier interessiert mich ebenfalls nicht die Bewunderung anderer. Und letztendlich erwarte ich auch für “Dein Fußabdruck” keinen Dank, obwohl ich ihn oft erhalte und mich darüber freue. Das ist dann ein besonders schöner Bonus: Ich erwarte nichts und bekomme trotzdem etwas von den Lesern zurück. Wer nichts erwartet, kann nur positiv überrascht werden. In letzter Zeit habe ich mich jedoch immer öfter gefragt, ob das wirklich eine langfristige Lösung sein kann und soll: Einerseits eine ewige Schutzhaltung vor Enttäuschungen und auf der anderen Seite falsche Bescheidenheit. Ist es wirklich richtig, immer den Druck zu haben, alles richtig machen zu müssen und sich bloß keinen Fehler zu erlauben? Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass dies keine Dauerlösung sein sollte. Eine andere Sichtweise könnte uns davor bewahren, in einer ewigen Schutzhaltung vor Fehlern und Enttäuschungen zu leben.
Wertschätzung für 1000 gute Taten, Toleranz für einen Fehler
Es gibt viele Menschen in Arbeitsverhältnissen, die sich schwer erkältet oder unter Schmerzen zur Arbeit schleppen, und ihre Motivation ist meistens nicht ein starkes Pflichtgefühl, sondern die Angst vor den Konsequenzen, die der Arbeitnehmer ziehen könnte. Diese Angst ist leider verständlich, aber sie sollte unnötig sein. Wenn man jeden Tag pünktlich zur Arbeit kommt und seine Arbeit solide und gewissenhaft erledigt, sollte man sich nicht davor fürchten müssen, einmal krank zu sein und keine volle Leistung erbringen zu können. Wir sind alle Menschen und niemand ist perfekt. Wer dauerhaft unter Druck arbeitet und sich keine Schwächen erlauben will, wird früher oder später physisch und psychisch zusammenbrechen.
Freundschaft gehört zu den schönsten Dingen im Leben und deshalb ist sie auch von unschätzbarem Wert. Wenn man jedoch betrachtet, wie schnell und aus welchen Gründen eine Freundschaft enden kann, wird schnell klar, dass der Wert der Freundschaft nicht für alle Menschen gleich hoch ist. Es gibt sicherlich Vertrauensbrüche, die unverzeihlich sind, denn wir wissen alle: Vertrauen ist ein äußerst komplexes Konstrukt, das sich über Jahre aufbaut und innerhalb von Sekunden zerstört werden kann. Aber ein solch schwerwiegender Vertrauensbruch geschieht selten und man sollte sich immer zweimal überlegen, ob ein Fehler wirklich so schwerwiegend ist, dass er eine bestehende soziale Bindung ruinieren kann.
Wenn wir unseren Fokus mehr auf die guten Dinge richten, die um uns herum geschehen, dann entwickeln wir automatisch eine dickere Haut und mehr Toleranz gegenüber den Fehlern, die nach 1000 guten Taten unvermeidlich sind. Wenn wir unseren Mitmenschen mehr Wertschätzung für ihre Bemühungen, ihre Treue und ihre Charakterstärken entgegenbringen, wird es weniger Schutzhaltungen und mehr Offenheit geben, was langfristig zu einem angenehmeren Miteinander, mehr Lebensfreude und somit auch Lebensqualität führt. Wer nicht ständig Angst haben muss, einen Fehler zu machen, wird automatisch weniger Fehler machen, da er nicht unter Druck steht und sich frei entfalten kann. Es ist eine einfache Vorstellung und keine Traummalerei.
In diesem Sinne möchte ich dich dazu ermutigen, an diesem Wochenende den Menschen um dich herum Wertschätzung dafür entgegenzubringen, dass sie Teil deines Lebens sind. Wenn wir jeden Fehler eines Mitmenschen kritisieren können, dann können wir auch zumindest versuchen, das Gute zu würdigen und somit eine wahre Weiterentwicklung des sozialen Miteinanders in Gang zu setzen.
Ich wünsche dir ein wunderbares Wochenende mit deinen liebsten Menschen!
Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael