25 Jahre UN-Kinderrechtskonvention: Kinderrechte müssen ins Grundgesetz

25 Jahre UN-Kinderrechtskonvention: Kinderrechte müssen ins Grundgesetz

Vor 25 Jahren wurde die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet. Expertin Barbara Küppers erläutert in einem Interview mit tagesschau.de, dass die Konvention viel erreicht hat, aber Flüchtlingskinder weiterhin benachteiligt sind. Zudem gibt es auch in Deutschland Verstöße gegen Kinderrechte.

Die Bedeutung der UN-Kinderrechtskonvention

Die Kinderrechtskonvention hat laut Küppers dazu geführt, dass die Situation von Kindern weltweit genauer betrachtet wird. Die Länder müssen nun der UN über die Lage der Kinder in ihren Ländern berichten und über die getroffenen politischen Maßnahmen informieren. In vielen Staaten wurden Gesetze angepasst und verbessert, beispielsweise wurde in Indien vor einigen Jahren die Schulpflicht gesetzlich festgeschrieben. Die Kinderrechtskonvention hat den Kindern selbst ein Gefühl der Stärkung gegeben. Sie erfahren, dass jedes Kind – unabhängig von sozialer Herkunft, Geschlecht oder Flüchtlingsstatus – Rechte hat und ermutigen Kinder weltweit, Forderungen zu stellen.

Die dramatische Verschlechterung für Kinder in kriegsgeprägten Regionen

Die Situation von Kindern ist jedoch in vielen Regionen dramatisch schlechter geworden, vor allem in Kriegsgebieten. Im Nahen und Mittleren Osten sind Millionen Menschen vertrieben worden, die Hälfte davon sind Kinder und Jugendliche. Schulen und Krankenhäuser, die für Kinder besonders wichtig sein sollten, werden gezielt angegriffen. Es gibt auch eine hohe Anzahl von sexueller Gewalt gegenüber Kindern. Die steigende Anzahl an Kriegsparteien, die keine Staaten sind, macht es schwierig, mit ihnen zu verhandeln oder sie zur Einhaltung von Kinderrechten zu bewegen.

Kinderrechtsverletzungen in den USA und Deutschland

Es ist bemerkenswert, dass ausgerechnet die USA die UN-Kinderrechtskonvention nicht unterzeichnet haben. Ein Grund dafür ist, dass die Konvention verlangt, dass Jugendliche erst ab 18 Jahren in die Armee aufgenommen werden dürfen. Auch in Deutschland gibt es noch Defizite bei der Erfüllung von Kinderrechten. Beispielsweise wird Flüchtlingskindern nur eine begrenzte medizinische Versorgung gewährt und Kindersoldaten haben keinen Anspruch auf psychologische Behandlung. Darüber hinaus rekrutiert auch Deutschland Jugendliche ab 17 Jahren für die Bundeswehr.

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Kinderrechte müssen ins Grundgesetz aufgenommen werden

Etwa 100 Kinder und Jugendliche haben ein Manifest mit 18 Forderungen an die Bundesregierung übergeben. Sie fordern unter anderem mehr Freizeit und eine Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz. Denn Deutschland hat vor allem Probleme mit der Umsetzung von Gesetzen. Eine Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz würde den öffentlichen Druck erhöhen und sicherstellen, dass die Rechte der Kinder gewahrt werden. Außerdem wird ein unabhängiger Kinderbeauftragter gefordert, der sich speziell um die Belange der Kinder kümmert und die Auswirkungen von Gesetzen und Regierungsvorhaben auf Kinder untersucht.

Das vollständige Interview führte Sandra Stalinski für tagesschau.de.