29. Februar 2020: Warum gibt es den Schalttag – und warum liegt er mitten im Jahr?

29. Februar 2020: Warum gibt es den Schalttag – und warum liegt er mitten im Jahr?

Der 29. Februar ist ein besonderer Tag, der nur alle vier Jahre stattfindet. Für die meisten Menschen wird dieser Tag wahrscheinlich genauso vergehen wie jeder andere Tag. Aber für Zehntausende von Menschen in Deutschland ist er ein ganz besonderer Tag – endlich können sie ihren wirklichen Geburtstag feiern und müssen nicht auf den 28. Februar oder den 1. März ausweichen.

Woher kommt die Bezeichnung Schaltjahr?

Um die Differenz zwischen dem Sonnenjahr und dem Kalenderjahr auszugleichen, wird alle vier Jahre Ende Februar ein zusätzlicher Tag hinzugefügt – daher der Name Schaltjahr.

Reicht es aus, alle vier Jahre 24 Stunden hinzuzufügen?

Nein, das reicht nicht aus. Die genaue Anpassung unseres Kalenders an das astronomische Sonnenjahr – also die Zeit, die die Erde benötigt, um die Sonne zu umkreisen – erwies sich in den letzten 2000 Jahren als ziemlich kompliziert.

Ein Schalttag alle vier Jahre verlängert die durchschnittliche Jahresdauer zwar von 365 auf 365,25 Tage – das ist jedoch etwas zu viel, denn das tatsächliche Sonnenjahr dauert nur 365,2422 Tage.

Wie wird das Problem gelöst?

Um diese Unstimmigkeit auszugleichen, wurde im Zuge der nach ihm benannten Gregorianischen Kalenderreform im Jahr 1582 eine weitere Korrektur eingeführt. Es gelten heute noch drei Regeln für das Schaltjahr:

  1. Alle Jahre, die durch vier teilbar sind, sind Schaltjahre.
  2. Bei einem vollen Jahrhundert fällt der Schalttag aus, es sei denn, das volle Jahrhundert ist glatt durch 400 teilbar.
  3. Das erklärt, warum die Jahre 1700, 1800 und 1900 keine Schaltjahre waren – sie lassen sich nicht glatt durch 400 teilen. Das Jahr 2000 dagegen war ein Schaltjahr, obwohl es ein volles Jahrhundert war.
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Wie lange dauert nun ein Kalenderjahr im Durchschnitt?

Durch diese Korrekturen beträgt die durchschnittliche Dauer eines Kalenderjahres nun 365,2425 Tage, was dem tatsächlichen Sonnenjahr sehr nahekommt.

Warum wurde der Extra-Tag nicht am Jahresende hinzugefügt?

Der Ursprung dafür liegt in der Antike. Im Alten Rom endete das Jahr tatsächlich im Februar und begann mit dem Martius (März). Unser heutiger zwölfter Monat war der zehnte Monat, daher heißt er auch Dezember (vom lateinischen Wort “decem”, “zehn”). Das römische Jahr hatte ursprünglich 355 Tage; alle zwei Jahre wurde ein ganzer Schaltmonat nach dem Februar eingefügt, um den Kalender an den Sonnenstand anzupassen. Roms Herrscher Julius Caesar beendete dieses Prozedere im Jahr 46 vor Christus und führte längere Monate und nur noch einen einzigen Schalttag alle vier Jahre ein. Dieser Tag lag weiterhin Ende Februar, obwohl mit der Julianischen Kalenderreform der Jahresanfang endgültig auf den 1. Januar gelegt wurde.

Welcher Kalender galt vor der gregorianischen Reform?

Vor der gregorianischen Reform galt der Julianische Kalender, der auf Julius Cäsar im Jahr 46 vor Christus zurückgeht. Cäsar reformierte den damals geltenden römischen Mondkalender und übernahm dabei auch die Schalttage der Ägypter. Die durchschnittliche Jahresdauer betrug damit zwar nicht mehr knapp sechs Stunden zu kurz, sondern gut elf Minuten zu lang. Erst Gregor XIII. verfeinerte das Kalenderregelwerk.

Sind Schalttag-Geburtstagskinder etwas Besonderes?

Nun ja, zumindest in Bezug auf das Datum. Die Chancen, an einem 29. Februar geboren zu werden, stehen bei etwa 1 zu 1461. Es ist also viermal wahrscheinlicher, an einem anderen Datum geboren zu werden.

Einige Familien haben jedoch das Glück, in den Schaltjahren Kinder zu bekommen. Die norwegische Familie Henriksen hatte beispielsweise in den 1960er Jahren drei Kinder – Heidi (1960), Olav (1964) und Leif-Martin (1968) -, die jeweils im Abstand von vier Jahren am 29. Februar geboren wurden. Ein ähnliches Glück hatten später die Amerikaner David und Louise Estes mit Xavier (2000), Remington (2004) und Jade (2008).

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Auch berühmte Persönlichkeiten haben am 29. Februar Geburtstag, wie der italienische Komponist Gioacchino Rossini, der den “Barbier von Sevilla” schuf. Unter den noch lebenden Schaltjahr-Berühmtheiten befinden sich die Schriftsteller Martin Suter und Benedict Wells, Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez sowie der Fußballer Benedikt Höwedes und das Model Lena Gercke.

Das war eine kleine Enthüllung über den Schalttag und warum er mitten im Jahr liegt. Also, feiert diesen besonderen Tag, wenn er wieder kommt!