Der wahre Grundstein der Europäischen Union
Vor sechzig Jahren haben sich in Rom sechs entschlossene Staaten dazu verpflichtet, gleich zwei europäische Gemeinschaften zu gründen. Die Unterzeichnung der Römischen Verträge wird von der Europäischen Union (EU) heute als “Grundstein für Europa in seiner heutigen Form” gefeiert. Doch liegt dieser Grundstein tatsächlich in Rom?
Das Ausmaß an Frieden, Freiheit und Wohlstand, das heute wie selbstverständlich zum Leben in Europa gehört, wäre ohne die EU wahrscheinlich Utopie statt Realität. Dennoch sieht sich die Union heute ernstzunehmender Kritik ausgesetzt und das Vertrauen der Bürger in die europäischen Institutionen schwindet. Um diesem bedauernswerten Trend entgegenzuwirken, wird die Unterzeichnung der Römischen Verträge in diesen Tagen politisch besonders in Szene gesetzt.
Was wirklich geschah am 25. März 1957
Am 25. März 1957 unterzeichneten die Regierungsvertreter aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und den Niederlanden zwei europäische Verträge: den Vertrag zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und den Vertrag zur Gründung der Europäischen Atomgemeinschaft (EAG). Die beiden Römischen Verträge hatten das überordnete Ziel, nationalistische Tendenzen zu überwinden und eine eng verwobene Zusammenarbeit auf den Gebieten der Wirtschaft und Energie zu schaffen, um den Kontinent vor Kriegsgefahren zu schützen.
Die frühen Anfänge eines vereinigten Europas
Die Idee eines vereinten Europas gab es jedoch schon lange vor der Unterzeichnung der Römischen Verträge. Bereits kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs formulierte der britische Premierminister Winston Churchill seine Vision von den Vereinigten Staaten von Europa. Die Erklärung des französischen Außenministers Robert Schuman im Jahr 1950 führte dann zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl, die als erste der späteren Gemeinschaften den Grundstein für das heutige Europa legte.
Der wahre Gründungstag der EU
Der wahre Gründungstag der heutigen Europäischen Union ist nicht eindeutig festzulegen. Formal betrachtet könnte man den Vertrag von Maastricht im Jahr 1992 als Referenzpunkt nehmen. Doch historisch betrachtet ist es unglücklich, den Grundstein der europäischen Integration in Rom zu suchen. Die europäische Idee basiert auf vielfältigen Ansätzen und zahlreichen Quellen, um das gemeinsame Ziel des Friedens in Europa zu erreichen.
Insgesamt ist es wichtig, die Erfolge der europäischen Integration zu würdigen und das Ziel des Friedens in Europa stets im Blick zu behalten. Dass Europa seit über 70 Jahren keinen bewaffneten Konflikt mehr erlebt hat, ist ein großartiger Erfolg, der gefeiert werden sollte – unabhängig vom genauen Jubiläum der EU.