Du hast sicherlich schon einmal von Begriffen wie Bildwiederholfrequenz, Bildwiederholrate oder Refresh Rate gehört. Damit einher gehen Angaben wie 60 Hz oder 120 Hz. Doch was bringt eine höhere Bildwiederholrate wirklich? Muss es unbedingt 120 Hz sein? Wir sind hier, um alle deine Fragen zu diesem Thema zu beantworten.
Was ist die Bildwiederholrate?
Die Bildwiederholrate bezeichnet das Aktualisieren eines Bildes auf dem Fernseher. Das menschliche Auge kann dies nicht sehen, aber dein Fernseher aktualisiert das Bild ständig. Angegeben in Hertz (Hz) gibt dieser Wert an, wie oft pro Sekunde ein neues Bild auf dem Bildschirm angezeigt wird. Wenn du einen Fernseher mit einem 60-Hz-Display hast, kann der Bildschirm das Bild 60 Mal pro Sekunde aktualisieren. Bei einem 120-Hz-Panel kann das Bild entsprechend 120 Mal pro Sekunde erneuert werden.
Verwechsle die Refresh Rate oder Bildwiederholrate jedoch nicht mit FPS oder Frames per Second. Frames geben nur an, wie oft pro Sekunde eine Quelle ein neues Bild sendet – zum Beispiel wie viele Frames deine Grafikkarte pro Sekunde ausgibt. Beide Werte sind jedoch eng miteinander verknüpft. Wenn deine Quelle 60 Frames pro Sekunde ausgibt, sollte dein Fernseher oder Monitor auch 60 Hz verarbeiten können, um 60 Bilder pro Sekunde anzeigen zu können. Wenn die beiden Werte nicht synchronisiert sind und dein Fernseher nicht auf die Änderungen reagieren kann, kann es zu sichtbaren Rucklern oder verschwommenen Bildern kommen.
Wann spielt die Bildwiederholfrequenz eine Rolle?
Ganz einfach: immer dann, wenn es um Bewegungen geht. Sei es bei Kamerafahrten, schnellen Objekten wie einem Fußball oder einfach generell bei schnellen Bewegungen – Fernseher für Sport, Gaming und Co. sollten eine hohe Bildwiederholrate haben. Allerdings musst du nicht so sehr darauf achten, wie hoch die Bildwiederholrate deines Fernsehers ist. Moderne Fernseher setzen durchweg auf mindestens 60 Hz. Top-Modelle wie der LG G2 oder der Sony A95K unterstützen 120 Hz und TVs wie der Samsung S95B können sogar 144 Hz erreichen.
Im Zusammenhang damit ist die sogenannte Reaktionszeit entscheidend. Vereinfacht gesagt ist dies die Zeit, die ein Pixel benötigt, um die Farbe zu ändern. Eine niedrige Reaktionszeit sorgt für scharfe Bilder, während eine hohe Reaktionszeit zu Bewegungsunschärfe führen kann. Response time und Bildwiederholrate hängen jedoch eng zusammen. Fernseher mit 120-Hz-Bildschirmen haben in der Regel eine niedrigere Reaktionszeit als solche mit 60-Hz-Panels. Das ist zwar keine absolute Regel, aber besonders OLED-Fernseher zeichnen sich in diesem Punkt aus und bieten oft sehr niedrige Reaktionszeiten, die beim Gaming von Bedeutung sein können.
Das machen die Fernseher mit 60-FPS-Inhalten
Gerade wenn du gerne YouTube-Videos anschaust oder ein wenig zocken möchtest, sind 60 Bilder pro Sekunde häufig der Standard. In diesen Fällen ist kaum ein Unterschied zwischen Fernsehern mit 60 oder 120 Hz erkennbar. Ein Fernseher mit 60 Hz erhält genau die 60 Bilder pro Sekunde, die er verarbeiten kann. Das Bild sollte in solchen Fällen also ideal sein. 120-Hz-Fernseher verdoppeln entweder die Frames oder wechseln einfach in den 60-Hz-Modus.
Das machen die TVs mit Inhalten mit 30 FPS
Serien, Internetvideos oder auch Spiele nutzen oft 30 Bilder pro Sekunde. Hier kommt die Interpolation oder Zwischenbildberechnung ins Spiel. Der Fernseher generiert zusätzliche Zwischenbilder, um die Framerate an die Bildwiederholrate anzupassen. So werden aus 30 Bildern 60 Frames, die mit der Bildwiederholrate übereinstimmen. Das ist auch als Soap Opera Effect bekannt. Durch die hinzugefügten Bilder wirkt das Bewegtbild flüssiger, weicher, kann aber auch etwas verschwommen aussehen.
Praktisch alle modernen Fernseher können 30-FPS-Inhalte interpolieren. Bei Geräten mit einem 120-Hz-Panel hast du jedoch den Vorteil, dass auch 60-FPS-Inhalte interpoliert werden können, was einen Vorteil bietet.
Das wird mit 24 FPS-Inhalten gemacht
Spannender sind Inhalte mit 24 FPS. Fast alle großen Hollywood-Produktionen und Serien werden mit dieser Bildrate aufgenommen. Warum? Weil Geräte wie Blu-ray-Player oder Streaming-Boxen oft Inhalte mit 60 FPS wiedergeben, anstatt der eigentlich benötigten 24 FPS. Selbst wenn die 24 Bilder pro Sekunde korrekt an den Fernseher übertragen werden, können viele Geräte die Bildwiederholrate nicht an das Ausgangsmaterial anpassen. Da 60 FPS kein Vielfaches von 24 FPS sind, muss eine Technik namens “3:2 Pull-down” angewendet werden. Dabei werden 12 der 24 Frames drei Mal und die anderen 12 Frames zwei Mal angezeigt, um auf 60 Bilder pro Sekunde zu kommen. Dies führt jedoch zu einem ruckeligen Bild bei Kamerabewegungen, das als “Judder” bezeichnet wird.
Fernseher mit 120 Hz haben einen Vorteil, da 120 ein Vielfaches von 24 ist und einzelne Frames fünf Mal angezeigt werden können. Dadurch werden aus 24 Bildern 120 Bilder pro Sekunde erzeugt, was zu deutlich weniger Judder führt.
Eine Bildwiederholrate von 120 Hz
Den größten Unterschied bemerkt man natürlich bei Inhalten, die 120 FPS liefern. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass weder Video-Streaming-Dienste noch Blu-rays derzeit Inhalte mit 120 FPS bieten, abgesehen von aktuellen Spielekonsolen wie der Xbox Series X oder der PlayStation 5 sowie High-End-PCs.
Wenn du jedoch die richtigen Spiele spielst, wirst du einen deutlichen Unterschied bemerken. Bewegungen wirken noch schärfer, der Gesamteindruck noch flüssiger. Wenn du dir selbst ein Bild davon machen möchtest – vorausgesetzt, du hast einen passenden Fernseher oder Monitor – schau dir die Unterschiede in den Bewegtbildern im UFO Motion Test an.
Mit dem allmählichen Durchsetzen des HDMI 2.1-Standards, der unter anderem 120 FPS unterstützt, könnten in Zukunft weitere 120-FPS-Quellen hinzukommen. Und wer weiß, vielleicht ändert sich irgendwann die Denkweise in der Film- und Serienbranche, und Inhalte mit hoher Bildfrequenz werden zum Standard. Wenn du also auf einen Fernseher mit 120 Hz und HDMI 2.1 setzt, bist du für die Zukunft gerüstet.
50 Hz vs. 60 Hz, 100 Hz vs. 120 Hz – Was sollte der Fernseher haben?
Traditionell nutzt Deutschland wie viele andere Länder die PAL-Norm, die im Gegensatz zur in den USA verwendeten NTSC-Norm etwas niedrigere Bildwiederholraten hat. Dieser Unterschied resultiert aus dem in jedem Land verwendeten Wechselstrom. Anstelle von 60 Hz sind hierzulande 50 Hz die Norm, 30 Hz entsprechen 25 Hz und 120 Hz entsprechen 100 Hz.
Diese Problematik gehört jedoch der Vergangenheit an. Gerade Online-Inhalte sind an die 30/60/120-Norm angepasst. Natürlich gibt es immer noch PAL-Formate, beispielsweise im linearen Fernsehen. Moderne Geräte, die häufig immer noch mit 50 oder 100 Hz beworben werden, können jedoch problemlos Inhalte mit 60 oder 120 Hz verarbeiten. Wenn du also einen Fernseher möchtest, der 120 FPS-Signale von Konsolen verarbeiten kann, kannst du jedes Gerät mit einer Bildwiederholrate von 100 oder 120 Hz wählen.
VRR und andere Vorteile
Geräte mit einem 120-Hz-Panel bieten oft noch weitere Vorteile, insbesondere wenn du vorhast, sie als Gaming-Fernseher zu nutzen. Die besten OLED- oder QLED-Fernseher verfügen häufig neben 120-Hz-Panels auch über alle Funktionen von HDMI 2.1. Dazu gehören neben 120 FPS bei einer gleichzeitigen 4K-Auflösung vor allem die beiden Features ALLM und VRR. Während ALLM automatisch in den passenden Gaming-Modus wechselt, ist VRR indirekt mit der Bildwiederholrate verbunden.
VRR steht für Variable Refresh Rate. Es gibt verschiedene Formate von VRR wie AMDs FreeSync oder Nvidias G-Sync. Darüber hinaus gibt es HDMI Forum VRR, das vor allem bei den Konsolen von Microsoft und Sony zum Einsatz kommt. Was bringt VRR? Wenn du Spiele mit 120 FPS spielst, ist dies für selbst aktuelle Konsolen oder PCs eine große Herausforderung, insbesondere wenn zugleich hohe Auflösungen von bis zu 4K erreicht werden sollen. Dadurch kann es zu Einbrüchen der Framerate kommen, und anstelle von 120 FPS werden möglicherweise nur noch 100 Frames ausgegeben. Normalerweise würde der Fernseher jedoch 120 FPS erwarten, was zu einer Diskrepanz zwischen den von der Grafikkarte ausgegebenen Frames und der Bildwiederholrate führen würde.
Mit VRR passt der Fernseher jedoch die Bildwiederholrate an die ankommenden Frames an. Dadurch werden die sonst sichtbaren Ruckler oder zerrissenen Bilder, die durch Einbrüche der Framerate und eine nicht angepasste Bildwiederholrate entstehen, nahezu eliminiert. Das Ergebnis ist ein spürbar flüssigeres Spielerlebnis.
Fazit: Welche Bildwiederholrate brauche ich?
Um es auf den Punkt zu bringen: Wenn dir Gaming wichtig ist, solltest du auf eine hohe Bildwiederholrate achten und zu Fernsehern mit 120 Hz greifen. In Verbindung mit den HDMI-2.1-Funktionen profitierst du von einem flüssigen, gestochen scharfen Bild. Wenn Filme oder Serien jedoch im Mittelpunkt stehen, reichen in den meisten Fällen 60-Hz-Panels aus.
Allerdings kann sich ein Fernseher mit 120 Hz auch für Filmfans lohnen, da Inhalte mit 24 Hz besser interpoliert werden können. Insbesondere bieten Top-Modelle die beste Bewegtbildverarbeitung und Optionen zur Verbesserung. Und wenn du zu Fernsehern mit der besten Bildqualität greifst, wirst du höchstwahrscheinlich nicht um ein 120-Hz-Panel herumkommen.
Welche Bildwiederholrate hat dein Fernseher? Und wenn du derzeit einen Fernseher mit 60 Hz hast, planst du einen Wechsel? Wir freuen uns, deine Meinung in den Kommentaren zu lesen.