Ein komisches Gefühl ist das am ersten Schultag nach den Ferien. Viele Schülerinnen und Schüler sind trotz des ungewohnt frühen Weckersrasselns erstaunlich schnell wach. Ist das etwa Aufregung? Nach all den Jahren? In der Schule sind dann tatsächlich alle fröhlich und irgendwie aufgekratzt. Sogar die Lehrkräfte wirken erholt und sind gut drauf. Ist doch eigentlich ganz nett – ein kleines Stück erster Schultag, selbst für die „alten Hasen“.
Freunde treffen
Klar hätte man sich mit netten Mitschülern auch in den Ferien verabreden können, die eine oder der andere hat das sicher auch geschafft. Aber in vielen Fällen wohnen die Banknachbarn aus der Schule doch ziemlich weit weg. Und wenn nicht, sind sie vielleicht ausgerechnet dann in den Urlaub oder zu den Großeltern gefahren, als man selbst wieder zu Hause war. Zudem sind da ja auch noch die netten Vertreter des anderen Geschlechts, die man sich nicht so richtig anzurufen getraut hat … Jedenfalls sind sie alle jetzt wieder in der Schule, dazu vielleicht sogar ein paar Neue.
So vergehen die ersten Pausen und Freistunden im Nu! Alle haben in den vergangenen sechs Wochen genug erlebt, um damit ein paar gute Gespräche zu füllen. Manche haben sich sogar etwas verändert – äußerlich mit einer neuen Frisur vielleicht, oder auch innerlich, weil sie etwas ganz Besonderes erlebt haben. Apropos Veränderung: Wer seinen Freundeskreis etwas ausweiten möchte, hat jetzt die perfekte Gelegenheit dazu.
Ende der Langeweile
Mal ehrlich: Manchmal wusste man in den letzten sechs Wochen nicht so richtig, was man machen sollte. Natürlich wünscht sich niemand den Hausaufgabenstress zurück, aber so ein bisschen Struktur tut doch wieder gut – oder?
Image erneuern
Ein cooler Stil, neue Klamotten, eine frische Frisur – der Schulstart ist die perfekte Gelegenheit, sein Image aufzupolieren. Das funktioniert natürlich vor allem gegenüber denjenigen Mitschülern gut, die man in den Ferien nicht gesehen hat – vielleicht ist ja der heimliche Schwarm dabei? Vor den Peinlichkeiten des vergangenen Schuljahrs muss man sich jedenfalls nicht mehr fürchten, die sind vergessen.
Übrigens klappt das mit dem neuen Image auch bei den meisten Lehrkräften. Ein bisschen Höflichkeit zum Schuljahresbeginn, ein paarmal den Finger gehoben im Unterricht, und schon ist man bei vielen Pädagogen in einer anderen Schublade gelandet. Und für neue Lehrerinnen und Lehrer gilt ohnehin: Es gibt keine zweite Chance für einen guten ersten Eindruck!
Alle starten bei null
Ein Schuljahr kann wie ein Radrennen sein: Vorn fährt die Spitzengruppe uneinholbar davon, und wer nicht mit dem Hauptfeld mithalten kann, wird nach hinten durchgereicht. Zum Glück beginnt jetzt eine neue Etappe – Massenstart! Da hat noch keiner einen Vorsprung. Vielleicht klappt es ja dieses Jahr, im Hauptfeld zu bleiben?
Wieder ein Jahr älter!
Sobald man auf dem Schulgelände wieder neue Kleine trifft, die sich noch gar nicht auskennen, wird klar: Nun ist man wieder eine Jahrgangsstufe aufgestiegen. Das zeigt sich am Respekt der Jüngeren, aber auch an dem der Lehrkräfte. Und vielleicht stehen ja sogar Ereignisse wie eine Stufenparty oder Klassenfahrt an, für die man letztes Jahr noch zu jung war. Das ist dann zwar erst später im Schuljahr, aber man wird sich ja schon einmal freuen dürfen!
Entspannte Lehrkräfte
Sechs Wochen Sommerferien können aus so manchem grantigen Pauker eine braun gebrannte Frohnatur machen. Zumindest für ein, zwei Wochen. Das sollten Schüler jetzt genießen – und ausnutzen! Denn nie stehen die Chancen so gut, sein Image auch nach einem schwierigen Schuljahr bei einer Lehrkraft zu verbessern (siehe Image erneuern). Zum Schulstart geben Pädagogen eigentlich jedem eine neue Chance, das gehört zum Berufsethos. Wer jetzt mit etwas mehr sinnvoller Mitarbeit und etwas weniger Störmanövern als letztes Jahr guten Willen zeigt, bekommt ganz sicher etwas zurück.
Was viele leicht übersehen: Nicht nur einzelne Schüler, sondern auch ganze Klassen können einer Lehrerin oder einem Lehrer sehr unterschiedlich sympathisch sein. Deswegen lohnt es sich gerade jetzt zu Schuljahresbeginn, auf eine gute Zusammenarbeit und ein positives Klima innerhalb der Klasse und gegenüber den Lehrkräften zu achten. Bloß kein „Wir gegen die“: Dann klappt das später auch mit der coolen Klassenfahrt.
Neue Fächer, neuer Stoff
Niemand hat ausschließlich Lieblingsfächer, das eine oder andere Thema kann einem schon nach zwei Wochen wieder auf die Nerven gehen. Aber: Ob Deutsch oder Mathe, Chemie oder Erdkunde, jedes Fach hat eine neue Chance verdient. Oft ändert sich der Stoff zwischen den Schuljahren erheblich. Manches, was zuletzt langweilig oder kompliziert schien, kann plötzlich ganz spannend und verständlich sein. Und dann kommen häufig noch neue Fächer hinzu – die sind am Anfang fast immer interessant, und es geht relativ entspannt los.
Aber: Unterschätzen sollte man neuen Lernstoff und neue Fächer keinesfalls – sonst hat man gleich die Grundlagen verpasst (hier sind die gefährlichsten Lernlücken in Sprachen sowie Mathe und Naturwissenschaften). Außerdem reagieren Lehrkräfte später äußerst empfindlich, wenn man „nicht mal die einfachsten Dinge“ mitbekommen hat.