7 Kosmetikmarken, die dich enttäuschen werden

7 Kosmetikmarken, die dich enttäuschen werden

Man findet sie überall: Kosmetikprodukte und -marken, die auf ihren Verpackungen mit natürlichen, pflanzlichen oder biologischen Inhaltsstoffen werben. Aber was steckt wirklich in diesen angeblich nachhaltigen Produkten? Wir haben uns 7 selbsternannte grüne Kosmetikmarken genauer angesehen.

Naturnahe Kosmetik ist sehr beliebt und in Drogerien und Kaufhäusern haben sich die Regale mit “natürlichen” Shampoos und Co. gefüllt. Laut Deutschlands größtem Marktforschungsunternehmen GfK liegt die Nachfrage nach Naturkosmetik bei 10 Prozent und nach naturnaher Kosmetik bei 8,5 Prozent im Jahr 2019.

Aber nicht alles, was grün aussieht, ist auch natürlich. Naturnahe Kosmetikmarken wollen nicht nur mit ihrer vermeintlichen Natürlichkeit überzeugen, sondern vor allem mit aufwendigen Werbekampagnen, stylischen Verpackungen und exklusiven Shops.

Der Unterschied zwischen echter Naturkosmetik und naturnaher Kosmetik ist für die Verbraucherinnen und Verbraucher schwer erkennbar, da die Begriffe in Deutschland nicht gesetzlich geschützt sind. Hersteller dürfen ihre Produkte als “Pflanzenkosmetik” oder “Naturkosmetik” bezeichnen oder Zusätze wie “natürliche Inhaltsstoffe” angeben, auch wenn ihre Produkte problematische und umwelt- sowie gesundheitsgefährdende Stoffe enthalten.

In diesem Artikel erfährst du, wie du naturnahe Kosmetik von echter Naturkosmetik unterscheidest. Doch zunächst werfen wir einen Blick auf 7 bekannte Kosmetik-Hersteller, die behaupten, ihre Produkte bestünden aus “natürlichen Inhaltsstoffen”, “von der Natur inspirierten Stoffen” oder “pflanzlichen Wirkstoffen”, aber keine Naturkosmetik-Siegel tragen. Wir wollten wissen, welche Stoffe in diesen Produkten enthalten sind, die in zertifizierter Naturkosmetik nicht erlaubt sind, und warum diese Stoffe problematisch sind.

1. Lush – frische, handgemachte Kosmetik?

Lush ist bekannt für seine bunten und duftenden Shampoos, Seifen und Badekugeln. Die meisten ihrer Produkte kommen ohne Plastikverpackung aus, sind vegetarisch und einige Inhaltsstoffe sind sogar Fairtrade-zertifiziert. Laut Hersteller sind alle Produkte tierversuchsfrei.

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Allerdings findet man in den Inhaltsstofflisten der Produkte nicht nur natürliche Inhaltsstoffe, sondern auch “sichere synthetische Inhaltsstoffe”. Die Sicherheit solcher Stoffe ist jedoch umstritten. Klar ist jedoch, dass synthetische Inhaltsstoffe in echter Naturkosmetik nicht erlaubt sind.

Ein Beispiel ist die Haarpflegecreme “Revive” von Lush. Sie enthält Butylphenyl Methylpropional, auch bekannt als Lilial – ein flüssiger Duftstoff, der dem Geruch von Maiglöckchen ähnelt. Dieser Stoff sollte besonders von Allergikern gemieden werden und steht zudem im Verdacht, die Fortpflanzung einzuschränken und das Erbgut zu schädigen. Ein weiterer kritischer Inhaltsstoff in der Creme ist PEG-100 Stearate, ein Tensid, das in der Regel auf Erdölbasis hergestellt wird und die Umwelt gefährdet. Produkte von Lush enthalten auch Parabene, hormonell wirksame UV-Filter, Polymere (biologisch schwer abbaubare Kunststoffe in flüssiger Form) und synthetische Moschusdüfte, die Allergien auslösen und das Hormonsystem sowie Nerven und Leber schädigen können. Von Naturkosmetik ist Lush also weit entfernt. Wir können ihre Produkte nicht empfehlen.

Hier findest du Haarseifen mit unbedenklichen Inhaltsstoffen.

2. Yves Rocher – Pflanzenkosmetik mit natürlichen Inhaltsstoffen?

Yves Rocher stellt “Pflanzenkosmetik” mit “100 % pflanzlichen Wirkstoffen” her und verwendet teilweise recyceltes Plastik, recycelbares Plastik und “96 % Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft” für ihre Verpackungen.

Laut Unternehmenswebsite engagiert sich Yves Rocher mit der Umweltstiftung Fondation Yves Rocher für die Aufforstung von Regenwäldern und führt keine Tierversuche durch.

Eine Handcreme von Yves Rocher, “Anti-Pigmentflecken LSF 20”, enthält jedoch schädliche Inhaltsstoffe wie PEG-100 Stearate, Dimethicone und Tetrasodium Edta. PEG-100 Stearat wird als Emulgator, Weichmacher und Tensid eingesetzt und ist meistens aus Erdöl hergestellt. Dimethicone ist ein Silikon, das die Haut nicht pflegt, sondern lediglich einen Schutzfilm bildet und die Umwelt negativ beeinflusst. Tetrasodium Edta wird in der Kosmetik als Emulgator, Stabilisator oder Schaumbildner eingesetzt und ist nicht biologisch abbaubar. Weitere Produkte von Yves Rocher enthalten Kunststoffe in flüssiger Form, die laut Greenpeace als bedenkliche Mikroplastikformen angesehen werden.

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Zu “100 % pflanzliche Wirkstoffe” konnten wir keine weiteren Informationen finden. Daher können wir die Produkte von Yves Rocher nicht wirklich empfehlen.

3. Botanicals von L’Oreal – mit botanischen Inhaltsstoffen?

Seit Frühjahr 2017 gibt es die naturnahe Linie “Botanicals” von L’Oreal. Die Produkte sollen “ohne Silikone, ohne Parabene, ohne Farbstoffe” und “ohne Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs” auskommen und somit theoretisch vegan sein. Die Produkte sind jedoch nicht als Naturkosmetik zertifiziert.

Die Inhaltsstoffe der Botanicals-Linie sind überraschenderweise wesentlich unbedenklicher als bei vielen anderen konventionellen Marken und Produkten. Allerdings enthält das “Argan & Saflorblüte Reichhaltiges Nähr-Shampoo” PEG-55 Propylene Glycol Oleate, ein Tensid, das die Haut durchlässiger macht. Solche PEG-Derivate sind sowohl für die Gesundheit als auch für die Umwelt bedenklich, da sie häufig aus Erdöl hergestellt werden. Eine weitere problematische Zutat ist Benzoesäure, die zur Konservierung verwendet wird und im Verdacht steht, die Sinnesorgane zu reizen. Obwohl sie ein synthetisch hergestelltes Konservierungsmittel ist, ist es in zertifizierter Naturkosmetik erlaubt. Andere Produkte der Botanicals-Linie enthalten ebenfalls hautschädigende Tenside und synthetische Polymere, die in Naturkosmetik nicht erlaubt sind.

Mehr zu Mikroplastik und den potentiellen Risiken, die damit verbunden sind.

4. Ethische Pflege von The Body Shop?

The Body Shop wirbt mit nachhaltigen und natürlichen Inhaltsstoffen sowie umweltfreundlichen synthetischen Inhaltsstoffen. Allerdings enthalten ihre Produkte Silikone, Parabene, bedenkliche Farbstoffe und Tenside, die in zertifizierter Naturkosmetik verboten sind. Immerhin sind die Produkte laut PETA tierversuchsfrei.

Die “Mango Body Butter” von The Body Shop enthält beispielsweise PEG-100 Sterate, ein Tensid, das die Haut anfälliger für Reizungen und Allergien machen kann. Außerdem sind fragwürdige Farbstoffe wie CI 19140 und CI 15985 enthalten. Allein dieses Produkt zeigt, dass The Body Shop weit entfernt von Natukosmetik ist.

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5. Natürliche Inhaltsstoffe bei L’Occitane?

L’Occitane gibt auf seiner Website an, dass ihre Produkte “bevorzugt aus natürlichen Inhaltsstoffen” bestehen und ein Viertel davon bio-zertifiziert ist. Außerdem möchte das Unternehmen bis 2025 alle Flaschen zu 100 % aus recyceltem Plastik herstellen und sich für soziale Projekte engagieren.

Eine Handcreme von L’Occitane, “Verveine Gel Créme”, enthält jedoch Chlorphenesin, eine halogenorganische Verbindung, die gesundheitsschädigend und giftig für die Umwelt sein kann. Außerdem enthält sie Polymere, die auf Erdöl basieren und in Naturkosmetik nicht erlaubt sind. Andere Produkte der Marke enthalten auch Silikone und bedenkliche Tenside.

6. Palmolive Naturals – 100 % natürlichen Ursprungs?

Palmolive wirbt damit, das natürliche Gleichgewicht der Haut zu respektieren und ihre natürliche Feuchtigkeit zu unterstützen. Allerdings enthalten die Produkte Inhaltsstoffe, die alles andere als natürlich sind. Das “Cremebad Olive & Milch” enthält beispielsweise den synthetischen Stoff Lilial, der schädlich für Allergiker sein kann. Zusätzlich enthält es den Farbstoff CI19140, der krebserregende Amine freisetzen kann, und Tenside sowie Polymere, die als Mikroplastik gelten.

7. Rituals – respektiert den Planeten?

Rituals wirbt damit, Maßnahmen für den Umweltschutz und eine nachhaltige Zukunft zu ergreifen. Dennoch enthält ihr Deo “The Ritual of Samurai” den synthetischen Duftstoff Lilial. Außerdem enthält es Polymere und Silikone, die hormonell wirken und sich in lebenden Organismen anreichern können.

In Deutschland gibt es verschiedene Zertifikate, die echte Naturkosmetik kennzeichnen. Die Siegel des BDIH, Ecocert und Natrue garantieren, dass ein zertifiziertes Produkt nur Rohstoffe natürlichen Ursprungs enthält. Synthetische Fette und Öle, Silikone, Konservierungsmittel und Duftstoffe sind verboten. Bei Produkten ohne Siegel sollten Verbraucher die Liste der Inhaltsstoffe genauer studieren oder Apps wie Codecheck oder Toxfox nutzen.

Für eine große Auswahl an empfehlenswerter Naturkosmetik kannst du unsere Bestenlisten konsultieren.