8 Fragen zum Rülpsen – Alles, was du wissen musst!

8 Fragen zum Rülpsen – Alles, was du wissen musst!

Vernehmliche Rülpser sind den meisten Menschen peinlich. Doch warum stossen wir eigentlich bis zu 30-mal am Tag auf – und wann sollte man es abklären lassen?

Wir haben mit Dirk Bareiss gesprochen, Facharzt Innere Medizin und Nephrologie am Gesundheitszentrum Medbase St. Elisabethen in Basel, und mit ihm die wichtigsten Fragen geklärt:

Was passiert beim Rülpsen?

Dabei handelt es sich um ein Entweichen von Luft aus der Speiseröhre oder noch häufiger aus dem Magen. Wenn sich genügend Luft angesammelt hat, entsteht ein Druckgefühl. Dieses löst eine kurze Öffnung des Magenschliessmuskels und ein Erschlaffen des Kehlkopfdeckels aus. Am besten geht das, wenn man möglichst entspannt ist.

Wie gelangt die Luft in den Magen?

Beim Essen ist es normal, dass man immer auch etwas Luft mitschluckt. Dies ist noch viel stärker der Fall, wenn man die Speisen hastig hinunterschlingt oder viel spricht beim Essen. Auch kohlensäurehaltige Getränke wie Mineralwasser oder Bier können bekanntlich zu verstärktem Aufstossen führen, ebenso Kaugummikauen oder Rauchen. In der Schwangerschaft, wenn der Magen immer stärker zusammengedrückt wird, kann es ebenfalls zu häufigerem Rülpsen kommen.

Wie häufiges Aufstossen ist normal?

Die meisten Menschen rülpsen täglich bis zu 30-mal. In der Regel sind das nur kleine Rülpser, die man häufig nicht einmal bewusst wahrnimmt. Bei geschlossenem Mund sind sie zudem praktisch lautlos. Von einem krankhaften Ausmass kann man erst sprechen, wenn das Aufstossen so häufig und stark wird, dass sich die Betroffenen im Alltag gestört fühlen und dieses Problem über einen längeren Zeitraum besteht. Dann ist eine ärztliche Abklärung ratsam.

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Was kann hinter häufigem und starkem Aufstossen stecken?

Das Problem könnte mit einem undichten Magenschliessmuskel (Refluxkrankheit, Sodbrennen), einer engen Speiseröhre oder Ausstülpungen (Divertikel) in der Speiseröhre zu tun haben. Manchmal helfen Medikamente gegen Blähungen, welche die Auflösung von Luftbläschen unterstützen. Auch wenn gleichzeitig ein Gewichtsverlust oder Bauchschmerzen auftreten oder wenn beim Aufstossen Speisereste oder Magensäure hochkommen, ist eine medizinische Untersuchung angezeigt.

Soll man versuchen, das Rülpsen zu unterdrücken?

In guter Gesellschaft befürchten manche Menschen, beim Rülpsen könnte ein peinliches Geräusch oder ein schlechter Geruch entstehen. Wer das Aufstossen deswegen zu verhindern versucht, wird wahrscheinlich unter einem unangenehmen Druckgefühl leiden. Möglicherweise entweicht die Luft dann eben gerade im ungünstigsten Moment, etwa beim Sprechen. Gefährlich ist das Unterdrücken jedoch nicht. Es kann mit der Zeit höchstens zu einem geblähten Bauch führen. Die Luft nimmt dann den entgegengesetzten Weg und tritt in den Darm über, wo Blähungen entstehen. Also besser dezent rauslassen als unterdrücken.

Manchmal riechen Rülpser unangenehm. Heisst das, dass sie aus dem Darm kommen?

Nein, das ist sehr selten. Allfällige Gerüche stammen von stark riechenden Nahrungsmitteln wie etwa Knoblauch oder Zwiebeln. Methangase, die bei der Verdauung entstehen, entweichen meist auf der anderen Seite des Verdauungstrakts – also in Form von Fürzen. Findet man bestimmte Gase – zum Beispiel Wasserstoff – in der Atemluft, deutet dies auf eine Lebensmittelunverträglichkeit hin, sie etwa auf eine Lactose- oder Fructose-Intoleranz.

Ist Rülpsen unhöflich?

In den meisten Kulturkreisen gilt hörbares Rülpsen heutzutage als unflätig und unangebracht. In Ländern wie China und Indien dagegen sind Essengeräusche weniger verpönt oder gelten teilweise sogar als Zeichen, dass es geschmeckt hat.

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Wieso ist das «Görpsli» bei Babys so wichtig?

Babys schlucken beim Trinken meist ziemlich viel Luft – besonders, wenn sie im Liegen trinken. Wenn man sie direkt nach dem Stillen oder Schöppeln hinlegt, fühlen sie sich oft unwohl. Deshalb sollte man sie nachher noch etwas aufrecht halten, bis ein Aufstossen hörbar wird. Man kann sie dabei unterstützen, indem man ihnen sanft den Rücken tätschelt oder streichelt. Ratsam ist, sich dabei ein Tuch auf die Schulter zu legen. Denn häufig kommt beim Aufstossen auch etwas Milch oder unverdautes Essen hoch. Das ist in den ersten Wochen normal, weil der Magenschliessmuskel noch nicht ausgereift ist.