8 GB RAM machen ein Smartphone nicht besser

8 GByte RAM machen ein Smartphone nicht besser

Ein Smartphone mit viel RAM zu haben, klingt auf den ersten Blick verlockend. Doch macht eine größere RAM-Kapazität das Smartphone wirklich besser? In diesem Artikel werden wir uns mit dieser Frage auseinandersetzen und die Sinnhaftigkeit von RAM-Cleaner-Apps beleuchten.

Die Mythen um RAM-Cleaner-Apps

RAM-Cleaner-Apps versprechen, Probleme durch vollen Arbeitsspeicher (RAM) zu lösen. Dabei gibt es jedoch bereits integrierte Mechanismen in Android, die den Speicher selbstständig verwalten und freihalten. Diese Mechanismen funktionieren in der Regel einwandfrei und sorgen dafür, dass die meisten Apps sparsam mit dem RAM umgehen.

OnePlus verbaut 8 GByte RAM, die einfach nicht voll werden wollen

Android behält den Speicher im Griff

Die meisten Apps sind von Natur aus sparsam und Android sorgt dafür, dass sie nicht den gesamten Arbeitsspeicher beanspruchen und dadurch das Smartphone verlangsamen. Natürlich gibt es Ausnahmen, bei denen bestimmte Apps im Hintergrund laufen und den RAM füllen. Diese Apps können zu Leistungsproblemen und einem erhöhten Akkuverbrauch führen.

Dennoch ist die Frage berechtigt, ob es wirklich notwendig ist, ein Smartphone mit besonders viel RAM zu kaufen. Untersuchungen haben gezeigt, dass Android flexibel auf die RAM-Hardware reagiert und stets eine gewisse Reserve behält. Das Zusammenspiel zwischen Hardware und Software liegt jedoch in den Händen der Hersteller, und hier gibt es deutliche Unterschiede.

Beim 2 GByte-Smartphone Nokia 3 wird der Speicher knapp, aber hat noch Platz für eine App

RAM-Kapazität und Multitasking

Ein Blick auf die RAM-Statistiken verschiedener Smartphones mit ähnlicher App-Ausstattung zeigt, dass man mit weniger RAM durchaus gut zurechtkommen kann. Einschränkungen im Multitasking können auftreten, wenn man häufig zwischen mehreren Apps hin und her wechselt. In solchen Fällen müssen die Apps gelegentlich komplett neu gestartet werden, anstatt aus dem RAM zu starten.

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Ein Beispiel dafür ist das Nokia 3, ein Einstiegsgerät mit 2 GB RAM. Hier ist der Speicher knapp bemessen und es bleibt nur eine Reserve von rund 500 MB frei. Das Honor 9 hingegen, das doppelt so viel RAM hat, geht sehr sparsam damit um und lässt nur die Hälfte des Speichers frei.

Das 4-GByte-Gerät Honor 9 ist ganz sparsam und hält die Hälfte frei

Die Ausnutzung des RAMs beim OnePlus 5

Das OnePlus 5 ist in einer Variante mit 6 GB und in einer Variante mit 8 GB RAM erhältlich. In der Statistik wird deutlich, dass das täglich genutzte Modell mit 6 GB RAM satte 66 Prozent des Arbeitsspeichers belegt und somit noch 2 GB frei sind. Bei meiner Testversion mit 8 GB RAM waren meistens rund 4 GB belegt, während die anderen 4 GB ungenutzt blieben.

Die Frage, wofür die restlichen 4 GB genutzt werden könnten, konnte mir bei OnePlus jedoch nicht beantwortet werden. Die Tatsache, dass der RAM so schnell freigegeben wird, wie er gefüllt wird, zeigt, dass die Ausreizung des Arbeitsspeichers bei natürlicher Nutzung nicht möglich ist.

Die 6-GByte-Ausgabe des OnePlus 5 nutzt fleißig RAM

Die Rolle der App-Entwickler und die Zukunft des RAMs

App-Entwickler werden dazu angehalten, den RAM-Footprint ihrer Apps möglichst klein zu halten. Dies dient nicht nur der Performance, sondern auch der Zielgruppenvergrößerung, da nicht alle Android-Geräte über eine große RAM-Kapazität verfügen. In den nächsten Jahren werden wahrscheinlich auch schwächere Android-Smartphones mit weniger RAM ausgestattet sein.

Es liegt jedoch auch in der Verantwortung der Hersteller, die Stärken ihrer Top-Modelle richtig zu nutzen. So könnten sie beispielsweise spezielle Anwendungen oder Funktionen entwickeln, die den RAM effektiv nutzen. Ohne solche Innovationen bleibt eine hohe RAM-Kapazität lediglich ein Datenblattgimmick ohne praktischen Nutzen.

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Der belegte Platz (Maximum Usage) wird nach dem Beenden der App sofort wieder freigegeben

Insgesamt lässt sich also sagen, dass ein Smartphone mit viel RAM nicht automatisch besser ist. Die natürliche Nutzungsgrenze des Arbeitsspeichers wird in der Regel nicht erreicht. Es kommt vielmehr auf die optimale Abstimmung zwischen Hard- und Software an, um die Leistungsfähigkeit eines Smartphones voll auszuschöpfen.