Bevor du weiterliest, schnapp’ dir deine Kopfhörer! Denn das, worüber du gleich erfahren wirst, musst du selbst hören, um es zu verstehen. Es geht um den neuesten Trend auf YouTube: 8D-Musik. Damit erhält der Begriff “Kopfhörermusik” eine komplett neue Bedeutung.
Was ist 8D-Musik?
Jeder kennt 3D-Effekte aus dem Kino, aber was bitte ist 8D? Die zahlreichen Clips im Netz versprechen dir einen Klang aus gleich acht Richtungen rund um deinen Kopf. Das bedeutet ein unglaublich räumliches Hörerlebnis, das dich umhauen wird. Es fühlt sich fast so an, als wärst du live bei einem Konzert. Und das Beste daran: Du kannst diesen Effekt mit ganz normalen Kopfhörern erleben.
Wie funktioniert 8D-Musik?
Du fragst dich sicherlich, wie dieser Klangzauber funktioniert. Nun, dahinter steckt ein simpler Trick. Der Name “8D” suggeriert zwar, dass der Klang aus acht Richtungen kommt, aber in Wahrheit handelt es sich um eine einfache MP3-Audiodatei. Dein Gehirn sorgt dafür, dass du den Sound als räumlicher empfindest als bei herkömmlichen Stereoanlagen.
Beispiel gefällig?
Hier ist eine Kostprobe einer 8D-Version des Songs “Believer” von Imagine Dragons:
Hört sich ziemlich genial an, oder? Besonders jetzt, wo wir alle zu Hause festsitzen und wahrscheinlich keine Konzerte oder Festivals besuchen können. Kein Wunder, dass diese 8D-Audioversion bereits über 47 Millionen Aufrufe auf YouTube hat.
Das Geheimnis liegt in der Signalverarbeitung
Die 8D-Songs, die du auf YouTube findest, sind das Ergebnis spezieller Audiosoftware. Diese Software verarbeitet die Audiosignale eines Songs so, dass wir den Eindruck haben, der Klang käme aus verschiedenen Richtungen. Das ist heutzutage keine große Herausforderung mehr. Du könntest sogar selbst einen 8D-Hit landen. Wie? Der bereits fertig produzierte Song wird in die Software geladen und ein bestimmtes Plugin analysiert den Raumklang. Dadurch entsteht eine gewünschte Raumbewegung mit Schall- und Lautstärkenunterschieden, die von unserem Körper wahrgenommen wird.
Das Ergebnis ist ein virtueller Raum, in dem der Song abgespielt wird. Dadurch hast du das Gefühl, dass Capital Bra direkt neben dir rappt und dann wieder vor dir steht. Um diesen Effekt zu erleben, benötigst du jedoch Kopfhörer, da nur sie den Sound so übermitteln können, wie es die Software berechnet hat. Offene Lautsprecher verändern das Klangerlebnis.
Liebe oder Hass?
Natürlich ist die Wirkung eines 8D-Songs eine sehr individuelle Sache. Wie bereits erwähnt, spielen auch deine Hörgewohnheiten eine Rolle. Während die einen den Live-Klang lieben, fühlen sich andere von dem Echo-Hall irritiert. Die Meinungen gehen auseinander, aber das war auch schon bei 3D-Kinofilmen der Fall.
Der aktuelle Hype um 8D-Musik ist keine neue Erfindung. Bereits 1925 wurde das erste Patent für binaurale Tonübertragung angemeldet. Pearl Jams Album “Binaural” aus dem Jahr 2000 enthielt sogar einige direkt binaural aufgenommene Stücke. Damals waren jedoch spezielle Mikrofone und ein Kunstkopf für die Aufnahme notwendig, was teuer und aufwendig war.
Heutzutage können Computerprogramme diese Aufgabe in Sekundenschnelle erledigen. Die meisten 8D-Tracks auf YouTube sind zwar eher Spielereien, aber diese Technik kann auch im Alltag nützlich sein. Zum Beispiel bei der Entwicklung neuer Hörgeräte oder komplexer Soundsysteme.
Das war’s! Jetzt weißt du, wie du in den Genuss von 8D-Musik kommen kannst. Schnapp’ dir also deine Kopfhörer und tauche ein in eine neue Dimension des Hörens. Viel Spaß!
Dieser Artikel wurde erstmals im Mai 2020 veröffentlicht.
