Seit Anfang 2022 sind die Energiekosten explodiert und das Thema Energiesparen ist in aller Munde. Ein beliebter Tipp, um Kosten zu senken, ist das Ausschalten der Heizung oder das Verringern der Raumtemperatur. Natürlich spart dies zweifellos Geld, da weniger Brennstoff verbraucht wird. Allerdings können zu niedrige Innentemperaturen negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden, die Gesundheit und sogar die Bausubstanz haben. In diesem Artikel erfahren Sie, ab welcher Außentemperatur geheizt werden sollte und wie Sie trotzdem Heizkosten sparen können.
Ab welcher Außentemperatur muss geheizt werden?
Es gibt keine klare Regel, ab welcher Außentemperatur die Heizung eingeschaltet werden muss. Dies hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ein wichtiger Aspekt ist das Alter und der energetische Zustand des Hauses. Ältere Häuser benötigen in der Regel mehr Energie, da die Gebäudehülle schlechter gedämmt ist. Experten empfehlen folgende Richtwerte:
- Häuser vor 1977 (saniert): 15 °C
- Häuser zwischen 1977 und 1995 (saniert): 14 °C
- Häuser ab 1995 (nach EnEv): 12 °C
- Niedrigenergiehäuser: 11 °C
- Passivhäuser: 9 °C
Ein weiterer Faktor ist die gewünschte Innentemperatur in den Räumen. Empfohlene Temperaturen für verschiedene Räume sind:
- Wohn- und Arbeitszimmer: 20-22 °C
- Kinderzimmer: 22 °C
- Schlafzimmer: 17-18 °C
- Küche: 18 °C
- Badezimmer: 23 °C
Die Art des Gebäudes spielt ebenfalls eine Rolle. In einem freistehenden Einfamilienhaus geht mehr Energie durch die Außenwände verloren als in einer Doppelhaushälfte oder einem Reihenmittelhaus. Bei Mietwohnungen kann der Energiebedarf geringer sein, da die Nachbarn Wände, Decke und Boden mitheizen.
Darf der Vermieter die Heizung einfach abdrehen?
Als Eigentümer im eigenen Haus kann man die Heizung nach Belieben ein- oder ausschalten. Bei Mietverhältnissen gelten jedoch andere Regeln. Vermieter müssen in Wohnungen für eine Mindesttemperatur von 20 bis 22 Grad sorgen. Nachts genügen in einigen Fällen auch Temperaturen von 17 Grad. Mieter dürfen die Heizung zwar selbst regulieren, aber die Temperatur darf nicht so niedrig sein, dass Schimmel entsteht.
Welche Folgen hat eine niedrige Innentemperatur?
Bei zu niedrigen Innentemperaturen besteht die Gefahr, dass sich Schimmel an den kühlen Außenwänden bildet. Wenn warme Luft an den kalten Wänden kondensiert, steigt die Schimmelgefahr. Eine zu niedrige Raumtemperatur kann also nicht nur die Bausubstanz schädigen, sondern auch gesundheitsschädlich sein.
Mit welchen Maßnahmen kann man die richtige Temperatur finden und dennoch sparen?
Um die richtige Raumtemperatur zu erzielen, ist die Heizkennlinie der Heizungsanlage entscheidend. Bei witterungsgeführten Heizungsanlagen regelt die Heizkennlinie die Vorlauftemperatur, sodass auch bei niedrigen Außentemperaturen die richtige Wärme abgegeben wird, um die gewünschte Innentemperatur zu erreichen. Die Einstellung der Heizkennlinie sollte von Fachleuten vorgenommen werden.
Mieter können die Heizkurve nicht selbst optimieren, aber sie können die Raumtemperatur mit programmierbaren Thermostaten regulieren. So kann die Temperatur individuell angepasst werden, um Energie zu sparen.
Fazit: Mindesttemperaturen sollten nicht unterschritten werden
Auch wenn man sparsam mit Heizenergie umgehen möchte, ist es wichtig, die Räume ausreichend zu beheizen, um Schimmelbildung zu vermeiden. Der richtige Zeitpunkt zum Heizen ist gekommen, wenn die Innentemperatur unter 16 Grad fällt. Gut gedämmte Häuser müssen erst bei sehr niedrigen Außentemperaturen geheizt werden, während schlecht gedämmte Altbauten bereits bei höheren Außentemperaturen geheizt werden sollten.