Abschlüsse und der Ingenieurtitel

Abschlüsse und der Ingenieurtitel

Ingenieur zu sein war schon immer ein angesehenes Berufsfeld. Früher führte der Weg zum Ingenieurtitel über ein Diplomstudium, doch in den letzten Jahren wurden immer mehr Studiengänge auf das Bachelor- und Master-System umgestellt. Dadurch gibt es heutzutage immer weniger “Dipl.-Ing.”.

Umstellung auf Bachelor und Master

Aber was hat es mit dieser Reform und dem Bologna-Prozess eigentlich auf sich? Und was bedeuten die beiden verschiedenen Abschlüsse? Hier sind die Antworten:

Einheitliche Studiengänge

Da viele Unternehmen international tätig sind, gehört es heute zum Standard, zeitweise im Ausland zu studieren oder zu arbeiten. Dementsprechend war es erforderlich, einheitliche Studiengänge zu schaffen. Ein deutscher Hochschulabschluss muss mit einem französischen oder englischen Abschluss vergleichbar sein, um allen Bewerbern die gleichen Möglichkeiten zu bieten und die Einstellungskriterien zu vereinfachen. Deshalb wurde in Europa die Bologna-Reform eingeführt. Mittlerweile sind 47 Staaten beteiligt und die Umstellung ist weitgehend abgeschlossen.

Kürzere Studienzeiten

Dank der Bologna-Reform wurden auch die Studienzeiten verkürzt, was zu einem schnelleren Einstieg ins Berufsleben führt. Früher waren Studienzeiten von 8, 10 oder 12 Semestern üblich, die oft noch überschritten wurden. Die Regelstudienzeit für Bachelorstudiengänge beträgt hingegen 6 Semester und ein Masterstudium dauert meist 4 Semester. Wer beides absolvieren möchte, landet insgesamt zwar wieder bei 10 Semestern, aber durch die Zweistufigkeit ist es auch möglich, nur den Bachelor zu machen und später berufsbegleitend den Master anzuhängen.

Zwei verschiedene Abschlüsse

Die bisherigen Diplomstudiengänge bestanden aus einem “Grundstudium” und einem “Aufbaustudium”. Im Grundstudium wurden die Grundlagen gelegt, die im Aufbaustudium vertieft wurden. Beide Abschnitte mussten absolviert werden, um den Abschluss zu erlangen. Zwar gab es nach dem Grundstudium das “Vordiplom”, aber das war nur eine Vorstufe zum endgültigen Abschluss.

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Die neuen Studiengänge hingegen sind so strukturiert, dass der Bachelor bereits als eigenständiger Abschluss gewertet wird. Obwohl das Bachelorstudium hauptsächlich Grundlagen vermittelt (viele Bachelor-Studiengänge erlauben bereits eine Spezialisierung), ist es inhaltlich so angelegt, dass es zum Berufsstart in vielen Bereichen befähigt. Daher nennt man das Bachelorstudium auch “berufsqualifizierendes Studium”. Wer sein Wissen erweitern oder bestimmte Führungspositionen erreichen möchte, kann mit einem darauf aufbauenden Masterstudium fortsetzen. Ein Masterabschluss ist auch Voraussetzung für eine Promotion und somit für Studierende, die eine Karriere in der Forschung anstreben.

Mehr Flexibilität

Durch die Vielfalt der Bachelor- und Masterstudiengänge sind auch neue Kombinationsmöglichkeiten entstanden. Früher musste man sich mit einem Diplomstudium in Elektrotechnik weitgehend festlegen, aber jetzt ist es möglich, einen Bachelor in Elektrotechnik zu machen und im Master z.B. Informations- und Kommunikationstechnik oder Ingenieurinformatik zu studieren. Viele Masterstudiengänge sind zudem englischsprachig und international ausgerichtet.

Credits statt Scheine

Entsprechend dem internationalen Kontext gibt es bei den neuen Studiengängen auch keine “Scheine” mehr. In Deutschland waren “Scheine” Zertifikate, die man nach jeder bestandenen Prüfung erhielt und für die Zulassung zur Abschlussarbeit vorlegen musste. Stattdessen wurde das European Credit Transfer System (ECTS) eingeführt. Wer eine bestimmte Anzahl an “Credit Points” erreicht hat, kann sich für die abschließende Bachelor- oder Masterarbeit anmelden. Der Vorteil ist, dass das System internationale Qualitätsstandards und eine Übertragbarkeit der Leistungsnachweise sichert.

Mit der Einführung des Bachelor- und Master-Systems wurden die Studiengänge flexibler und internationaler. Die Abschlüsse haben eine hohe Anerkennung und ermöglichen den Absolventen einen erfolgreichen Start in das Berufsleben. Also, worauf wartest du noch? Starte deine Ingenieurkarriere mit einem Bachelor- oder Masterstudium!

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