ADHS und Depression, Zwang, und Somatisierungsstörungen

ADHS und Depression, Zwang, und Somatisierungsstörungen

von Dr. Astrid Neuy-Lobkowicz

ADHS und Depressionen sowie andere seelische Erkrankungen treten bei AD(H)S vermehrt auf. Die Ursachen dafür sind komplex und haben sowohl mit der Lebensgeschichte als auch mit genetischen Faktoren zu tun. Bei einer Depression spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, wie erbliche Veranlagungen, Kindheitsbelastungen, Stress und chronische Konflikte. Häufig müssen Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Angstzustände separat behandelt werden.

Depressionen äußern sich durch niedergeschlagene Stimmung, pessimistische Gedanken, Grübeln und den Verlust von Freude und Genuss. Betroffene verlieren das Interesse an Alltagstätigkeiten und haben Schwierigkeiten, morgens in Gang zu kommen. Sie fühlen sich schwer und erlöschen langsam. In dieser depressiven Phase nehmen sie die Welt nur noch negativ wahr. Depressionen können zu Selbstmordgedanken und -versuchen führen. Es können sowohl Antriebsstörungen als auch eine gesteigerte Unruhe auftreten.

Depressionen gehen oft mit Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Denkhemmungen, Ängsten, Gewichtsveränderungen und Libidostörungen einher. Oft leiden Depressive auch unter körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Beklemmungsgefühlen und Magenschmerzen. Es ist wichtig, die organische Ursache dieser Beschwerden auszuschließen und eine rechtzeitige Behandlung der Depression einzuleiten.

Es gibt verschiedene Formen von Depressionen, die bei AD(H)S häufig auftreten:

  • Leichte, mittelschwere und schwere Depressionen
  • Manisch-depressive Erkrankung: Hier wechseln sich Depression und Manie ab. AD(H)S kann als die kleine Schwester der manisch-depressiven Erkrankung betrachtet werden.
  • Depressionen, die nur einmal im Leben auftreten oder schubförmig und chronisch verlaufen
  • Depressionen, die nur ein paar Tage oder länger anhalten
  • Saisonabhängige Depressionen, die zu bestimmten Jahreszeiten auftreten

Die medikamentöse Behandlung von Depressionen erfolgt in der Regel mit Antidepressiva. Es gibt verschiedene Medikamentengruppen wie SSRI (Serotonin-Reuptake-Hemmer) und TZA (trizyklische Antidepressiva). Die Wirkung von Antidepressiva beruht auf der Regulation des Serotonin- und Noradrenalinspiegels im Gehirn.

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Bei der Behandlung von Depressionen ist es wichtig, psychosoziale und psychotherapeutische Unterstützung zu bieten. Ein individuelles Behandlungsangebot, das auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt ist, kann erfolgreich sein.

Es ist auch wichtig zu wissen, dass AD(H)S mit verschiedenen seelischen Erkrankungen einhergehen kann:

  • Angst: Häufig treten Angstzustände gemeinsam mit Depressionen auf. Es gibt generalisierte Angststörungen, Panikattacken und Phobien.
  • Zwang: Bei AD(H)S kann es zu zwanghaften Verhaltensweisen kommen, die jedoch nicht zwanghaft sind im klassischen Sinn.
  • Essstörungen: Alle Formen der Essstörung treten bei AD(H)S häufig auf, außer Magersucht.
  • Posttraumatische Belastungsstörungen: Traumatisierungen treten bei AD(H)S häufiger auf, insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
  • Somatisierungsstörungen: AD(H)S kann zu Stress und körperlichen Beschwerden führen, die oft schwer zu behandeln sind.

Es ist wichtig, die Zusammenhänge zwischen AD(H)S und diesen seelischen Erkrankungen zu erkennen und entsprechend zu behandeln. Eine ganzheitliche Behandlung, die sowohl medikamentöse als auch psychotherapeutische Ansätze einschließt, kann den Betroffenen helfen.