Wenn das Training dem Ende zugeht und du völlig außer Atem auf die “Speichern” Taste deiner Garmin Pulsuhr drückst, bekommst du im Anschluss viele Daten präsentiert. Diese Daten sind manchmal schwer zu verstehen. Unter dem sogenannten “Trainingseffekt” kannst du den Zusammenhang zwischen “Aerob” und “Anaerob” erkennen – Begriffe, die dir als wissbegierigem Läufer oft begegnen. Aber was bedeuten diese Begriffe eigentlich?
Mit und ohne Sauerstoff
Laut Wikipedia stammt das Wort “aerob” von den griechischen Wörtern “aer” (Luft) und “bios” (Leben). Es handelt sich also um biologische Prozesse, die nur in Anwesenheit von Sauerstoff existieren können. Setzt man ein einfaches “an” davor, bedeutet das Wort Prozesse, die ohne Sauerstoff nicht existieren können.
Aerob = Biologische Prozesse, die Sauerstoff benötigen.
Anaerob = Biologische Prozesse, die ohne Sauerstoff existieren können.
Vereinfacht ausgedrückt
Wenn du mit geringer Intensität läufst (also langsam), erhält dein Körper seine Energie hauptsächlich aus aeroben Prozessen. Wenn die Intensität dann hoch ist (schnelles Laufen), kommt die Körperenergie hauptsächlich aus anaeroben Prozessen.
Das, was Garmin dir also mit der Aufteilung von aerob und anaerob sagen will, ist, woher dein Körper seine Energie bezieht und welchen Nutzen oder Trainingseffekt du aus dem heutigen Training ziehen kannst.
Die Energie des Körpers
Um laufen zu können, braucht man Energie. Die Muskeln benötigen Energie, um die Beine vorwärts zu bewegen und Stöße beim Absetzen abzufedern. Auch der Oberkörper muss während der gesamten Bewegung stabilisiert werden. Diese Energie existiert im Körper in Form eines Moleküls namens ATP (Adenosintriphosphat).
Da ATP jedoch ein sehr schweres Molekül ist, ist es nicht praktikabel, große Mengen davon im Körper zu speichern. Der Körper erzeugt also ständig neues ATP aus gespeicherten Kohlenhydraten und Fetten. Hier kommen die Begriffe “aerob” und “anaerob” ins Spiel. Die Energiegewinnung aus Fetten erfordert ausreichend Sauerstoff, während die Energiegewinnung aus Kohlenhydraten sowohl mit als auch ohne Sauerstoff erfolgen kann.
Eine Frage der Intensität
Die Intensität einer Aktivität bestimmt, welches Energiesystem am aktivsten ist. Das anaerobe System liefert Energie deutlich schneller als das aerobe System. Daher liefert es bei höherer Intensität einen größeren Anteil der Energie.
Wenn du zum Beispiel 100 Meter sprintest, kommt die Energie fast ausschließlich aus den anaeroben Prozessen. Bei einem ruhigen Lauf oder langen Strecken arbeiten hingegen die aeroben Prozesse.
Der Unterschied ist spürbar
Obwohl das anaerobe System schneller arbeitet als das aerobe, hat es auch Nachteile. Wenn das anaerobe System unter hohem Druck steht, entstehen Abfallprodukte wie Milchsäure. Dies führt zu einer Übersäuerung des Körpers und verstärkter Atmung. Daher ist intensive anaerobe körperliche Tätigkeit nicht angenehm und kann nicht langfristig aufrechterhalten werden.
Die verschiedenen Schwellenwerte
Im täglichen Training hört man oft von unterschiedlichen “Schwellenwerten” wie der aeroben Schwelle und der anaeroben Schwelle. Diese Schwellenwerte geben Einblick in die Intensität der körperlichen Aktivität.
Die aerobe Schwelle wird erreicht, wenn die aeroben Prozesse allein nicht ausreichend Energie liefern können. Das anaerobe System springt ein und hilft bei der Energiebereitstellung. Mit steigender Intensität erreicht man irgendwann die anaerobe Schwelle, an der die Abfallstoffe nicht mehr ausreichend abgebaut werden können.
Was sagt Garmin dazu?
Garmin verwendet die Schwellenwerte und kombiniert sie mit Herzfrequenzdaten, um den Trainingseffekt zu bewerten. Deine Garmin Pulsuhr versucht also abzuschätzen, wie sehr du die beiden Energiesysteme während deiner Aktivität belastet hast.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Daten der Uhr mit Vorsicht zu interpretieren sind. Deine Garmin misst nur deinen Puls und vergleicht ihn mit Durchschnittswerten. Jeder Körper ist individuell, daher können die Ergebnisse von deiner eigenen Physiologie abweichen.
Fazit
Aerobes und anaerobes Training haben unterschiedliche Effekte auf den Körper. Aerobes Training eignet sich für längere, langsame Aktivitäten, während anaerobes Training bei intensiveren, kürzeren Aktivitäten zum Einsatz kommt. Es ist wichtig, die Intensität deines Trainings zu berücksichtigen, um das optimale Trainingserlebnis zu erzielen.
Nimm deine Garmin Pulsuhr als Hilfsmittel, um deine Trainingsergebnisse zu analysieren, aber denke daran, dass sie nicht alles weiß. Höre auf deinen Körper und achte auf die Signale, die er dir gibt.
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