Afghanischer Windhund: Der anmutige König der Windhunde

Afghanischer Windhund: Der anmutige König der Windhunde

Ein Afghanischer Windhund, auch Afghane genannt, gehört zu den ältesten Windhundrassen der Welt. Mit seiner anmutigen Erscheinung und dem langen, seidigen Fell erfreut er sich großer Beliebtheit. In diesem Artikel erfährst du alles über die Geschichte, das Wesen und die Haltung dieser faszinierenden Hunde.

Die Geschichte des Afghanischen Windhundes

Bereits vor 4000 Jahren züchteten afghanische Nomaden die Vorfahren des Afghanischen Windhundes im Hindukusch. Diese flinken Jagdhunde waren hoch geschätzt und wurden als wertvolle Kostbarkeiten angesehen. Sie sicherten das Überleben der Nomaden in den Bergen durch ihre ausgezeichneten Jagdfähigkeiten und dienten als Wachhunde für die Lager und Dörfer. Es gibt drei Varianten des Afghanischen Windhundes: den Berg-, Flachland- und Kurzhaar-Afghanen. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelangten trotz Ausfuhrverbot die ersten Vertreter dieser Rasse nach Europa.

Ein Rüde namens Zardin wurde von Captain John Barff nach England gebracht und diente als Vorbild für den Rassestandard in den 1920er Jahren. Der britische Kennel Club erkannte den “Bergafghanen” als offizielle Rasse an. Bereits zu diesem Zeitpunkt entwickelte sich eine Spaltung zwischen Show-Afghanen und Renn-Afghanen. Die stark überzüchteten Showtiere haben oft ein überlanges Fell, das ein normales Laufen unmöglich macht. Im Jahr 1961 erkannte die FCI den Afghanischen Windhund offiziell an. Er gehört zur FCI-Gruppe 10 “Windhunde” in die Sektion 1 “Langhaarige oder befederte Windhunde”.

Wesen und Charakter

Der Afghanische Windhund ist ein eigenständiger und gleichzeitig anschmiegsamer Hund. Er ist äußerst menschenbezogen und feinfühlig, behält jedoch seinen eigenen Kopf. Unterwürfigkeit ist ihm fremd, genauso wie Aggressivität. Ein gut ausgelasteter Afghanischer Windhund ist ein hervorragender Familienhund, der vorsichtig mit Kindern umgeht. Er besitzt einen stark ausgeprägten Jagdtrieb, den nicht einmal Profis leicht kontrollieren können. In den eigenen vier Wänden zeigt er sich hingegen verschmust, sanft und unauffällig. Er bellt kaum und hat keinen Schutz- oder Hütetrieb. Gegenüber Fremden und anderen Hunden ist der soziale Windhund freundlich.

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Aussehen des Afghanischen Windhundes

Mit einer Widerristhöhe von bis zu 74 Zentimetern gehört der Afghanische Windhund zu den großen Hunderassen. Trotz seiner Größe bewegt er sich elegant und grazil. Sein Erscheinungsbild strahlt Stärke und Würde aus. Der Rücken ist gerade und fällt zum Ansatz der leicht geringelten Rute leicht ab. Die Hüftknochen sollen laut VDH-Standard deutlich sichtbar sein, aber der Hund sollte nicht zu mager sein. Die muskulösen Vorderbeine enden in großen Pfoten, die von langen Haaren bedeckt sind. Das markanteste Merkmal der Windhunde ist ihr auffällig langes und seidiges Fell. Am Kopf bilden die Haare einen markanten Haarschopf, der an eine Damenfrisur erinnert. Im Bereich des Sattels ist das Fell hingegen kurz und dicht. Es gibt keine spezielle Farbvorgabe, obwohl die Farben Creme, Silber und Schwarzbraun vorherrschen.

Erziehung des Welpen

Aufgrund ihrer ursprünglichen Verwendung als eigenständige Jagdhunde sind Afghanische Windhunde nicht leicht zu erziehen. Sie verhalten sich keineswegs unterwürfig, sondern bewahren stets ihren Stolz und ihren eigenen Willen. Mit viel Geduld und Konsequenz kann man ihnen jedoch Gehorsam beibringen. Generell versuchen sie jedoch, das zu tun, worauf sie Lust haben. Besonders schwierig ist es, den Jagdtrieb der Hunde in den Griff zu bekommen, da sie ursprünglich Hetzjäger auf Sicht waren. Sobald sie eine potentielle Beute erblicken, zögern sie nicht lange und rennen los. Daher ist es wichtig, dass die Hunde schon im jungen Alter die Grundkommandos erlernen. Windhundfreunde werden bestätigen, dass ein Afghane es beherrscht, seinen Halter zu erziehen und nicht andersherum.

Aktivitäten mit dem Afghanischen Windhund

Da der Afghanische Windhund von Natur aus ein talentierter und schneller Läufer ist, benötigt er eine angemessene körperliche Auslastung. Es ist jedoch schwierig, in einem dicht besiedelten Land wie Deutschland seinen Bedürfnissen gerecht zu werden. Der starke Jagdtrieb und die schlechte Abrufbarkeit der Hunde machen es zusätzlich schwierig. Viele Windhundvereine bieten jedoch die Möglichkeit, mit dem Afghanen an Coursings oder Rennen teilzunehmen. Hier können die sportlichen Hunde ohne Leine laufen und rennen. Auch beim Radfahren oder Joggen sind diese Hunde tolle Begleiter im Alltag.

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Gesundheit und Pflege

Vor allem Afghanen aus der Showzucht benötigen aufgrund ihres langen Haarkleids eine intensive Pflege. Erfahrung in der professionellen Pflege der Rasse ist daher von Vorteil. Ideal wäre ein Kämmtisch und eine Auswahl an verschiedenen Kämmen und Bürsten. Auch die Vertreter der Rasse mit kürzerem Fell sollten mindestens zweimal in der Woche intensiv gekämmt werden. Nach jedem Spaziergang müssen Schmutz und Fellknötchen vorsichtig entfernt werden. Generell sind Afghanische Windhunde sehr sauber, haaren kaum und riechen nicht. Beim Fressen sollte darauf geachtet werden, dass die langen Haare an den Ohren nicht in den Napf hängen.

Passt ein Afghanischer Windhund zu mir?

Als zukünftiger Halter eines Afghanischen Windhundes solltest du Hundeerfahrung oder zumindest Verständnis für die Eigenheiten dieser Rasse mitbringen. Das Wichtigste bei der Haltung eines Windhundes ist es, ihm regelmäßig Freilauf zu ermöglichen. Eine ausreichend große, eingezäunte Fläche sollte daher regelmäßig zur Verfügung stehen. Idealerweise solltest du auch Begeisterung für den Hunderennsport haben. Wenn alle Grundvoraussetzungen stimmen, solltest du einen Züchter aufsuchen, der einem eingetragenen Verein angehört. In Deutschland gehören dazu der Deutsche Windhundzucht- und Rennverband oder der Deutsche Afghanen-Rassezuchtclub 1988. Die Kosten für einen reinrassigen Welpen mit Papieren liegen bei etwa 1200 Euro. Bevor du einen Afghanischen Windhund kaufst, solltest du dich auch die Eltern der Welpen anschauen und darauf achten, dass der Züchter keine Show-Hunde züchtet.

Interessantes und Wissenswertes

  • Der Künstler Pablo Picasso besaß einen Afghanen namens “Kabul”, dem er eine riesige Statue auf dem Daley Plaza in Chicago widmete. Auch auf seinem Gemälde “Femme au chien” ist sein geliebter Vierbeiner zu sehen.
  • Im Jahr 1979 bekam die berühmte Barbie-Puppe einen vierbeinigen Gefährten: den Afghanen Beauty. Das Spielzeug-Duo fand seinen Weg in zahlreiche Kinderzimmer und trug zur weiteren Beliebtheit dieser Hunderasse bei.
  • Der erste erfolgreich geklonte Hund war ein Afghanischer Windhund namens “Snuppy”. Im Jahr 2005 startete der Wissenschaftler Hwang Woo-Suk das Projekt. Der Hund entwickelte sich gesund und zeugte sogar zehn gesunde Welpen. Er wurde zehn Jahre alt und starb im Mai 2015.
  • Auch in einigen Filmen spielen Afghanische Windhunde eine Rolle. So ist im Zeichentrickfilm “Balto” neben einigen Siberian Huskys auch die Afghanen-Dame Sylvie zu sehen. Außerdem besitzt Cruella de Vil aus “101 Dalmatiner” einige Vertreter dieser Rasse.
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Wenn du einen Afghanischen Windhund hast oder dich für einen interessierst, erzähl uns in den Kommentaren, was du an ihnen besonders findest!

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