Ahnenforschung im Internet: Die Geheimnisse deiner Vorfahren

Ahnenforschung im Internet: Die Geheimnisse deiner Vorfahren

Die Frage nach der eigenen Herkunft und den eigenen Ahnen ist für viele Menschen ein faszinierendes Thema. Dank des Internets und Plattformen wie Ancestry und My Heritage ist die Genealogie nun auch für Anfänger zugänglich geworden. Die Familienforschung hat sich zu einem regelrechten Freizeitboom entwickelt.

Die eigene Historie entdecken und daraus Kraft schöpfen

Besonders junge Menschen sind stark daran interessiert, mehr über ihre familiäre Geschichte zu erfahren. Laut einer Umfrage der Marktforschungsagentur Arlington Research im Auftrag von Ancestry sind 53 Prozent der 19- bis 40-Jährigen stark an der Geschichte ihrer Familie interessiert und möchten einen Stammbaum erstellen. Sie glauben, dass das Wissen um das Schicksal ihrer Eltern und Großeltern ihnen Kraft gibt, ihre eigenen Herausforderungen zu meistern.

Psychologisch gesehen kann die Familienforschung in unserer schnelllebigen und globalisierten Welt mehr als nur ein Hobby sein. Die Psychogenealogie besagt, dass ungelöste Konflikte der Ahnen in die folgenden Generationen weitergetragen werden. Das Aufstellen des eigenen Stammbaums kann daher ein erdendes und verbindendes Werkzeug sein, das hilft, sich selbst und seine Überzeugungen besser zu verstehen und Blockaden zu lösen.

Starte mit den lebenden Verwandten

Wenn man sich in die Genealogie stürzen möchte, ist es ratsam, zunächst mit den lebenden Verwandten zu sprechen und Informationen und Dokumente zu sammeln. Dazu gehören beispielsweise Familienbücher, Tauf-, Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden, Konfirmationspapiere, Zeitungsanzeigen sowie alte Fotos. Diese Daten sollten von Anfang an systematisch erfasst und mit einer Quellenangabe versehen werden. Namen, Geburts- und Todesdaten sowie Geburts- und Sterbeorte sind hierbei besonders wichtig.

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Der Stammbaum beginnt immer mit dem eigenen Namen und wird dann von Generation zu Generation weitergeführt. Man kann ihn entweder von Hand erstellen oder eine der vielen Online-Plattformen wie Ancestry, MyHeritage (kostenpflichtig) oder FamilySearch (kostenlos) nutzen. Diese bieten oft die Möglichkeit, den Stammbaum mit Verwandten zu teilen und auf mögliche Übereinstimmungen mit anderen Nutzern hinzuweisen.

Nutzung von Software zur Stammbaumerstellung

Es gibt auch zahlreiche Softwarelösungen zur Erstellung des Stammbaums. Für Hobbyforscher wird oft die kostenlose Version der Software Ahnenblatt empfohlen. Sie ist einfach aufgebaut, leicht bedienbar und ermöglicht einen unkomplizierten Datenaustausch mit anderen Genealogen.

Nachdem man mit den lebenden Verwandten gesprochen und die vorhandenen Dokumente ausgewertet hat, kann man sich von den jüngsten Daten aus weiter in die Vergangenheit vorarbeiten. Über Standesamtsbücher lassen sich beispielsweise Informationen bis ins Jahr 1875 zurückverfolgen. Aufgrund von Datenschutzbestimmungen sind Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden jedoch erst nach Ablauf einer bestimmten Sperrfrist öffentlich einsehbar und somit nur über das Standesamt zugänglich.

Im Internet stehen viele Ressourcen zur Verfügung, die bei der Ahnenforschung unterstützen. Ahnenforschungsportale und Vereine haben in den letzten Jahren Kirchenbücher, Ein- und Auswanderungsregister, Militäraufzeichnungen, Forschungsergebnisse, Volkszählungsdaten und andere Dokumente online zugänglich gemacht. Der Verein CompGen fotografiert und indexiert beispielsweise Grabsteine und Familienanzeigen und stellt die Ergebnisse kostenlos für die Forschung zur Verfügung.

Die Bedeutung von echten Archiven

Trotz der umfangreichen Online-Ressourcen führt oft kein Weg an einem Besuch in einem echten Archiv vorbei. Das Staatsarchiv Leipzig gilt als eine der besten Anlaufstellen für genealogische Forschungen in Deutschland. Hier werden Kirchenbücher aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, Familienarchive, Nachlässe von Forschern und Vereinen sowie die deutsche Ahnenstammkartei verwahrt.

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Die Archivtüren stehen (in nicht-pandemischen Zeiten) für jedermann offen. Ein Besuch ohne vorherige schriftliche Anfrage ist jedoch nicht sinnvoll. Aufgrund des umfangreichen Bestands benötigen die Archivare die konkrete Fragestellung vorab, um kostenlos nach relevantem Material zu suchen. Anschließend kann ein Termin zur Einsicht vereinbart werden. Für die Referentin Katrin Heil ist die Familiengeschichte mehr als nur das Sammeln von Daten. Um ein authentisches Bild der Vergangenheit zu bekommen, gehören auch Informationen zu Ausbildung, Arbeit, privatrechtlichen und finanziellen Angelegenheiten und vielem mehr zur Recherche dazu.

Herausforderungen bei der Ahnenforschung

Je weiter man in die Vergangenheit zurückgeht, desto mehr Stolperfallen tauchen auf. Ein Großteil der historischen Dokumente in Deutschland wurde handschriftlich in der sogenannten Kurrentschrift verfasst, die für Laien oft schwer zu entziffern ist. Auch die Schreibweise von Namen war früher nicht einheitlich, da sie oft nach Gehör aufgeschrieben wurden. Zudem können sich alte Ortsnamen geändert haben oder die Gemeinden wurden eingemeindet. Um sicherzustellen, dass man nicht in die falsche Richtung sucht, kann das Geschichtliche Ortsverzeichnis (GOV) auf der CompGen-Website hilfreich sein.

Die professionellen Anbieter wie Ancestry bieten Unterstützung in Form von zahlreichen Archivoptionen an. Je nach Abonnement können beinahe unbegrenzte Archive wie Passagierlisten von Deutschland in die USA, historische Standesamtsdaten und militärische Register hinzugeschaltet werden. Den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt. Ancestry beispielsweise bietet theoretisch Zugriff auf mehr als 27 Milliarden Dokumente, darunter 660 Millionen in deutscher Sprache.

DNA-Tests für Gewissheit über die eigene Herkunft

Eine weitere Möglichkeit, mehr über die eigene Herkunft zu erfahren, ist die DNA-Genealogie. Ahnenforschungsportale wie MyHeritage und Ancestry bieten entsprechende DNA-Tests an. Mit einem Speicheltestkit, das für zu Hause verschickt wird, erhält man ein Laborergebnis, das einem einen Schätzwert darüber gibt, aus welchen Teilen der Welt die Vorfahren stammen könnten. Außerdem erhält man sogenannte Matches, also Übereinstimmungen mit anderen Personen, mit denen man DNA teilt und somit verwandt ist.

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André Marten plant nach der Pandemie seine neuen Verwandten in Colorado zu besuchen. “Viel hat sich für mich bis jetzt nicht geändert. Ich betrachte die USA jetzt nur etwas anders”, erzählt er. “Und wenn ich jetzt meiner Tochter sage ‘Wein nicht, ein Indianer kennt keinen Schmerz,’ hat das eine besondere Bedeutung.”