Ahnentafel oder Stammbaum – Was ist das Richtige?

Ahnentafel oder Stammbaum – Was ist das Richtige?

Heute schauen wir uns den Begriff der Ahnentafel genauer an. Du denkst vielleicht, dass Ahnentafel und Stammbaum dasselbe sind, aber das ist ein Irrtum. In der Praxis werden die Begriffe oft verwechselt oder gleichbedeutend benutzt. Aber lass mich dir den Unterschied erklären:

Stammbaum

Ein Stammbaum zeigt die Nachkommen einer Person. Dabei wird eine absteigende Betrachtung vorgenommen. Die Stammeltern, die vor einigen hundert Jahren gelebt haben, bilden den Ausgangspunkt des Stammbaums. Oft handelt es sich hierbei um die ältesten bekannten Vorfahren. Von ihnen aus werden alle Nachkommen dargestellt. Du selbst findest dich also nur als ein kleines Blatt an diesem Stammbaum wieder. Ein Stammbaum kann sehr ausladend und umfangreich sein, denn zu Beginn kann man oft nicht abschätzen, wie groß er tatsächlich werden wird.

Ahnentafel

Eine Ahnentafel hingegen zeigt nur die direkten Vorfahren einer bestimmten Person. Hier erfolgt eine aufsteigende Betrachtung. Der Ausgangspunkt ist immer der Proband, in den meisten Fällen also du selbst (oder die Person, für die du die Ahnentafel erstellst). Ausgehend von diesem Probanden werden systematisch die vorherigen Generationen dargestellt: Ein Proband, zwei Eltern, vier Großeltern, acht Urgroßeltern und so weiter. Die Ahnentafel verbreitert sich regelmäßig nach oben um die doppelte Anzahl an Personen. In einer Ahnentafel werden keine Geschwister, Onkel und Tanten berücksichtigt.

Die Erstellung einer Ahnentafel ist eine Herausforderung in der Familienforschung. Mit jeder Generation musst du doppelt so viele Personen erforschen. Diese kommen höchstwahrscheinlich aus unterschiedlichen Regionen oder sogar Ländern. Deshalb solltest du dich erst an die Erstellung einer Ahnentafel wagen, wenn du bereits Erfahrung in der Ahnenforschung gesammelt hast.

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Ahnentafel und das Kekule System

Eine Ahnentafel bietet eine einfache Darstellung des Kekule Systems. Väter haben immer die doppelte Ordnungszahl (Kekule Nummer) des jeweiligen Kindes. Mütter haben immer die Kekule Zahl des Ehepartners erhöht um eins. Weitere Details findest du in meinem Beitrag “Kekule”.

Ahnenschwund oder Ahnenverlust

Je umfangreicher deine Vorfahrenliste wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein Vorfahre doppelt vorkommt. In diesem Fall spricht man von Ahnenschwund oder Ahnenverlust.

Du fragst dich vielleicht, warum von Ahnenschwund die Rede ist, wenn der Vorfahre doppelt vorkommt. Warum überhaupt doppelt? In meinem Beitrag “Ahnenschwund einfach erklärt” findest du Antworten auf diese Fragen.

Übrigens, für die Darstellung meiner eigenen Forschungsergebnisse nutze ich am liebsten die Ahnentafel. Sie ermöglicht mir auf einen Blick zu erkennen, bei welchen meiner Vorfahren ich noch Lücken habe, die es zu erforschen gibt. Im Internet gibt es viele Vorlagen einer Ahnentafel zum Download, meist als klassisches Baumdiagramm. Mein persönlicher Favorit ist jedoch der Fächer. Hier sehe ich alle Vorfahren auf einen Blick, übersichtlich auf kleinem Raum dargestellt. Auch die Forschungsergebnisse meiner Kunden präsentiere ich oft in dieser Form.

Stammbaum oder Ahnentafel – Was ist nun richtig?

Es gibt keine klare Antwort darauf, was richtig oder falsch ist. Mein Online-Kurs heißt “In 7 Tagen zum eigenen Stammbaum”, obwohl das eigentliche Ziel des Kurses ist, eine Ahnentafel über 3-4 Generationen zu erstellen. In der Praxis ist der Begriff des Stammbaums viel gebräuchlicher, deshalb habe ich mich bewusst für die Bezeichnung “Stammbaum” entschieden.

Wichtig ist, dass du dir zu Beginn deiner Forschung überlegst, was du erforschen möchtest und vor allem, wie du deine Ergebnisse darstellen möchtest. Möchtest du die Herkunft eines bestimmten Namens erforschen? Dann ist ein Stammbaum wahrscheinlich die richtige Wahl. Für die Erforschung und Darstellung aller deiner Vorfahren ist die Ahnentafel das Mittel der Wahl.

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Es wird sicherlich Überschneidungen geben. Im Rahmen deiner Recherchen wirst du nicht umhin kommen, neben deinen direkten Vorfahren auch deren Kinder, Enkelkinder usw. zu erforschen. Denn oft lassen sich Lücken im Lebenslauf deiner Vorfahren, wie beispielsweise fehlende Sterbedaten, nur eingrenzen, wenn du auch die Lebensläufe der Nachfahren betrachtest. Richtig spannend wird es, wenn du herausfindest, ob der Ur-Ur-Ur-Großvater noch bei der Heirat seiner Tochter gelebt hat oder ob er Taufpate eines seiner Enkelkinder war. All das sind wichtige Hinweise auf ihre Lebensdaten.