Airbus, der europäische Flugzeughersteller, sieht sich in den letzten Tagen mit einer Reihe bärischer Signale konfrontiert. Doch wie ernst sollte man diese Signale nehmen? Ist es Zeit, die Aktie abzustoßen oder sollten Anleger weiterhin am Ball bleiben?
Der Flugzeugbauer Airbus hat sich trotz des allgemeinen Drucks in den letzten Monaten im Vergleich zum DAX gut behauptet. Doch in den vergangenen zwei Wochen geriet auch Airbus unter Druck und es zeigen sich nun deutliche bärische Signale im Chartbild. Was bedeutet das für die Aktie?
Die Argumente, die eigentlich für eine positive Entwicklung der Airbus-Aktie sprechen könnten, werden am Markt entweder nicht beachtet oder anders interpretiert. Ein Grund dafür könnte sein, dass die aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten zu einer Vorsicht bei den Bestellungen neuer Flugzeuge führen. Doch Airbus verfügt bereits über ein randvolles Auftragsbuch, das dem Unternehmen für mehrere Jahre eine solide Auslastung garantiert.
Zudem hat sich die Kostenseite beruhigt und langfristige Verträge bieten eine gewisse Sicherheit gegen Preisverfall. Auch die Probleme mit den Pratt & Whitney-Triebwerken, die in einigen Airbus 320neo verbaut wurden, betreffen hauptsächlich die Triebwerkshersteller und nicht Airbus selbst. Das Unternehmen erklärte vor kurzem, dass die Triebwerksmängel keinen Einfluss auf den Produktionsplan haben.
Trotz der allgemeinen Unsicherheit an den Märkten und der Erkenntnis, dass mit hohen Zinsen und ihren Folgen für die Konjunktur zu rechnen ist, gibt es keinen offensichtlichen Grund, warum ausgerechnet die Airbus-Aktie in die Knie gehen sollte.
Experten sind sich uneinig: Während einige Analysten die Aktie als Kursrakete bezeichnen, liegt das durchschnittliche Kursziel eher im Bereich des bisherigen Rekordhochs von 139,40 Euro Anfang 2020. Allerdings könnte gerade dieses Rekordhoch eine Rolle bei den aktuellen bärischen Signalen gespielt haben.
Im Chartbild sieht man, dass die Airbus-Aktie im Juli versucht hat, das Rekordhoch zu durchbrechen, aber knapp darunter abdrehte. Dabei wurde sie von der oberen Begrenzung des Aufwärtstrendkanals eingefangen. Nach einer Korrektur fiel die Aktie erneut und scheiterte erneut knapp unter dem Rekordhoch. Die Bullen zogen sich zurück, Gewinne wurden mitgenommen und die Aktie geriet ins Rutschen. Diese Entwicklung fällt zusammen mit einem schwachen Gesamtmarkt und zunehmender Nervosität unter den Investoren.
Als Folge wurde der Aufwärtstrendkanal gebrochen, die Zwischentiefs der Monate Juni und August wurden unterschritten und ein Dreifach-Topp vollendet. Zudem wurde die 200-Tage-Linie durchbrochen. Damit ist die Airbus-Aktie eindeutig in einem bärischen Zustand. Die Frage ist nun, ob sich der Kurs in naher Zukunft wieder fängt.
Es ist wichtig, sich nicht nur auf mögliche Szenarien zu verlassen, sondern ausschließlich auf die Chartsignale zu achten. Wenn die Käufer zeitnah zurückkommen und den Kurs über 129 Euro stabilisieren können, könnte dies ein Indiz dafür sein, dass sich die Aktie von den aktuellen bärischen Signalen erholen kann.
Quelle: Kursziele Analysten