Den deutschen Maschinen- und Anlagenbauern steht der Wind im Moment kräftig entgegen. Aixtron scheint jedoch bisher immun gegen Schwierigkeiten zu sein. Bleibt das so oder ändert sich die Lage? Aktuell tobt ein Handgemenge zwischen Optimisten und Skeptikern am Schlüsselsupport.
Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) meldete kürzlich einen Rückgang der Auftragseingänge in der Branche um 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat und erwartet für 2023 einen Produktionsrückgang von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Keine erfreulichen Aussichten. Aber betrifft das auch Aixtron, das Fertigungsanlagen für die Chipindustrie liefert?
Bisher nicht. Und das bleibt bisher auch so, denn während viele Halbleiterunternehmen über eine schwache Auftragslage klagen, ist das Auftragsbuch von Aixtron nach wie vor gut gefüllt. Ende Juli hat das Unternehmen aufgrund seiner starken Halbjahresergebnisse seine Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Der Gewinn wird voraussichtlich im Jahr 2023 deutlich steigen. Doch es gibt eine Schwachstelle:
Die Bewertung von Aixtron wäre nur dann nicht zu hoch, wenn das Wachstum dynamisch weitergeht. Die Skeptiker sagen sich jedoch, dass es langfristig nicht möglich ist, immerhin handelt es sich hier um Investitionsgüter. Ein Boom heute bedeutet zwangsläufig eine nachlassende Nachfrage in der Zukunft.
Dies mag zwar grundsätzlich stimmen, aber bei Aixtron trifft es einfach nicht zu, denn sonst hätte dies bereits 2022 der Fall sein können. Und das erwartete Auftragsloch ist bisher nicht eingetreten. Ob das so bleibt, wird sich mit den Ergebnissen des dritten Quartals zeigen, die jedoch erst am 26. Oktober veröffentlicht werden. Bis dahin könnte in Bezug auf die Aktie noch einiges passieren. Eine charttechnische Entscheidung steht jedoch jetzt an und nicht erst Ende Oktober.
Expertenmeinung:
Die Aktie von Aixtron hat endlich den Ausbruch aus der monatelang belagerten Widerstandszone zwischen 31,33 und 32,21 Euro geschafft. Diese Zone fungiert nun als Unterstützung. Doch der Kurssprung Ende Juli wurde nicht vollständig bestätigt. Es bildete sich ein kurzfristiges Top, das Mitte September abgeschlossen wurde. Obwohl die Käufer Widerstand leisteten und es gelang, die Aixtron-Aktie vorerst von der Unterstützungszone bei 31,33/32,21 Euro fernzuhalten, setzten am Donnerstag und Freitag erneut Verkäufe ein und drückten den Kurs bis in diese Zone hinein.
Man sieht im Chart: Diese Zone hat bereits einem ersten Test standgehalten. Es gelang, das zeitweise deutliche Minus zum Handelsende auf nur noch 1,17 Prozent zu begrenzen und einen Schlusskurs über diesem Bereich zu erreichen. Aber es muss auch weiterhin halten.
Sollten die Skeptiker weiterhin verkaufen oder die Aktie durch Leerverkäufe aktiv drücken, könnte es hier schnell problematisch werden. Denn bevor die Bilanzdaten vorliegen und überzeugen (was noch offen ist), könnte die Gegenwehr der Käufer bei erneutem Druck zögerlich ausfallen. Zwar gibt es mit der 200-Tage-Linie bei derzeit 30,24 Euro eine Art “Sprungtuch” unterhalb dieser Zone. Aber es ist riskant, darauf zu hoffen, dass es stabil bleibt, wenn die Zone bei 31,33/32,21 Euro fallen sollte.