Akkusauger bei Warentest – Die Wahrheit über ihre Saugkraft

Akkusauger bei Warentest – Die Wahrheit über ihre Saugkraft

Der Chef des Marktführers für Roboterstaubsauger, Colin Angle von iRobot, hat uns im Interview verraten, dass klassische Staubsauger mit Kabel und Stecker aussterben werden. Die Zukunft und auch schon die Gegenwart gehören den robotergesteuerten Staubsaugern und akkubetriebenen Geräten.

Stiftung Warentest sieht das jedoch nicht so optimistisch. Nachdem sie bereits von der Saugleistung der Robotergeräte enttäuscht waren, haben sie sich nun den Akkusaugern gewidmet. Und das Ergebnis ist verheerend: Acht von zehn getesteten Geräten erhielten die Bewertung “mangelhaft”. Das Hauptproblem: Sie können einfach nicht richtig saugen.

Das Meiste bleibt liegen

Bei den Tests wurde festgestellt, dass die Akkusauger jede Menge Schmutz zurücklassen. Das Problem dabei ist, dass sie zwar grobe Partikel und oberflächlichen Staub entfernen, sodass der Teppich für den Kunden sauber aussieht – aber bei genauerer Messung kommt die Wahrheit ans Licht.

Es gibt erhebliche Unterschiede zwischen den getesteten Geräten. Das Gerät mit dem Label “Grundig” konnte beispielsweise nur 22 Prozent des Schmutzes aus einem Teppich entfernen, während der Bosch BBH7320K beeindruckende 86 Prozent schaffte – genauso viel wie ein kabelgebundener Staubsauger. Einziges Problem: Wenn der Bosch auf voller Leistung betrieben wird, ist der Akku nach 15 Minuten leer. Das ist selbst für eine kleine Wohnung sehr knapp bemessen, vor allem, da die Laufzeit mit einem älteren Akku noch weiter abnehmen wird.

Viele Staubsauger eignen sich bestenfalls dazu, den Aschenbecher im Auto zu leeren. Wenn man die Saugleistung reduziert, um die Laufzeit zu verlängern, und gleichzeitig der Staubbehälter nur zu einem Viertel gefüllt ist, sinkt die Saugleistung weiter ab. Der Dirt Devil kann dann lächerliche sechs Prozent des Schmutzes aufnehmen, beim Grundig sind es zehn Prozent.

LESEN  Wie bekomme ich eine Freundin: Dein Single-Leben war gestern!

Die schwache Saugleistung der Akkusauger führt zu zwei Hauptproblemen. Erstens bleibt grober Schmutz liegen, weil der Sog nicht stark genug ist. Zweitens geben fast alle Geräte bei der Kombination von Tierhaaren und Teppich auf. Es ist anzunehmen, dass es bei menschlichen Haaren nicht besser funktioniert.

Nach acht Minuten ist Schluss

Selbst die hochpreisige Edelmarke Dyson schneidet nicht gut ab. Bei maximaler Leistung ist der nagelneue Akku nach gerade einmal acht Minuten leer. Im Gegensatz zu Handwerksgeräten ist bei den meisten Akkusaugern kein Akkutausch für den Laien möglich. Während man bei einem Bosch-Schrauber mit einem Handgriff einen Ersatzakku einsetzen kann, muss der Staubsauger in die Werkstatt gebracht werden, um den Akku auszutauschen.

Aber das sind noch nicht alle schlechten Nachrichten. Die Akkusauger sind nicht nur kaum in der Lage zu saugen, sondern sie machen auch ordentlich Lärm. Die kleinen Geräte sind sogar lauter als ein großer Bodenstaubsauger. Das Schlimmste daran ist, dass sie den Feinstaub hinten wieder herausblasen und in der Wohnung verteilen. Ein guter Bodenstaubsauger verfügt über ein gestaffeltes System von mehreren Filtern. Schon der Beutel dient als grober Filter, hinzu kommen mehrere feine Filter-Vlies-Einsätze. Bei sehr guten Staubsaugern wird zusätzlich ein Hepa-Reinluftfilter eingebaut. Das Problem: All diese Filter beeinträchtigen die Saugleistung. Deshalb verzichten die schwachen Akkusauger auf diese aufwendige Filterkaskade.

Lange Mühe – wenig Effekt

Die getesteten Akkusauger stellen sich als schlechter Witz heraus. Selbst die besseren Modelle halten gerade einmal eine Viertelstunde bei voller Leistung durch. Und bei den schlechteren Geräten nimmt man gerade einmal acht bis zehn Prozent des Schmutzes auf – das braucht niemand. Vor allem dann nicht, wenn der Staub, den man aus dem Teppich holt, wieder in der Luft verteilt wird.

LESEN  Die besten Smartphone-Kameras 2023 – Unser exklusiver Testbericht

Der einzige Vorteil der Akku-Geräte besteht darin, dass man sich das Hantieren mit dem Kabel spart. Diese kleine Erleichterung müsste jedoch mit einer viel längeren Saugzeit ausgeglichen werden, um vergleichbare Ergebnisse zu erzielen. Dann müsste man allerdings das ganze Wochenende dem Saugen widmen, da die Akkus nach einer Viertelstunde Betrieb wieder aufgeladen werden müssen.

Das Ergebnis ist nicht überraschend. Ein neuer Bodenstaubsauger gemäß EU-Norm verbraucht 900 Watt. Wenn man sich die Preise und das Gewicht der E-Bike-Akkus von Bosch ansieht, müsste ein Staubsauger, der diese Leistung eine Stunde lang kabellos erbringen soll, über einen vier Kilogramm schweren und 700 Euro teuren Akku verfügen.

Wenn Sie dennoch einen Akkusauger bevorzugen, kommen nur die beiden “Testsieger” in Frage, die immerhin ein “befriedigend” erhalten haben. Der Bosch Athlete Ultimate BBH73260K kostet stolze 400 Euro, der zweitplatzierte Dyson V8 Absolute sogar 500 Euro. Diese Geräte sind auch die einzigen im Test, die mit Tierhaaren zurechtkamen – wenn auch nur für wenige Minuten.

Den vollständigen Test können Sie gegen eine Gebühr hier einsehen. In der Datenbank der Warentester finden Sie auch gute Staubsauger mit Kabel.