Akupunktur bei künstlicher Befruchtung: Funktioniert es oder nicht?

Akupunktur bei künstlicher Befruchtung: Funktioniert es oder nicht?

Die traditionelle chinesische Medizin bietet viele Möglichkeiten, um die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen. Eine davon ist die Akupunktur, bei der Nadeln in die Haut eingeführt werden, um den Blutfluss im Uterus und den Ovarien zu verbessern. Darüber hinaus kann sie auch zur Stressreduktion beitragen. Doch hilft Akupunktur tatsächlich bei der künstlichen Befruchtung? Diese Frage blieb bisher unbeantwortet.

Eine Studie der Western Sydney University unter der Leitung von Dr. Caroline Smith sollte Licht ins Dunkel bringen. Die Ergebnisse zeigten, dass eine Akupunkturbehandlung um die künstliche Befruchtung herum nicht häufiger zu einer Schwangerschaft mit anschließender Lebendgeburt führte als eine Scheinakupunktur. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Akupunktur komplett nutzlos ist. Sie könnte immer noch einen starken Placeboeffekt haben. Leider konnte dies in der Studie nicht untersucht werden, da es keine Kontrollgruppe ohne Akupunktur gab.

Für die Studie wurden 809 Frauen mit Kinderwunsch rekrutiert. Die Frauen waren im Durchschnitt 35 Jahre alt und hatten bereits erfolglos versucht, schwanger zu werden. Die Hälfte der Frauen erhielt eine echte Akupunktur, bei der Nadeln an speziellen Punkten gesetzt wurden, um den Blutfluss im Unterleib zu erhöhen und Stress abzubauen. Die andere Hälfte erhielt eine Scheinakupunktur, bei der die Nadeln außerhalb dieser Punkte platziert wurden und stumpf waren, sodass sie die Haut nicht durchdrangen.

Interessanterweise ließen sich viele Frauen nicht täuschen. Nur 34% der Frauen in der Scheinakupunktur-Gruppe glaubten, sie hätten eine echte Akupunkturbehandlung erhalten. Aber auch die Frauen in der echten Akupunktur-Gruppe waren skeptisch. Nur 43% von ihnen waren sich sicher, dass die Nadeln richtig platziert wurden.

LESEN  Erstelle und hoste deinen Podcast

Letztendlich brachten sowohl die Akupunktur- als auch die Scheinakupunktur-Gruppe ähnliche Ergebnisse hervor. Etwa 18,3% der Frauen mit Akupunktur und 17,8% der Frauen mit Scheinakupunktur brachten ein lebendes Kind zur Welt. Die Unterschiede waren nicht signifikant. Auch bei Schwangerschaftsraten gab es kaum Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Allerdings traten unter echter Akupunktur mehr nadelbezogene Nebenwirkungen wie Unbehagen oder leichte Hautblutungen auf.

Die Schlussfolgerung der Studienautoren lautet, dass Akupunktur den Erfolg der künstlichen Befruchtung nicht verbessert. Es gibt jedoch auch keinen Beweis dafür, dass Akupunktur keinen Effekt hat, da dies nicht untersucht wurde. Die Studie zeigt lediglich, dass Akupunktur keinen spezifischen Effekt hat und nicht mehr bringt als eine Scheinakupunktur. Da jedoch niemand eine Scheinakupunktur freiwillig durchführen würde, ist dieses Ergebnis weitgehend irrelevant.

Es bleibt jedoch wichtig zu untersuchen, ob Akupunktur mehr bringt als keine Akupunktur. Eine dritte Gruppe ohne Akupunktur hätte in die Studie integriert werden müssen, wie es bei Schmerztherapiestudien häufig der Fall ist. Diese Studien haben gezeigt, dass sowohl echte Akupunktur als auch Scheinakupunktur besser wirken als keine Nadeltherapie.

Der Placeboeffekt wird oft unterschätzt, und es ist durchaus möglich, dass Akupunktur einen positiven Einfluss auf das komplexe Geschehen rund um die Schwangerschaft hat. Weitere Studien sind erforderlich, um dies zu klären.

Akupunktur