Hunde sind bekanntermaßen äußerst soziale Tiere und haben oft Schwierigkeiten, alleine entspannt und glücklich zu sein. In einigen Fällen kann dies zu einem ernsthaften Problem werden, wenn Hunde unter starken Trennungsängsten leiden und sich nicht alleine lassen können. Manche Hunde sind so stark an ihre Besitzer gebunden, dass sie auch Trennungsängste bekommen, wenn sie zum Beispiel bei einem Hundesitter bleiben sollen.
Das Problem mit dem Alleinsein
Alleinsein ist für Hunde kein angenehmes Gefühl. Sie fühlen sich am sichersten und geborgensten in einer Gruppe und zu viel Zeit alleine kann zu emotionalen Problemen führen. Obwohl kein Hund gerne alleine ist, sind ein paar Stunden manchmal unvermeidlich. Doch für manche Hunde bringt das Alleinsein große Probleme mit sich. Bereits in jungen Jahren können Vernachlässigung oder traumatische Erlebnisse, wie zum Beispiel ein Umzug in eine neue Umgebung, dazu führen, dass Hunde große Schwierigkeiten damit haben, alleine zu bleiben. Besonders nach der Pandemie, wenn Besitzer wieder mehr Zeit außerhalb des Hauses verbringen, kann dies für viele Hunde eine große Veränderung bedeuten.
Von klein auf gewöhnen
Am besten ist es, den Hund schon von klein auf daran zu gewöhnen, dass alleine sein ganz normal ist. Wenn du einen Welpen oder jungen Hund hast, trainiere das Alleinsein langsam mit ihm. Lasse ihn zuerst nur für einige Sekunden alleine, während er nicht schläft. So lernt er, dass du immer wieder zurückkommst, wenn du ihn verlässt. Lasse deinen Welpen niemals den ganzen Tag alleine, denn selbst Hunde, die kein problematisches Verhalten zeigen, sind alleine unglücklicher als in einer Gruppe. Entferne alle potenziellen Gefahrenquellen (Kabel, Kerzen, kletterbare Möbel, giftige Lebensmittel usw.), bevor du deinen Welpen alleine lässt. Muss dein junger Hund oft alleine bleiben? Hole dir doch einen Hundesitter, um die einsamen Stunden für deinen Hund zu überbrücken. Je früher sich Hunde an andere Betreuungspersonen gewöhnen, desto einfacher wird es in Zukunft.
Hunde, die nicht von klein auf daran gewöhnt sind, alleine zu bleiben, können schnell Trennungsängste entwickeln. Es ist wichtig, die Symptome zu erkennen, das Problem anzugehen und vorzubeugen.
Die Symptome erkennen
Weinen, Bellen, Zerstörungswut, Selbstverletzung oder Unsauberkeit können Anzeichen für Trennungsängste sein. Aber auch Futterverweigerung, kein Trinken oder übertrieben glückliches und hyperaktives Verhalten, wenn du als Besitzer nach Hause kommst, können darauf hinweisen, dass dein Hund unter Stress steht, wenn er alleine ist. Es ist wichtig, diese Symptome zu erkennen, besonders auch als Hundesitter! Ein Hund, der normalerweise gut gehorcht, kann plötzlich ein anderes Verhalten zeigen, das auf Trennungsangst hinweisen kann. Bestrafe deinen Hund niemals für dieses Verhalten, sondern gib ihm Sicherheit. Es ist ratsam, eine Kamera anzubringen, um das Verhalten deines Hundes zu Hause zu beobachten, während du weg bist. Dies kann sehr aufschlussreich sein! Sitzt er die ganze Zeit vor der Tür oder läuft er durch die Wohnung? Das ist zwar besser als Bellen, aber in keinem Fall eine Situation, die du ignorieren solltest. Ein zufriedener Hund schläft oder ruht aus, während du weg bist, denn er empfindet das Alleinsein nicht als Stress, sondern als Langeweile.
Selbstvertrauen aufbauen
Zeit ist ein wichtiger Faktor, aber der Schlüssel zum Erfolg bei der Behandlung von Trennungsängsten ist komplexer. Hunde, die stark unter Trennungsängsten leiden, haben oft kein Selbstvertrauen. Dies kann auf traumatische Erfahrungen zurückzuführen sein. Sie müssen Vertrauen aufbauen, dass sie in einem sicheren Zuhause sind, in dem sie sich wohl und geborgen fühlen, und dass sie nicht verlassen werden. Gib deinem Hund zuerst diese Sicherheit und biete ihm einen geschützten Raum an, in dem er sich wohlfühlen kann – am besten einen Raum, den er gut kennt und in dem sich sein Bett befindet.
Müde und zufrieden
Stelle sicher, dass dein Hund müde und zufrieden ist, bevor er alleine bleiben muss. Gehe zuerst mit ihm spazieren und widme ihm Zeit, damit er seine Energie loswerden kann. Verlasse das Haus nur, wenn dein Hund ruhig und entspannt ist. Zeige ihm, dass du gehst und trickse ihn nicht aus. Er soll entspannt bleiben, während du weg bist. Ein guter Tipp ist, deinem Hund eine besondere Belohnung zu geben, kurz bevor du gehst. Zum Beispiel ein Kong-Spielzeug mit einer Leckerei darin. Achte jedoch darauf, ihm nichts zum Kauen zu geben, da dies auch bei erfahrenen Hunden eine Erstickungsgefahr darstellen kann!
Achte auf dein Verhalten
Nimmst du gestresst schnell deine Schlüssel und ziehst deine Schuhe an? Du zeigst wahrscheinlich ein bestimmtes Verhalten, wenn du gehen musst, das für deinen Hund stressig sein kann. Unser Tipp: Zeige dieses “Ich muss jetzt schnell los”-Verhalten auch ab und zu, wenn du nicht gehen musst. Nimm deine Schlüssel und zieh deine Jacke an, aber bleib zu Hause. “Trenne” dieses Verhalten von der Trennungsangst deines Hundes, damit seine Panik vor dem Weggehen abnimmt. Verlasse das Haus nur, wenn dein Hund ruhig und entspannt ist. Verabschiede dich nicht überschwänglich von deinem Hund, sondern gehe ruhig aus dem Haus, als würdest du nur kurz vor die Tür gehen.
Wenn du nach Hause kommst, ist dein Hund überglücklich dich zu sehen? Begrüße ihn freundlich und ruhig und lass ihn wissen, dass du auch glücklich bist, ihn wiederzusehen. Vermeide es jedoch, seine Hyperaktivität zu verstärken. Reagiere nie impulsiv oder wütend auf die “Wiedersehensfreude” deines Hundes. Beruhige ihn und gib ihm das Vertrauen, das er so sehr braucht.
An das Alleinsein gewöhnen
Hunde mit schweren Trennungsängsten müssen sich langsam an deine Abwesenheit gewöhnen. Verschwinde während des Tages immer wieder für kurze Zeit. Gehe einfach in ein anderes Zimmer und komme nach ein paar Minuten zurück. Zeige deinem Hund, dass es völlig normal ist, auch mal alleine zu sein, und belohne ihn mit einem Leckerbissen, wenn er ruhig und entspannt bleibt. Wiederhole dies, bis du das Haus für kurze Zeit verlassen kannst. Zeigt sich dein Hund gestresst? Dann stoppe die Übung und beginne nach ein paar Tagen wieder von vorne. Dein Hund muss lernen, dass Alleinsein nichts Schreckliches ist und dass er nicht bestraft wird. Vertrauen und eine gute Beziehung zwischen dir und deinem Hund sind der Schlüssel zum Erfolg. Beachte jedoch, dass ein Hund sich niemals an den Stress gewöhnt, wenn er gestresstes Verhalten zeigt. Oft steigern sich die Tiere nur weiter in ihren Stress hinein, wenn man sie einfach machen lässt. Du musst daher viel Geduld und Verständnis beim Training aufbringen.
Hundesitter
Ein Hundesitter kann eine großartige Lösung sein, um deinem Hund Gesellschaft zu geben, wenn du für eine Weile nicht da sein kannst. Es gibt jedoch oft Probleme, wenn der Hund nur an seinen Besitzer gewöhnt ist und unter Ängsten leidet. Dein Hund kann auch verwirrt sein, wenn er plötzlich bei einer “neuen” oder fremden Person bleiben muss. Es ist wichtig, eine gute und langsame Kennenlernphase mit einem neuen Hundesitter einzuplanen. Geh mit deinem Hund und dem Hundesitter spazieren und erzähle ehrlich von deinem Problem und wie du derzeit damit umgehst. Besuche den Hundesitter mit deinem Hund, nimm sein Lieblingsbett mit und gib ihm vertraute Gegenstände, wie Kleidungsstücke von dir. Stelle sicher, dass der Hundesitter deinem Hund genug Liebe, Aufmerksamkeit und Vertrauen schenkt, damit er sich sicher und wohl fühlt.
Falls dein Hund unter schweren Trennungsängsten leidet und keine der genannten Tipps helfen, empfehlen wir dir, einen Verhaltenstherapeuten zu konsultieren, der deinem Hund helfen kann.
Wenn du bald wieder ins Büro zurückkehren oder öfter das Haus verlassen musst und dein Hund Gesellschaft braucht, kümmere dich frühzeitig um einen Hundesitter, um den perfekten Partner für deinen Hund zu finden. So kannst du das neue Kapitel mit ruhigem Gewissen beginnen!