Der November ist ein Monat voller Gedenktage, an denen wir den Verstorbenen gedenken. Doch warum ist das so? In diesem Artikel werden wir einen Blick auf die Bedeutung dieser Tage werfen und ihre historischen Hintergründe beleuchten.
Was bedeutet der Name November?
Der Name “November” hat eigentlich nichts mit Tod und Trauer zu tun. Er stammt vom lateinischen Wort “novem” für neun ab. Bei den Römern war der November der neunte Monat, da der März als erster Monat galt. In Deutschland wurde der November früher auch als “Windmond”, “Wintermonat” oder “Nebelung” bezeichnet, was auf das oft raue Wetter zu dieser Zeit hinweist.
Was hat der Monat mit Tod und Trauer zu tun?
Der November ist geprägt von trüben Tagen, an denen das Leben in der Natur scheinbar erlischt und die Tage kürzer und dunkler werden. Es verwundert daher nicht, dass sich in diesem Monat die Feiertage häufen, an denen wir den Verstorbenen gedenken.
Welche christlichen Feste erinnern an die Toten?
Auf katholischer Seite gibt es zwei wichtige Gedenktage: Allerheiligen (1. November) und Allerseelen (2. November). An Allerheiligen gedenken wir nicht nur der bekannten Heiligen, sondern auch der weniger bekannten. An Allerseelen beten wir für die Verstorbenen, damit ihre Seelen in den Himmel aufgenommen werden.
Gibt es auch evangelische Trauertage im November?
Auch die evangelische Kirche hat einen Gedenktag für die Verstorbenen im November: den Totensonntag, auch Ewigkeitssonntag genannt. An diesem Tag besuchen wir die Friedhöfe, zünden Kerzen an und legen Blumen nieder. Ursprünglich lehnten die Reformatoren die Übernahme des katholischen Totengedenkens ab, doch auf Wunsch vieler evangelischer Christen wurde dieser Tag eingeführt. Der Totensonntag ist der letzte Sonntag im Kirchenjahr und erinnert an die Gefallenen der Befreiungskriege gegen Napoleon.
Gibt es auch nicht-kirchliche Trauertage im November?
Ja, es gibt auch einen weltlichen Gedenktag im November: den Volkstrauertag. Dieser wird immer am zweiten Sonntag vor dem ersten Advent begangen. An diesem Tag gedenken die Deutschen den Opfern der Weltkriege und des Nationalsozialismus. Es ist ein Tag der Versöhnung, Verständigung und des Friedens. Der Volkstrauertag wurde vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge eingeführt und erstmals 1922 im Frühjahr begangen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er in den November verlegt, um sich von den nationalsozialistischen “Heldengedenktagen” abzugrenzen.
Sind die Trauertage auch “stille Feiertage”?
Ja, der Volkstrauertag und der Totensonntag gehören zu den bundesweiten “stillen Feiertagen”. Das bedeutet, dass in den meisten Bundesländern an diesen Tagen ein Tanzverbot gilt und Sportveranstaltungen sowie öffentliche Aufführungen bestimmter Filme untersagt sind. Auch Weihnachtsmärkte bleiben in der Regel am Totensonntag geschlossen.
Sterben im November besonders viele Menschen?
Nein, statistisch gesehen ist der November in Bezug auf Sterbefälle ein durchschnittlicher Monat. Die meisten Todesfälle treten in den Monaten Dezember bis März auf.
Und was ist mit Suiziden und der “November-Depression”?
Entgegen der landläufigen Meinung gibt es keine erhöhte Suizidrate im November. Auch die sogenannte “November-Depression” ist nicht auf den Monat selbst zurückzuführen. Psychologen betonen, dass die Ursachen für Suizide meist nicht saisonal bedingt sind.
Wir können also den November als Monat des Gedenkens betrachten, in dem wir uns an unsere Verstorbenen erinnern und für Frieden und Versöhnung eintreten. Die Trauertage bieten uns die Möglichkeit, gemeinsam zu trauern und Trost zu finden.