Alles über Hämorrhoiden-OP: Methoden und Pflegetipps

Alles über Hämorrhoiden-OP: Methoden und Pflegetipps

Hämorrhoiden können so stark anschwellen, dass herkömmliche Behandlungsmethoden wie Verödung oder Gummibandligatur nicht mehr ausreichen. In solchen Fällen müssen die erweiterten Blutgefäße operativ entfernt werden. Es gibt verschiedene Verfahren, aus denen der Chirurg je nach Stadium der Hämorrhoiden wählen kann.

Gängige Methoden der Hämorrhoiden-OP

  • Milligan-Morgan: Bei dieser Methode entfernt der Chirurg die vergrößerten Hämorrhoiden zusammen mit der Schleimhaut und dem Anoderm. Die Besonderheit dieses Verfahrens liegt darin, dass die Wunde offen bleibt, sodass das Wundsekret gut abfließen kann und die Heilung schnell erfolgt.

  • Ferguson: Ähnlich wie bei der Milligan-Morgan-Methode werden bei der Ferguson-Methode die Hämorrhoiden entfernt, aber die Wunde wird mit Ausnahme einer kleinen Stelle zugenäht, damit das Wundsekret abfließen kann.

  • Parks: Diese Methode wird angewendet, wenn die Hämorrhoiden bereits aus dem After hervortreten und die Darmschleimhaut nach außen gewölbt ist. Dabei wird der Analkanal wieder rekonstruiert, um das Feingefühl in diesem Bereich wiederherzustellen. Die Parks-Methode erfordert ein hohes Maß an Erfahrung und stellt hohe Anforderungen an den Operateur, liefert aber gute Ergebnisse mit schneller Genesung und weniger Schmerzen für den Patienten.

  • Fansler-Arnold: Dieses plastische Verfahren wird bei sehr fortgeschrittenen Hämorrhoidenleiden angewendet. Die Wunde wird bis auf eine kleine Stelle geschlossen, um das Sekret abfließen zu lassen und die Heilung voranzutreiben.

  • Stapler-Hämorrhoidopexie nach Longo: Bei dieser Operationstechnik wird das vergrößerte Hämorrhoidengewebe gestrafft und vernäht. Sie eignet sich jedoch nur, wenn die Hämorrhoiden den Analkanal noch nicht nach außen ziehen. Aufgrund des Schnitts in der unsensiblen Schleimhaut verspürt der Patient dabei keine Schmerzen.

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Nach einer Hämorrhoiden-Operation beträgt die durchschnittliche Arbeitsunfähigkeitszeit sieben bis zehn Tage. Die ersten drei Tage nach dem Eingriff müssen im Krankenhaus verbracht werden, um mögliche Nachblutungen zu überwachen.

Hämorrhoiden-OP: Schonung der sensiblen Analhaut

Wenn die Hämorrhoiden den Analkanal bereits nach außen ziehen, muss der Operateur ein Verfahren wählen, das das Anoderm und die Schleimhaut so wenig wie möglich entfernt. Je weniger davon entfernt wird, desto besser funktioniert der After nach der Operation. Eine zu große Entfernung des Anoderms kann dazu führen, dass der Patient später unkontrolliert flüssigen Stuhl abgibt.

Bei Komplikationen sofort zum Arzt

Nach einer Hämorrhoiden-Operation kann es bei Männern gelegentlich zu Harnverhalt kommen. Seltene Verletzungen oder Komplikationen können die Funktion des Afters beeinträchtigen und zu Stuhlinkontinenz führen. Das Auftreten von Stuhlspuren in der Unterwäsche ist nach einer Hämorrhoidektomie jedoch normal und vorübergehend. Falls der verstärkte Stuhldrang nach der Operation über Wochen oder Monate anhält und Anzeichen einer Darmschwäche aufweist, sollte eine Behandlung in Betracht gezogen werden.

Bei plötzlich auftretenden starken Blutungen oder Schmerzen nach der Operation sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Auch Fieber einige Tage nach dem Eingriff erfordert ärztliche Konsultation. Falls der Arzt nicht erreichbar ist, kann die Notfallambulanz kontaktiert werden.

Pflege nach der Hämorrhoiden-OP

Um Schmerzen beim Stuhlgang zu lindern, ist es wichtig, dass der Stuhl weich ist. Dies kann durch eine ballaststoffreiche Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr erreicht werden. Das Einnehmen von Abführmitteln wird nicht empfohlen, da weicher Stuhl die Heilung verlangsamen und zu starken Schmerzen führen kann.

Die Heilung nach einer Hämorrhoidektomie dauert unterschiedlich lange, je nach Umfang des Eingriffs und der angewendeten Methode zur Entfernung der Hämorrhoiden. Bei offenen Wunden, wie es bei den Methoden nach Milligan-Morgan, Parks oder Ferguson der Fall ist, dauert die Heilung länger als bei gewebeschonenderen Methoden wie der Longo-Methode.

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Wundreinigung per Abduschen statt Sitzbad

Besondere Nachsorge ist vor allem bei Verfahren erforderlich, bei denen die Wundfläche offen bleibt. Jeder Stuhlgang belastet und verunreinigt die Wunde und stört den Heilungsprozess. Ärzte empfehlen daher, den After zweimal täglich und nach jedem Stuhlgang mit klarem Wasser abzuspülen, um Kotreste, Wundsekret und Blutspuren zu entfernen.

Idealerweise sollte das Wasser lauwarm sein und der Duschstrahl sanft eingestellt werden. Falls keine Dusche oder ein Bidet vorhanden ist, kann ein Sitzbad zur Reinigung des Afters verwendet werden. Allerdings ist das Abbrausen hygienischer als das Baden. Es wird empfohlen, zwei Sitzbäder pro Tag mit jeweils höchstens fünf Minuten Dauer durchzuführen. Klarem Wasser reicht als Zusatz aus. Bei Bedarf können pflegende Substanzen wie Kamille oder Hamamelis hinzugefügt werden. Nach dem Sitzbad sollte der Po vorsichtig getrocknet werden.

Wundsalbe zur Unterstützung der Heilung

Nach dem Reinigen sollte der Afterausgang mit einem Mullläppchen oder einer Kompresse abgedeckt werden, um das Wundsekret aufzufangen. Bei tieferen Wunden können spezielle Wundeinlagen verwendet werden, die die Heilung fördern.

Einige Patienten berichten von einer Austrocknung der Haut durch Kompressen. In solchen Fällen empfiehlt sich die Anwendung einer Zinksalbe, um die Haut zu schützen und die Wundheilung zu fördern. Es ist jedoch wichtig, keine desinfizierenden Mittel zu verwenden. Hämorrhoidenmittel (Proktologika) sind in dieser Situation nicht hilfreich.

Baumwollunterwäsche für eine optimale Genesung

Wenn vergrößerte Hämorrhoiden zu einem Ekzem im Bereich des Afterausgangs geführt haben, muss die empfindliche Haut nach der Operation ebenfalls behandelt werden. Schwere Hautschäden sollten von einem erfahrenen Dermatologen oder Proktologen behandelt werden. Zur Selbstbehandlung können Sitzbäder verwendet werden, insbesondere bei nässenden Analekzemen. Als Zusatz empfehlen Proktologen Substanzen mit austrocknender Wirkung, wie beispielsweise Eichenrinde.

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Um die Wunde und ein Analekzem nach einer Hämorrhoiden-Operation optimal bei der Heilung zu unterstützen, sollte der After Luft ausgesetzt sein. Deshalb sollten Betroffene Baumwollunterwäsche anstelle von Synthetik tragen. Baumwollunterwäsche ist luftdurchlässig und nimmt Feuchtigkeit auf. Ein weiterer Vorteil ist, dass Baumwoll-Slips bei hohen Temperaturen gewaschen werden können, um Wundsekret, Stuhlrückstände und Salbenreste gründlich zu entfernen. Um Reibung am After zu vermeiden, sollten Betroffene lockere Kleidung tragen.