Einen kleinen Stoß meistern Hunde in der Regel ohne Probleme. Dank ihrer dicken Schädeldecke sind sie gut geschützt. Aber manchmal kann ein schwerer Schlag zu einer Gehirnerschütterung bei Hunden führen. Die Symptome können je nach Schwere des Schädel-Hirn-Traumas variieren.
Wie entsteht eine Gehirnerschütterung bei Hunden?
Neben der Schädeldecke schützt auch eine Flüssigkeit namens Liquor cerebrospinalis, die das Gehirn umspült, das Hundegehirn. Bei einem Unfall, einem Sturz oder einem Schlag gegen den Kopf kann das Gehirn gegen die Schädelwand stoßen. Dadurch kann das Hirngewebe Schaden nehmen und in schweren Fällen anschwellen. Selbst ein versehentlicher Tritt oder ein Hieb mit einem Pferdehuf kann zu einer Gehirnerschütterung führen.
Welche Symptome deuten auf eine Gehirnerschütterung bei Hunden hin?
Beobachten Sie Ihren Hund nach einem Unfall oder einem Schlag gegen den Kopf aufmerksam. Manchmal treten die Symptome einer Gehirnerschütterung erst später auf oder wirken zuerst harmlos und verschlimmern sich dann, wenn das Gehirn allmählich anschwillt.
Achten Sie auf folgende Anzeichen eines Schädel-Hirn-Traumas:
- Ihr Hund dreht sich im Kreis und wirkt verwirrt oder verunsichert.
- Der Gleichgewichtssinn und die Orientierung Ihres Hundes sind gestört.
- Die Pupillen sind unterschiedlich groß oder stark erweitert.
- Die Augen flackern oder bewegen sich merkwürdig.
- Ihr Hund hat steife oder schlaffe Glieder.
- Ihr Hund hat Probleme, seinen Bewegungsapparat unter Kontrolle zu halten.
- Ihr Hund zittert am ganzen Körper.
- Ihr Hund atmet schneller als gewöhnlich.
- Ihr Hund hat Nasen- oder Ohrenbluten.
- Ihr Hund hat Anfälle oder Krämpfe.
- Ihr Hund erbricht sich.
Wenn das Bewusstsein Ihres Hundes stark getrübt ist oder er das Bewusstsein verliert, handelt es sich um einen Notfall. Bringen Sie ihn umgehend zum Tierarzt.
Erste Hilfe bei Verdacht auf Gehirnerschütterung
Auch wenn Ihr Hund scheinbar keine bewussten Störungen hat und Ihnen nichts fehlt, sollten Sie im Zweifelsfall mit ihm zum Tierarzt gehen. Auf dem Weg dorthin und im Wartezimmer können Sie Erste Hilfe leisten.
Fahren Sie am besten nicht alleine zum Tierarzt, sondern nehmen Sie Ihren Hund zu zweit oder mit dem Taxi mit. So können Sie sich während der Fahrt um ihn kümmern und ihn im Auge behalten. Wickeln Sie ihn in eine warme Decke und halten Sie seinen Kopf höher als seine Hinterbeine. Dadurch wird der Druck im Kopfinneren verringert und eine mögliche Gehirnerschütterung kann sich nicht so rasch verschlimmern. Ihr Hund könnte sich im Schockzustand befinden und verängstigt sein. Beachten Sie, dass er Sie im Affekt beißen könnte, weil er nicht weiß, dass Sie es gut mit ihm meinen.
Falls Ihr Hund das Bewusstsein verliert, öffnen Sie vorsichtig seinen Mund und ziehen Sie seine Zunge nach vorne, damit er atmen kann.
Diagnose einer Gehirnerschütterung beim Tierarzt
Der Tierarzt kann anhand Ihrer Schilderung des Unfallhergangs und dem Zustand Ihres Hundes bereits eine Vorstellung davon haben, wie schwer das Schädel-Hirn-Trauma ist. Er leuchtet mit einer Taschenlampe in die Augen Ihres Hundes und überprüft, ob die Pupillen auf den Lichteinfall reagieren. Eine Röntgenuntersuchung kann Aufschluss über die Schwere der Kopfverletzung geben, beispielsweise ob eine Schädelfraktur vorliegt.
Der Tierarzt wird auch prüfen, ob Ihr Hund tatsächlich keine Auffälligkeiten im Bewusstsein aufweist. Ist er noch normal ansprechbar und reagiert wie gewohnt auf Reize, handelt es sich wahrscheinlich um eine leichte Gehirnerschütterung, die von selbst heilen kann. Wenn er jedoch ruhiger und lustloser ist als üblich, aber immer noch auf Reize reagiert, ist der Zustand ernster. Wenn starke Reize erforderlich sind, um eine Reaktion Ihres Hundes hervorzurufen, oder wenn er bewusstlos ist, muss der Tierarzt schnell handeln.
Behandlungsmöglichkeiten bei Gehirnerschütterung
Wenn Ihr Hund eine Gehirnerschütterung hat, wird der Tierarzt die einzelnen Symptome behandeln. Beruhigungsmittel können gegen den Schock verabreicht werden. Es gibt auch Medikamente, die Anfälle und Krämpfe hemmen oder Schmerzen lindern können. Falls das Gehirn angeschwollen ist, können auch entsprechende Medikamente verabreicht werden. In schweren Fällen, wenn das Bewusstsein stark beeinträchtigt ist, kann es erforderlich sein, Ihren Hund künstlich zu beatmen und mit Flüssigkeit oder Nahrung zu versorgen. Eine Schädelfraktur, bei der sich Knochensplitter gelöst haben, muss operativ behandelt werden.
Auf dem Weg zur Genesung Ihres Hundes spielen Sie eine entscheidende Rolle, indem Sie ihm Ruhe, Sicherheit und Liebe bieten. Geben Sie ihm Zeit, sich zu erholen, und nehmen Sie seine Verhaltensänderungen ernst. Bei Fragen oder Bedenken wenden Sie sich immer an Ihren Tierarzt, der Ihnen die besten Ratschläge zum Umgang mit Ihrem Hund geben kann.