Medizinische Kompressionsstrümpfe können auf ärztliche Verordnung hin verschrieben werden. In diesem Fall übernimmt die Krankenkasse den Großteil der Kosten. Für rundgestrickte Strümpfe und Strumpfhosen bezahlt die Krankenkasse die Kosten gemäß der festgelegten Festbeträge. Für flachgestrickte Kompressionsstrümpfe gelten dagegen Vertragspreise.
Im Folgenden haben wir einen Fahrplan für dich zusammengestellt, der dir zeigt, wie du an deine Kompressionsstrümpfe kommst.
Schritt 1: Gesundheitliche Beschwerden
Um Kompressionsstrümpfe verschrieben zu bekommen, solltest du an gesundheitlichen Beschwerden leiden.
Schritt 2: Arztbesuch und Beratung
Gehe zu deinem Arzt und lasse dich untersuchen und beraten. Möglicherweise wird er dich auch an einen Spezialisten überweisen. Der Arzt wird dir ein Rezept für Kompressionsstrümpfe ausstellen, wenn medizinische Notwendigkeit besteht. Dies kann bei behandlungsbedürftigem Venenleiden oder einer chronischen Erkrankung des Lymphgefäßsystems der Fall sein. Der Arzt legt auch die Art der Strümpfe und die erforderliche Kompressionsklasse fest.
Schritt 3: Besuch im Sanitätshaus
Mit dem Rezept kannst du in der Regel direkt zu einem Sanitätshaus deiner Wahl gehen. Dort wirst du beraten und vermessen, um den perfekt passenden Kompressionsstrumpf für dich und deine Bedürfnisse zu finden. Das Sanitätshaus sendet dann einen Kostenvoranschlag an deine Krankenkasse. Die Kosten für deinen Kompressionsstrumpf müssen von der Krankenkasse genehmigt werden. Anschließend gibt das Sanitätshaus deine Maße an einen Hersteller weiter und bestellt deine Kompressionsversorgung.
Schritt 4: Abholung deiner Kompressionsstrümpfe
Sobald der Hersteller deinen Kompressionsstrumpf ans Sanitätshaus geliefert hat, kannst du ihn dort anprobieren und eine Einweisung in Gebrauch, Handhabung und Pflege erhalten. Danach kannst du deine neuen Kompressionsstrümpfe mit nach Hause nehmen.
Schritt 5: Kontrollbesuch beim Arzt
Nach etwa sechs Monaten solltest du deinen Arzt erneut aufsuchen, um deine Kompressionsstrümpfe zu kontrollieren. Bei Bedarf kann dir der Arzt dann neue Kompressionsstrümpfe verschreiben.
Zuzahlung erforderlich
Wenn deine Kompressionsstrümpfe auf ärztliche Verordnung hin verschrieben wurden, übernimmt deine Krankenkasse die Kosten. Du musst lediglich die gesetzlich vorgeschriebene Zuzahlung leisten. Diese beträgt zehn Prozent des Preises, jedoch mindestens fünf und höchstens zehn Euro pro Kompressionsstrumpf. Den Betrag zahlst du direkt im Sanitätshaus.
Um deine finanzielle Belastung zu begrenzen, gelten Höchstgrenzen für Zuzahlungen. Die Summe aller Zuzahlungen, auch für andere Hilfsmittel und Medikamente, darf maximal zwei Prozent deiner Bruttoeinnahmen pro Kalenderjahr betragen. Bei chronisch Kranken liegt die Grenze bei einem Prozent. Nach Erreichen der Belastungsgrenze kannst du dich von weiteren Zuzahlungen im laufenden Kalenderjahr befreien lassen. Es ist daher wichtig, alle Zuzahlungsbelege sorgfältig aufzubewahren!
Aufzahlung für besondere Versorgung
Entscheidest du dich für einen Kompressionsstrumpf, der über das medizinisch Notwendige hinausgeht, musst du möglicherweise einen zusätzlichen Betrag aus eigener Tasche zahlen. Das bedeutet, dass du die Differenz zwischen der Kassenerstattung und dem tatsächlichen Preis des Kompressionsstrumpfs selbst tragen musst. Eine Aufzahlung ist beispielsweise dann erforderlich, wenn du spezielle Produkte oder Produktzusätze wünschst.
Wie viele Kompressionsstrümpfe erhalte ich auf Rezept?
Bei der Erstversorgung hast du Anspruch auf eine Grundausstattung mit zwei Paar Kompressionsstrümpfen. Da der Kompressionsdruck langsam nachlässt, wenn du deine Kompressionsstrümpfe täglich trägst und wäschst, besteht die Möglichkeit, ein weiteres Paar verschrieben zu bekommen. Auch bei nötigen Maßänderungen kannst du eine erneute Versorgung beantragen. In der Regel erstattet die gesetzliche Krankenkasse jedoch nur zwei Kompressionsversorgungen pro Jahr.
Kompressionsstrümpfe ohne Rezept kaufen?
Ja, das ist möglich. Wenn du gerne mehr als ein oder zwei Paar zur Auswahl haben möchtest, kannst du Kompressionsstrümpfe auch ohne ärztliches Rezept im Sanitätshaus kaufen. In diesem Fall musst du jedoch die Kosten selbst tragen. Orientiere dich bei ohne Rezept gekauften Kompressionsstrümpfen immer an der Art der Strümpfe, der Kompressionsklasse und dem Material, die von deinem Arzt verordnet wurden.