Schreibregeln sind unerlässlich, um Inhalte verständlich zu vermitteln. Dies gilt nicht nur für die Rechtschreibung, sondern auch für die Verwendung von Satzzeichen. Heute gehen wir ins Detail und widmen uns den Anführungszeichen.
Die Verwendung von Anführungszeichen
Anführungszeichen werden verwendet, um direkte wörtliche Äußerungen zu kennzeichnen. Sie erlauben es dem Leser, den Text als solchen zu erkennen. Anführungszeichen werden auch für Zitate oder zur Hervorhebung von Textstellen verwendet, zum Beispiel um Ironie zu verdeutlichen. Sie können auch zur Trennung von Aufzählungen dienen.
Verschiedene Bezeichnungen
Anführungszeichen werden umgangssprachlich auch als Gänsefüßchen bezeichnet. Dieser Name leitet sich von der Tatsache ab, dass die Zeichen je nach Schriftart tatsächlich an Gänsefüße erinnern können. Abhängig von der Schriftart arbeiten immer zwei Zeichen zusammen. Sie werden entweder als “öffnendes” und “schließendes Anführungszeichen” oder als “Anführungszeichen” und “Abführungszeichen” bezeichnet.
Die richtige Wahl treffen
Während die Form der Anführungszeichen von der Schriftart abhängt, ist ihre Position vorgegeben. Das “öffnende Anführungszeichen” befindet sich auf der Schriftlinie und ragt nach unten. Das “schließende Anführungszeichen” steht oben und schließt in etwa mit der Oberlänge der Schrift ab.
Die An- und Abführungszeichen gehören zu den am häufigsten falsch verwendeten Satzzeichen. Man stößt immer wieder auf falsche Varianten wie das Zollzeichen oder eine Version, die im Englischen korrekt ist, aber im Deutschen falsch verwendet wird.
Eine Eselsbrücke
Die Eselsbrücke basiert auf der Tatsache, dass einige Schriftarten Anführungszeichen haben, die an eine Doppel-9 bzw. Doppel-6 erinnern. Allerdings haben viele Schriftarten auch andere Formen von An- und Abführungszeichen, sodass die Eselsbrücke dort nicht immer funktioniert.
Anführungszeichen in der deutschen Sprache
Neben den oben-unten-Zeichen gibt es in der deutschen Sprache und Typografie eine weitere Variante: die Guillemets.
Die Guillemets
Der Name Guillemets stammt aus dem Französischen und bedeutet sinngemäß “Anführungszeichen”. Die Zeichen bestehen aus nach innen zeigenden, offenen Pfeilspitzen. Im Gegensatz zur klassischen Variante fügen sich Guillemets häufig harmonisch in das Schriftbild ein und werden deshalb bei typografisch anspruchsvollen Gestaltungen verwendet.
Guillemets sollten möglichst mittig zum folgenden Buchstaben platziert werden. Deshalb bieten einige Schriftarten zwei Versionen der öffnenden und der schließenden Guillemets an – je nachdem, ob das Zeichen neben einem Groß- oder Kleinbuchstaben steht.
Einfache Anführungszeichen
Es gibt auch eine einfache Version der An- und Abführungszeichen, die aus nur einem Zeichen besteht. Sie werden bei verschachtelten Texten verwendet, zum Beispiel bei Zitaten innerhalb einer wörtlichen Rede. Hier bieten Guillemets den Vorteil, dass das einfache öffnende Zeichen nicht mit einem Komma verwechselt werden kann, während das einfache schließende Zeichen leicht erkennbar ist.
Guillemets oder Guillements?
Guillemets haben bestimmte Vorteile gegenüber der klassischen Variante. Durch ihre Platzierung am oberen und unteren Rand fügen sie sich besser in das Schriftbild ein und gelten als elegantere Lösung. Außerdem vermeidet man bei der Verwendung von einfacheren Anführungszeichen Verwechslungen mit anderen Satzzeichen.
Allerdings sollten Guillemets nicht in Schriften verwendet werden, die gebrochen oder kursiv sind, da sie dort möglicherweise verloren wirken. In einigen Schriftarten gibt es auch keine passenden Guillemets. In solchen Fällen ist die klassische Variante die bessere Wahl.
Anführungszeichen als hängende Interpunktion
Bei häufiger Verwendung von Anführungszeichen am linken Rand des Satzes wirkt die Kante unruhig und die Optik leidet. Abhilfe schafft die hängende Interpunktion, bei der die Anführungszeichen außerhalb des Satzrandes platziert werden. Dadurch profitiert die linke Satzkante von dieser typografischen Raffinesse.
Englische Anführungszeichen
Bei den englischen Anführungszeichen ändert sich die Eselsbrücke von 99/66 zu 66/99. Die öffnenden und schließenden Zeichen stehen oben. Die einfachen Zeichen sind an derselben Stelle platziert und bestehen aus nur einem Zeichen. Im Englischen darf zwischen Anführungszeichen und dem folgenden Zeichen ein Hauch von Raum gelassen werden.
Französische Anführungszeichen
In der französischen Sprache werden Anführungszeichen genau andersherum verwendet als in der deutschen Sprache. Die erste Wahl sind die Guillemets, die nach außen zeigen. Als zweite Wahl verwendet man die deutschen 66 und 99, jedoch oben platziert. Eine Besonderheit im Französischen ist, dass die Satzzeichen mit einem Wortzwischenraum vom Text getrennt werden.
Häufige Fehler
Das Zollzeichen besteht aus zwei senkrechten kurzen Strichen, die sich an einer ähnlichen Position wie die schließenden Zeichen befinden. Ebenfalls falsch, aber dennoch häufig zu sehen, sind die 99-99-Varianten, bei denen in der deutschen Sprache am Anfang und am Ende abschließende Anführungszeichen verwendet werden. Andere Fehler sind der Doppelakut oder das Kodierungszeichen, die nicht als Ersatz verwendet werden sollten. Auch die Größer- und Kleiner-Zeichen sollten nicht anstelle von Guillemets verwendet werden.
Anführungszeichen in der wörtlichen Rede
Anführungszeichen werden verwendet, um die wörtliche Rede zu kennzeichnen. Hier gibt es einige Fallstricke bei der Kombination mit anderen Satzzeichen. Die Anführungszeichen leiten die wörtliche Rede ein und beenden sie. Interpunktionszeichen, die zu einem Satz gehören, stehen innerhalb der Anführungszeichen. Ein Begleitsatz vor der wörtlichen Rede wird mit einem Doppelpunkt abgeschlossen. Ein Begleitsatz nach der wörtlichen Rede wird mit einem Komma von der wörtlichen Rede getrennt. Fragezeichen und Ausrufezeichen bleiben erhalten, nur der Punkt am Ende des Satzes wird entfernt. Wenn die wörtliche Rede unterbrochen wird, stehen die Teile in Anführungszeichen. Der Punkt steht nach dem Anführungszeichen, wenn er zum Begleitsatz gehört. Bei der Wiedergabe von Titeln oder Namen kann der Artikel ebenfalls in Anführungszeichen übernommen werden, sofern er sich dadurch nicht ändert. Einfache Anführungszeichen werden bei verschachtelten Sätzen verwendet.
Tastaturbelegungen
Damit du die richtigen Anführungszeichen schnell verwenden kannst, findest du hier die Tastaturbelegungen für Windows und Mac.
Anführungszeichen in Adobe InDesign
Wenn du Adobe InDesign verwendest, kannst du die richtige Auswahl der Zeichen dem Programm überlassen. In den Eingabeoptionen der Voreinstellungen von InDesign kannst du festlegen, ob typografisch korrekte Anführungszeichen verwendet werden sollen. InDesign erkennt dann anhand des Textes, ob ein öffnendes oder schließendes Zeichen erforderlich ist.
Die Auswahl der “typografisch korrekten” Zeichen kannst du in den Voreinstellungen festlegen. Bei Bedarf kannst du die einfachen deutschen Guillemets manuell eingeben.
Fazit
Anführungszeichen sind wichtige Satzzeichen, die korrekt verwendet werden sollten, um den Text verständlich zu machen. Ob klassische Anführungszeichen oder Guillemets – die richtige Wahl hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Schriftart und dem Schriftbild. Adobe InDesign bietet eine praktische Funktion zur automatischen Auswahl der richtigen Zeichen. Mit den richtigen Tastaturbefehlen kannst du die Anführungszeichen schnell eingeben. Halte dich an diese Schreibregeln und du wirst in Zukunft fehlerfreie Anführungszeichen verwenden können.