Die Verwaltung von Paketen ist eines der grundlegenden Merkmale von Linux-Distributionen. Es ermöglicht die schnelle und sichere Installation sowie das Aktualisieren von Software. Debian, Ubuntu und Linux Mint verwenden das gleiche Paketformat und bieten daher dieselben Tools für die Paketverwaltung an. Allerdings gibt es kleinere Unterschiede zwischen den Systemen, die es zu beachten gilt.
Paketverwaltung für die grafische Oberfläche
Die meisten Benutzer bevorzugen eine Paketverwaltung mit grafischer Oberfläche. Bei Ubuntu heißt sie “Ubuntu Software” und ist prominent in der Leiste am Bildschirmrand platziert. Bei Debian findet man sie unter dem Namen “Software” und bei Linux Mint im Menüpunkt “Systemverwaltung -> Anwendungsverwaltung”. Dort kann man in Kategorien stöbern, Screenshots betrachten und ausführliche Beschreibungen sowie Bewertungen anderer Benutzer finden. In Ubuntu und Debian können auch Updates über das Softwaretool installiert werden, während man in Linux Mint dafür den Punkt “Systemverwaltung -> Aktualisierungsverwaltung” aufrufen muss.
Paketverwaltung auf der Kommandozeile
Die zuvor genannten grafischen Programme bieten nicht alle verfügbaren Softwarepakete an. Fortgeschrittene Benutzer greifen daher auf das Terminal und das Tool apt-get zurück. Mit apt-get können mehrere Pakete auf einmal installiert werden. Anhand des Beispiels “sudo apt-get update sudo apt-get install apache2 libapache2-mod-php php php-mysql mysql-server” werden der Webserver Apache, PHP und der Datenbankserver MySQL installiert. Vor der Verwendung von apt-get sollte immer der Befehl “sudo apt-get update” ausgeführt werden, um die Paketdatenbank zu aktualisieren. Andernfalls könnte es zu Problemen kommen, wenn veraltete Informationen in der Paketdatenbank vorhanden sind und eine bestimmte Paketversion nicht mehr installiert werden kann. Um alle installierten Pakete zu aktualisieren, können die beiden Befehle “sudo apt-get update” und “sudo apt-get upgrade” verwendet werden.
Apt oder apt-get?
Apt-get bietet einige Optionen, die die meisten Benutzer selten oder sogar nie verwenden. Daher haben die Entwickler von Ubuntu und Debian das Tool apt bereitgestellt, das praxisorientiertere Funktionen bietet. Optionen wie “apt update”, “apt upgrade” oder “apt install” arbeiten genauso wie bei apt-get. Für den täglichen Gebrauch wird daher empfohlen, apt anstelle von apt-get zu verwenden. Das Ergebnis ist dasselbe, aber man spart sich unnötigen Aufwand beim Tippen. Apt bietet zusätzlich Funktionen wie “search” zum Suchen von Begriffen in den Paketbeschreibungen und “list” zum Auflisten von Paketen nach bestimmten Kriterien. Zum Beispiel kann der Befehl “apt list libreo*” anzeigen, welche LibreOffice-Pakete in welcher Version installiert sind. Apt kombiniert Funktionen, für die in älteren Ubuntu-Versionen die Befehle “apt-cache search [Paketname]” und “dpkgquery -list [Paketname]” verwendet wurden.
Die Entwickler von Linux Mint haben sich hingegen für einen anderen Ansatz entschieden. Das Tool apt liegt als Python-Skript unter “/usr/local/bin”. Wenn man apt im Terminal ohne Parameter aufruft, werden alle möglichen Befehle aufgelistet. Ähnlich wie bei Ubuntu gibt es auch hier Funktionen wie “search” und “list”. Weitere Suchfunktionen sind “contains” zur Suche nach Paketen, die eine bestimmte Datei enthalten, und “content” zur Auflistung von Dateien in einem Paket. Die Option “add-repository” hilft bei der Erweiterung der Paketlisten um ein PPA. Um beispielsweise die aktuelle Version des Videoeditors Openshot zu installieren, können die folgenden drei Befehle verwendet werden:
sudo apt add-repository ppa:openshot.developers/ppa
sudo apt update
sudo apt install openshot-qt
Für das Hinzufügen eines PPA kann auch das eigenständige Tool apt-add-repository verwendet werden. Das Ziel der Mint-Entwickler war es jedoch, möglichst viele Funktionen für die Paketverwaltung in einem Tool zu integrieren.
Installation von heruntergeladenen DEB-Paketen
Das Tool apt kann nicht nur Pakete aus den Paketquellen installieren, sondern auch heruntergeladene DEB-Dateien. Wenn zum Beispiel Google Chrome in den Ordner “~/Downloads” heruntergeladen wurde, kann der Browser im Terminal mit dem Befehl “cd ~/Downloads sudo apt install ./google-chromestable_current_amd64.deb” installiert werden. Vor der DEB-Datei muss eine Pfadangabe wie “./” (aktuelles Verzeichnis), “~/Downloads” oder ein anderer absoluter Pfad angegeben werden, damit apt zwischen einem Paket- und Dateinamen unterscheiden kann. Apt-get bietet bei aktuellen Linux-Distributionen wie Ubuntu 20.04 oder Linux Mint 20 dieselbe Funktion.
Benutzer von Linux Mint können auch den Befehl “sudo apt dep google-chrome-stable_current_amd64.deb” verwenden. Dabei ist keine Pfadangabe erforderlich. Dieser Befehl ist ein Wrapper für “dpkg -install [deb-Datei]”. Dpkg ist der eigentliche Paketverwalter von Ubuntu, Linux Mint und Debian, der von apt, apt-get oder den grafischen Front-Ends aufgerufen wird.
Allerdings kann dpkg Paketabhängigkeiten nicht automatisch auflösen. Daher sind in der Regel die beiden Befehle “sudo dpkg -install [deb-Datei]” und “sudo apt install -f” erforderlich, um auch die Abhängigkeiten zu installieren. Nach der Verwendung von “sudo apt dep [Dateiname]” muss oft auch “sudo apt install -f” aufgerufen werden, um die Installation abzuschließen. Es ist daher sinnvoll, immer “sudo apt install [Pfad/ dep-Datei]” zu verwenden, da eventuelle Abhängigkeiten automatisch ermittelt und installiert werden.
Fazit: Sowohl apt als auch apt-get sind leistungsstarke Tools für die Paketverwaltung in Linux-Distributionen. Für Benutzer mit grafischer Oberfläche ist die Paketverwaltung in der Regel bequemer, während fortgeschrittene Benutzer die vielfältigen Möglichkeiten der Kommandozeile bevorzugen. Egal für welches Tool man sich entscheidet, es ist wichtig, die Unterschiede und Besonderheiten zu kennen, um das Beste aus der Paketverwaltung herauszuholen.