Sobald es um den Schutz vor Wasserschäden bei Waschmaschinen geht, verwenden die Hersteller eine Vielzahl von Begriffen wie Überlaufschutz, Aquastop, Mehrfachwasserschutz oder Vollwasserschutz. Als Verbraucher kann man dabei leicht den Überblick verlieren. Was bedeuten diese Begriffe eigentlich? Schützt die Maschine nun wirklich vor Wasserschäden oder nicht? Und welche Art von Schutz ist für mich wirklich notwendig?
Basisschutz oder Vollwasserschutz
Grundsätzlich verfügen alle neuen Waschmaschinen über irgendeine Form von Wasserschutz. Man kann Waschmaschinen grob in zwei Kategorien unterteilen: solche mit Basisschutz und solche mit Vollwasserschutz. Nur letztere können sicher vor Wasserschäden schützen.
Waschmaschinen mit Basisschutz sind erkennbar daran, dass sie lediglich mit einem Überlaufschutz und/oder einem einfachen Aquastop-Ventil ausgestattet sind. Der Vollwasserschutz umfasst hingegen zusätzlich einen doppelwandigen Aquastop-Schlauch und eine wasserdichte Bodenwanne mit Feuchtigkeitssensor. Sobald der Sensor ein Leck entdeckt, unterbricht die Steuereinheit sofort die Wasserzufuhr und pumpt das gesamte Wasser aus dem Kreislauf der Waschmaschine ab.
Ist ein Vollwasserschutz wirklich notwendig?
Das hängt von deinen individuellen Bedürfnissen ab. Waschmaschinen mit Vollwasserschutz sind in der Regel etwas teurer in der Anschaffung. Sie bieten jedoch den Vorteil, dass du die Maschine unbeaufsichtigt laufen lassen kannst. Natürlich kann es auch sein, dass du eine Maschine ohne Vollwasserschutz besitzt und trotzdem das Haus verlässt, während die Maschine läuft. In diesem Fall solltest du jedoch beachten, dass die meisten Hausratversicherungen in einem solchen Fall keinen eventuellen Wasserschaden abdecken.
Ein Wasserschaden in einer Mietwohnung kann schnell mehrere tausend Euro kosten, insbesondere wenn das Wasser auch noch zum Nachbarn unter dir durchsickert. Deine private Haftpflichtversicherung kommt zumindest für die Schäden anderer Geschädigter auf, sofern du nicht vorsätzlich gehandelt hast. Für den Schaden, den du selbst erleidest, kommt deine Versicherung jedoch meistens nicht oder nur teilweise auf, selbst wenn du neben der Haftpflichtversicherung auch eine Hausratversicherung abgeschlossen hast.
Das hängt unter anderem davon ab, ob deine Versicherung dir Fahrlässigkeit nachweisen kann. Wenn du eine Waschmaschine ohne Vollwasserschutz betreibst und während des Waschvorgangs die Wohnung verlässt, könnten die Vertragsklauseln der Versicherung eine Rolle spielen. Es empfiehlt sich daher, einen Blick in deine Versicherungspolice zu werfen, um eine genaue Klarheit zu erhalten.
Darüber hinaus bieten einige Waschmaschinenhersteller eine Aquastop-Garantie an. Hier ist es ratsam, das Kleingedruckte genau zu prüfen. Was genau ist in der Garantie enthalten? Gilt sie nur für den Ersatz von Ersatzteilen oder übernimmt das Unternehmen auch die Kosten für Reparaturen, falls der Aquastop wider Erwarten versagen sollte?
Überlaufschutz
Praktisch jede Waschmaschine ist mit einem Überlaufschutz ausgestattet. Das Funktionsprinzip ist einfach: Wenn das Wasser in der Maschine eine bestimmte Höhe erreicht, wird ein Kontakt ausgelöst. Die Maschine stoppt den Wasserzulauf und aktiviert die Pumpe, um das überschüssige Wasser aus dem Waschkreislauf zu entfernen. Die Pumpe funktioniert auch dann noch, wenn das Magnetventil, das den Wasserzulauf stoppt, ausfällt.
Aquastop für die Waschmaschine
Der Aquastop wird zwischen den Wasserhahn und den Zulaufschlauch der Waschmaschine montiert. In der Schlauchkupplung befindet sich ein Ventil, das bei einem Defekt im Wasserkreislauf die Wasserzufuhr unterbricht und so eine Überschwemmung verhindert.
Falls du noch eine ältere Maschine verwendest, solltest du unbedingt einen Aquastop nachrüsten. Ein solches Ventil bekommst du für ein paar Euro im Baumarkt oder Onlinehandel, beispielsweise bei Amazon.
Moderne Waschmaschinen sind standardmäßig mit einem solchen Sicherheitsventil ausgestattet. Je nach Hersteller kann sich der Aquastop jedoch in seiner Bauart unterscheiden. Es gibt mechanische und elektrische Systeme, und auch die Methoden zur Erkennung von Lecks im Kreislauf können variieren.
Wie funktioniert Aquastop?
Die Schlauchplatzsicherung unterbricht die Wasserzufuhr, sobald das Ventil einen starken Druckabfall im Schlauch bemerkt. Dazu ist ein bestimmter Grenzwert definiert, der nicht unterschritten werden darf. In einigen Fällen kann dieser Grenzwert angepasst werden. Das Problem bei diesem System ist, dass kleinere Lecks nicht erkannt werden, da der Druckabfall zu gering ist.
Wie funktioniert die Schlauchplatzsicherung?
Die Waschmaschine reguliert den Wasserzulauf, um kontrolliert Wasser nachzufüllen. Dadurch baut sich im Ventil ein konstanter Wasserdruck auf. Im Inneren befindet sich eine mechanische Feder, die durch diesen Druck im Gleichgewicht gehalten wird. Wenn der Schlauch platzt und der Druck abfällt, gerät die Feder aus dem Gleichgewicht. Sie bewegt einen Schieber, der den Durchfluss stoppt.
Zählwerksicherung
In manchen Aquastop-Ventilen ist ein kleiner Zähler eingebaut, der die durchfließende Wassermenge misst. Sobald der Zulauf einen voreingestellten Maximalwert erreicht, unterbricht das Ventil die Wasserzufuhr. Wenn die Waschmaschine den Wasserzulauf automatisch stoppt, weil der gewünschte Füllstand erreicht ist, wird der Zähler auf Null zurückgesetzt.
Dieses System reagiert sehr empfindlich auf Abweichungen von der normalen Wassermenge. Wenn der Schlauch jedoch bereits defekt ist, läuft das Wasser weiter, bis die im Zähler voreingestellte Menge erreicht ist.
Aquastop-Schlauch
Obwohl ein Aquastop-Schlauch für Waschmaschinenhersteller offensichtlich noch als Luxusgut angesehen wird, kann man ihn im Handel für weniger als 20 Euro erwerben.
Bei günstigeren Waschmaschinen fehlt dieser Schlauch häufig im Lieferumfang. Positiv ist jedoch, dass der Aquastop bei jeder Waschmaschine nachgerüstet werden kann. Ausnahmen sind Geräte mit einem elektrisch gesteuerten Aquastop. Hier sind die Schläuche fest mit der Maschine verbunden. In einem solchen Fall ist kein separater Aquastop erforderlich, da dieser bereits vorhanden ist.
Der Aquastop-Schlauch bietet einen zusätzlichen Schutz vor kleinen Haarrissen im Zulaufschlauch, da er doppelwandig ist. Die innere Schlauchwand führt das Wasser. Tritt dort ein Riss auf, kommt der äußere Schutzmantel zum Einsatz. Dieser ist mit einer Substanz gefüllt, die sich bei Kontakt mit Wasser stark ausdehnt. Bereits ein Tropfen Wasser genügt, um Alarm auszulösen und das Sicherheitsventil zu schließen. Ein solcher Aquastop-Schlauch ist für einen umfassenden Wasserschutz unerlässlich.
Watercontrol- und Waterproof-System
Watercontrol ist ein elektronisches Schutzsystem, das mithilfe von Wasserstandssensoren den Wasserzulauf zur Waschmaschine kontinuierlich überwacht. Sobald der eingestellte Wasserstand erreicht ist, stoppt die Steuerung den Wasserzulauf. Die Aquastop-Ventile haben hierbei zwei Magnetverschlüsse. Wenn der erste Aquastop defekt ist, übernimmt das zweite Sicherheitsventil die Funktion.
Geräte mit Watercontrol sind zudem mit Feuchtigkeitssensoren in der Bodenwanne ausgestattet. Denn nicht nur der Zulaufschlauch kann undicht werden, sondern auch die Waschmaschine selbst. Wenn Wasser in die Bodenwanne gelangt, melden die Sensoren den Schaden. Die Elektronik der Waschmaschine löst dann das Aquastop-Ventil aus, sodass kein Wasser mehr in den Kreislauf gelangen kann. In Kombination mit einem Aquastop-Schlauch bietet das Watercontrol-System einen umfassenden Vollwasserschutz.
Sowohl Watercontrol als auch Waterproof sind exklusive Ausstattungsmerkmale von Miele-Waschmaschinen. Sie gelten als derzeit beste Form des Vollwasserschutzes (Stand 2015). Die Laugenbehälter der Miele-Geräte bestehen beispielsweise aus Edelstahl, nicht aus Kunststoff. Aber auch andere Hersteller, die ihre Maschinen mit einem Vollwasserschutz ausstatten, verwenden ähnliche Konstruktionsprinzipien.
Schwimmerschalter
Feuchtigkeitssensoren gibt es in drei grundlegenden Ausführungen. Bei einem einfachen System wird ein Schwimmer aus Polystyrol oder einem anderen Kunststoff verwendet, der sofort nach oben steigt, wenn Wasser in die Bodenwanne eindringt. Der Auftrieb des Schwimmers löst einen Schutzschalter aus.
Schwamm
Andere Watercontrol-Systeme nutzen Schwämme. Dabei wird ein gepresster Schwamm in den Bodenraum gelegt, der sich bei Feuchtigkeit ausdehnt und dadurch einen Schalter auslöst.
Einige Schwämme aktivieren eine Saugpumpe, die bereits durch eine Feder vorgespannt ist. Die Pumpe erzeugt einen Unterdruck im Zulaufschlauch, wodurch der Kontakt im Sicherheitsventil reagiert und die Wasserzufuhr blockiert.
Feuchtigkeitsfühler
Moderne Sensoren sind mit einem Chip verbunden, der die Feuchtewerte des Sensors kontinuierlich auswertet und bei Bedarf das Aquastop-Ventil auslöst.
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