Wer unabhängig von Auto und öffentlichen Verkehrsmitteln sein will, nutzt für den Arbeitsweg am besten das Fahrrad. Besonders interessant ist das Dienstrad. Aber wie nachhaltig ist es tatsächlich? Unsere externe Autorin hat diese Form des Fahrrad-Leasings getestet und berichtet von ihren Erfahrungen mit Jobrad.
Fahrrad-Leasing: Was ist das?
In den vergangenen Jahren hat sich das Modell des Dienstrads in vielen Unternehmen etabliert. Statt eines Firmenwagens stellen Arbeitgeber ihren Mitarbeitenden ein Fahrrad zur Verfügung. Das Fahrrad-Leasing soll einen Anreiz zum Fahrradfahren bieten, die Gesundheit fördern, die Umwelt schonen und die Attraktivität des Unternehmens steigern.
Beim Fahrrad-Leasing zahlen Arbeitnehmer eine monatliche Rate für die Nutzung des Fahrrads. Arbeitgeber leasen das Fahrrad und überlassen es den Arbeitnehmern zur Nutzung. Dabei können die Arbeitnehmer das Fahrrad nicht nur für den Weg zur Arbeit, sondern auch für private Fahrradtouren nach Feierabend oder am Wochenende nutzen.
Finanzierung: Was kostet mich das Jobrad?
Es gibt zwei Optionen zur Finanzierung des Jobrads: Entweder zahlt man das Fahrrad per Gehaltsumwandlung mit steuerlicher Förderung oder als Gehaltsextra mit kompletter Steuerfreiheit – in letzterem Fall übernimmt der Arbeitgeber die Kosten für das Dienstrad.
Bei der Gehaltsumwandlung zahlt der Arbeitnehmer eine monatliche Rate für die Nutzung des Dienstrads. Diese Rate wird vom monatlichen Bruttogehalt abgezogen und als geldwerter Vorteil versteuert. Seit 2020 beträgt die Versteuerung für die private Nutzung des Jobrads nur noch 0,25 Prozent der unverbindlichen Preisempfehlung.
Die genaue finanzielle Belastung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Höhe des Gehalts, der Steuerklasse und der Beteiligung des Arbeitgebers. Mit einem Fahrradleasingrechner kann man seinen individuellen Vorteil berechnen.
Wer hat Anspruch auf ein Jobrad?
Grundsätzlich hat jeder Anspruch auf ein Jobrad, sofern das Unternehmen das Fahrrad-Leasing anbietet. Es gibt jedoch Ausnahmen, wie Minijobber, Auszubildende, Werkstudenten, Praktikanten und Menschen, die in weniger als drei Jahren in Rente gehen.
Für Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst ist das Fahrrad-Leasing nicht immer möglich. Auf Kommunalebene können Beschäftigte seit 2021 Diensträder leasen. Auf Landesebene gilt dies bisher nur für Beamte in Baden-Württemberg und Hamburg.
Fahrrad-Leasing: Wie organisiere ich das?
Wer Interesse an einem Jobrad hat, sollte sich zunächst informieren, ob das Unternehmen die Möglichkeit zum Leasing anbietet. Wenn nicht, kann man trotzdem beim Arbeitgeber nachfragen. Danach folgen die Registrierung des Unternehmens bei Jobrad, die Auswahl des gewünschten Fahrrads und die Absprache mit dem Arbeitgeber. Nachdem alles geklärt ist, kann das Fahrrad beim Händler bestellt werden.
Jobrad: Die Vorteile für Arbeitgeber
Das Fahrrad-Leasing bietet nicht nur Vorteile für die Arbeitnehmer, sondern auch für die Arbeitgeber. Es fördert die Mitarbeiterbindung, dient als Anreiz für neue Mitarbeiter, kann eine Alternative zur Gehaltserhöhung sein und hat positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Mitarbeiter. Zudem kann das Unternehmen das Fahrrad als Werbefläche nutzen und profitiert von steuerlichen Vorteilen.
Dienstrad-Leasing: Was muss ich beachten?
Bevor man sich für ein Jobrad entscheidet, sollte man sich umfassend informieren. Die Vertragslaufzeit beträgt in der Regel 36 Monate, daher sollte man sich gut überlegen, ob man in den nächsten Jahren beim Unternehmen bleiben möchte. Zudem hängt die finanzielle Belastung vom individuellen Gehalt, der Steuerklasse und der Beteiligung des Arbeitgebers ab.
Außerdem sollte man sich bewusst machen, dass durch die Finanzierung per Gehaltsumwandlung die Bemessungsgrundlage für Lohnersatzleistungen wie Arbeitslosen- und Elterngeld sinkt und sich der Rentenanspruch reduziert.
Ist das Fahrrad-Leasing nachhaltig?
Ob das Fahrrad-Leasing nachhaltig ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Generell schont Fahrradfahren im Vergleich zum Autofahren die Umwelt. Allerdings sollte man bedenken, dass das Fahrrad-Leasing nicht immer nachhaltig ist, wenn man bereits ein hochwertiges Fahrrad besitzt und sich zusätzlich ein weiteres Fahrrad least.
Zudem stellt sich die Frage, was mit dem Fahrrad passiert, wenn der Leasingvertrag endet. In der Regel wird das Fahrrad wieder zurückgenommen und einem Zweitmarkt zugeführt.
Mein Fazit
Für mich persönlich ist das Fahrrad-Leasing eine Möglichkeit, mir ein hochwertiges Fahrrad zu finanzieren. Es lohnt sich jedoch, vorher gut abzuwägen und die finanziellen Auswirkungen sowie die individuelle Lebenssituation zu berücksichtigen.
Ob ein Dienstrad für jeden geeignet ist, muss jeder selbst entscheiden. In jedem Fall kann ich jedoch empfehlen, häufiger mit dem Fahrrad zu fahren, da dies die Gesundheit fördert und die Umwelt schont.