Alles, was du über den geplanten Kaiserschnitt wissen musst

Alles, was du über den geplanten Kaiserschnitt wissen musst

Auch wenn sich viele Frauen eine vaginale Spontangeburt wünschen, wird in Deutschland knapp jedes 3. Kind per Kaiserschnitt geboren. Einige unter ihnen durch einen geplanten Kaiserschnitt – also bereits vor dem Beginn des Geburtsvorgangs. Hier erfährst du, wann und wie die primäre Sectio durchgeführt wird und welche Gründe es dafür gibt. Außerdem klären wir über mögliche Risiken und den Unterschied zu einem Wunschkaiserschnitt auf.

Was ist ein geplanter Kaiserschnitt?

Ein geplanter Kaiserschnitt – medizinisch als primäre Sectio bezeichnet – ist eine Bauchgeburt zu einem bereits vor der Geburt festgelegten Termin. Das bedeutet: Dein Baby wird per Kaiserschnitt geboren, bevor du Wehen hast oder sobald diese einsetzen. Der Termin – also der Geburtstag deines Babys – wird gemeinsam mit deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin sowie mit der entbindenden Geburtsklinik im Vorfeld festgelegt. Du weißt also in der Regel schon einige Wochen vor dem großen Tag, wann du dein Kleines im Arm halten wirst. Sollten die Wehen vor dem geplanten Kaiserschnitt-Termin einsetzen, wird die Schnittentbindung spontan vorgezogen und umgehend durchgeführt.

Wodurch unterscheiden sich ein geplanter Kaiserschnitt und ein Wunschkaiserschnitt?

Ein geplanter Kaiserschnitt wird durchgeführt, wenn bereits in der Schwangerschaft absehbar ist, dass eine vaginale Geburt für Mutter und Kind vermeidbare Risiken birgt. In der Regel liegt hier also eine medizinische Indikation – das heißt: ein medizinischer Grund – vor. Es gibt aber auch Frauen, die sich ausdrücklich einen Kaiserschnitt wünschen, obwohl dafür aus medizinischer Sicht keine Notwendigkeit besteht. Die Gründe dafür können vielfältig sein: Angst vor der Geburt und dem drohenden Kontrollverlust, Sorge um Geburtsverletzungen oder Schäden am Beckenboden, negative Erfahrungen bei vorherigen Geburten oder auch die bessere Planbarkeit der primären Sectio. In diesen Fällen spricht man von einem sogenannten Wunschkaiserschnitt (elektive Sectio) – er erfolgt auf ausdrücklichen Wunsch der Frau und nicht, weil Frauenarzt oder Frauenärztin dies empfohlen haben.

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Ebenfalls vom geplanten Kaiserschnitt unterschieden wird die sekundäre Sectio. Hier kommt es aufgrund von Notsituationen während der Schwangerschaft oder Komplikationen im Geburtsverlauf zu einem Kaiserschnitt. Dieser ist also nicht vorher terminlich festgelegt worden. Häufig liegen hier Probleme wie eine Präeklampsie, ein Geburtsstillstand oder eine Gefahr für Mutter und Kind vor – daher wird die sekundäre Sectio auch als Notkaiserschnitt oder Notfallkaiserschnitt bezeichnet.

Lese-Tipp: Du wünschst dir einen geplanten Kaiserschnitt? Dann könnten dich unsere Informationen zum Wunschkaiserschnitt interessieren!

Welche Gründe für die primäre Sectio gibt es?

Die Gründe für einen geplanten Kaiserschnitt sind vielfältig. In manchen Fällen ist die Schnittentbindung unvermeidbar, weil die vaginale Geburt das Leben und die Gesundheit von Mutter und/oder Kind gefährden würde. In diesem Fall sprechen Mediziner:innen von absoluten Indikationen. Das bedeutet, es liegen zwingende medizinische Gründe für den geplanten Kaiserschnitt vor. Es gibt aber auch relative Indikationen – hier kann ein Kaiserschnitt aufgrund eines bestehenden Risikos die bessere Option sein, eine vaginale Geburt ist aber nicht zwangsläufig ausgeschlossen.

Wir stellen dir die unterschiedlichen Gründe für eine primäre Sectio vor:

Absolute Indikationen

Absolute Indikationen für einen geplanten Kaiserschnitt sind zwingende medizinische Gründe, die eine Schnittentbindung unumgänglich machen. Dazu zählen:

  • Plazenta praevia (Plazenta liegt vor dem Muttermund)
  • Geburtsstillstand
  • Beckenendlage
  • Zwillings- oder Mehrlingsschwangerschaft
  • Vorherige Kaiserschnittentbindung
  • Uterusnarbenbildung nach vorheriger Gebärmutteroperation

Relative Indikationen

Relative Indikationen für einen geplanten Kaiserschnitt sind Risikofaktoren, die möglicherweise, aber nicht zwangsläufig zu Komplikationen bei einer vaginalen Entbindung führen können.

Liegen bei dir relative – also nicht zwingende Gründe – für einen Kaiserschnitt vor, werden idealerweise die Risiken und Nutzen der unterschiedlichen Geburtsformen gemeinsam mit dir abgewogen. Sprich hierzu deinen Arzt, deine Ärztin oder deine Hebamme an. Manchmal kann es auch hilfreich sein, sich eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen oder eine spezialisierte Geburtsklinik um Rat zu bitten. Absolute Gründe liegen nur in etwa zehn Prozent aller durchgeführten Kaiserschnitte vor – in vielen Fällen ist eine vaginale Geburt also unter Umständen eine denkbare Alternative.

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Lese-Tipp: Wenn du bereits einen Kaiserschnitt hattest und das nächste mal eine vaginale Geburt ausprobieren möchtest, könnte dich unser Artikel zum Thema VBAC (vaginal birth after cesarean) interessieren!

Wann wird ein geplanter Kaiserschnitt durchgeführt?

Die führenden medizinischen Fachgesellschaften empfehlen einen geplanten Kaiserschnitt nicht vor der vollendeten 38. Schwangerschaftswoche, also ab 39+0 SSW durchzuführen. Dies gilt, sofern keine dringlichen Gründe für einen früheren Termin vorliegen, die Wehen nicht einsetzen oder es zu einem Blasensprung kommt.

Da bei früheren Schnittentbindungen das Risiko für Atemprobleme des Kindes erhöht ist wird versucht, den Termin des geplanten Kaiserschnitts so nah wie möglich an den errechneten Geburtstermin zu legen.

Welche Vorbereitungen gibt es vor dem Kaiserschnitt-Termin?

Die Empfehlung zu einem geplanten Kaiserschnitt spricht in den meisten Fällen bereits dein behandelnder Frauenarzt oder deine Frauenärztin aus. Hält er oder sie eine primäre Sectio für nötig, wird dies auf deiner Überweisung für die Anmeldung zur Geburt in einer Klinik vermerkt. Bei deiner Vorstellung im Krankenhaus – dem Geburtsplanungsgespräch – wird noch einmal alles genau geprüft. Dazu werden im Ultraschall die Größe und das Gewicht deines Babys geschätzt, die Kindslage überprüft und ein CTG geschrieben. Die Gründe für oder gegen den Kaiserschnitt werden mit dir besprochen und schließlich wird entschieden, ob und wann der geplante Kaiserschnitt stattfinden soll.

Da die Geburtsanmeldung in der Regel zwischen der 32. und 34. SSW stattfindet, kann sich bis zum Kaiserschnitt-Termin allerdings noch einmal alles ändern: Dreht sich dein Baby beispielsweise aus der Beckenendlage doch noch in die Schädellage und entscheidest du dich gegen den Kaiserschnitt, wird der Termin natürlich abgesagt. Soll der geplante Kaiserschnitt aufgrund einer Quer- oder Beckenendlage erfolgen, wird kurz vor dem Termin auch noch mal die Kindslage geprüft.

Steht die Entscheidung für die primäre Sectio, wirst du über die Risiken der Operation und die Art der Narkose aufgeklärt. Während ein Notfallkaiserschnitt auch mal in Vollnarkose stattfindet, wird bei einem geplanten Kaiserschnitt in der Regel eine Spinalanästhesie oder Periduralanästhesie (PDA) genutzt. Bei diesen Teilnarkosen bist du während der Bauchgeburt bei Bewusstsein. Du musst die Aufklärungsbögen zur geplanten Operation unterschreiben und damit dein Einverständnis für den Eingriff geben. Außerdem wird man dich bei einem geplanten Kaiserschnitt darauf hinweisen, beim Einsetzen der Wehen oder einem Blasensprung umgehend das Krankenhaus aufzusuchen.

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Wie ist der Ablauf bei einem geplanten Kaiserschnitt?

Der große Tag ist gekommen: Heute soll dein Baby geboren werden! Wie genau ein geplanter Kaiserschnitt in der Regel abläuft, haben wir dir hier zusammengefasst:

Nun wirst du mitsamt deinem Baby aus dem OP geschoben (im Bett!) und zur Überwachung für etwa zwei Stunden in einen Kreißsaal gebracht. Hier könnt ihr ein erstes Bonding erleben und die ersten Stillversuche starten. Ist alles in Ordnung, werdet ihr schließlich auf die Wöchnerinnenstation verlegt.

Wie lange muss man nach einem geplanten Kaiserschnitt im Krankenhaus bleiben?

Die Dauer deines Krankenhausaufenthalts lässt sich nicht pauschal vorhersagen. Wann du nach Hause kannst, hängt von eurem Gesundheitszustand ab. In der Regel können Frauen nach einem komplikationsfreien Kaiserschnitt, aber nach drei Tagen die Klinik verlassen.

Welche Risiken birgt ein Kaiserschnitt auf Termin?

Auch wenn ein Kaiserschnitt heute als sichere Geburtsmethode gilt und die Kaiserschnittrate in den letzten Jahrzehnten konstant gestiegen ist: Es bleibt eine große Operation, die sowohl für die Mutter als auch das Baby Risiken birgt. Daher sollte die Entscheidung für oder gegen eine Bauchgeburt nicht leichtfertig getroffen werden, sondern eine sorgfältige Abwägung der Vor- und Nachteile beinhalten.

Mögliche Risiken für die Mutter sind:

  • Wundinfektionen
  • Thrombosen
  • Verwachsungen im Narbenbereich
  • Verletzungen umliegender Organe
  • Erhöhtes Risiko von Komplikationen in Folgeschwangerschaften

Nicht zu unterschätzen sind auch die Schmerzen nach einem Kaiserschnitt. Viele Frauen brauchen einige Tage, um wieder auf die Beine zu kommen und haben im Wochenbett mit Schmerzen zu kämpfen. Um das Stillen brauchst du dir aber keine Gedanken machen – das ist auch nach einem geplanten Kaiserschnitt möglich, wenn du es wünschst.

Mögliche Risiken für das Kind sind:

  • Atemprobleme beim Neugeborenen
  • Erhöhtes Risiko für langfristige Folgen wie Asthma, Diabetes und Adipositas (weitere Forschung nötig)

Lese-Tipp: Eine Alternative zum klassischen geplanten Kaiserschnitt ist die sogenannte Kaisergeburt. Hier sieht die Mutter, wie das Kind aus ihrem Bauch gehoben wird.

Quellen: