In der Welt des Bauwesens spielen Leistungsverzeichnisse (LV) eine entscheidende Rolle bei der Vergabe von Aufträgen. Sie dienen dazu, die Bauleistungen genau zu beschreiben. Je klarer die Leistungen beschrieben sind, desto weniger Spielraum für Interpretationen gibt es später bei der Umsetzung der Bauvorhaben.
Was ist ein Leistungsverzeichnis?
Ein Leistungsverzeichnis ist im Grunde eine Zusammenfassung aller Leistungen, die im Rahmen eines Auftrags erbracht werden müssen. Diese Leistungen können hierarchisch strukturiert sein und enthalten eine umfassende, eindeutige und vollständige Beschreibung aller auszuführenden Aufgaben.
Ein Leistungsverzeichnis kann entweder eine Ausschreibung sein, die vom Auftraggeber mit den gewünschten Leistungen erstellt wurde, oder ein Angebot eines Bauausführenden oder ein Nachtrag während der Ausführungsphase.
Im privaten Bereich können Leistungsverzeichnisse individuell gestaltet werden, während bei öffentlichen Ausschreibungen bestimmte Regeln eingehalten werden müssen. Je nach Auftraggeber, Leistung und Auftragswert gibt es gesetzliche Grundlagen wie die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB), die Vergabe- und Vertragsordnung für Leistungen (VOL/A), die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) oder die Norm für die Kostenplanung im Bauwesen (DIN 276).
Das Format des Leistungsverzeichnisses ist nicht durch EU-Richtlinien festgelegt, daher obliegt die Wahl des Formats dem Ersteller. In der Praxis hat sich das GAEB-Format jedoch als Standard etabliert.
Die Leistungsphasen und Datenaustauschphasen
Die Leistungsphasen nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) gliedern sich in:
- LP1: Grundlagenermittlung
- LP2: Vorplanung
- LP3: Entwurfsplanung
- LP4: Genehmigungsplanung
- LP5: Ausführungsplanung
- LP6: Vorbereitung der Vergabe
- LP7: Mitwirkung bei der Vergabe
- LP8: Objektüberwachung – Bauüberwachung und Dokumentation
- LP9: Objektbetreuung
Der GAEB-Ausschuss hat die Phasen eines Bauvorhabens (von der Planung über die Durchführung bis hin zur Abrechnung) in einzelne Datenaustauschphasen unterteilt.
Das Vergaberecht und die Rolle von Leistungsverzeichnissen
Das Vergaberecht regelt das gesamte Vergabeverfahren, von der Bekanntmachung über den Versand der Vergabeunterlagen bis hin zur Prüfung der Angebote und der Zuschlagserteilung. Das Leistungsverzeichnis ist dabei nur ein kleiner Teil davon. Wenn du mehr über das Vergabeverfahren erfahren möchtest und insbesondere wissen willst, welche rechtlichen Änderungen die Einführung der eVergabe mit sich gebracht hat, bist du herzlich eingeladen, an einer unserer Schulungen teilzunehmen.
Was beinhaltet ein Leistungsverzeichnis?
Ein Leistungsverzeichnis besteht aus verschiedenen Elementen:
- Gliederungen (Lose oder Gruppen/Titel)
- Positionen
- Sonstige Elemente (z. B. vertragliche Regelungen, Ausführungsbeschreibungen usw.)
Häufig treten Fehler bei der Gliederung des LV oder bei der Verwendung von Positionsarten auf, was zu Fehlern oder zusätzlichem Aufwand bei der Angebotsbearbeitung führen kann. Wenn du zum Beispiel den Unterschied zwischen einem Los und einem Titel oder zwischen Alternativ- und Eventualpositionen kennenlernen möchtest, empfehlen wir dir unser Online-GAEB-Basisseminar Teil 1.
Der typische Aufbau eines Leistungsverzeichnisses
Ein Leistungsverzeichnis beginnt typischerweise mit den Eckdaten (Auftraggeber, Projektinformationen usw.), gefolgt von den vertraglichen Regelungen und schließlich dem eigentlichen Leistungsverzeichnis, das aus Los-Ebenen, Gruppenstufen und Positionen besteht.
Was ist eine Position im Leistungsverzeichnis?
Eine Teilleistung im Leistungsverzeichnis wird als Position bezeichnet. Sie besteht aus einer Positionsnummer (Ordnungszahl), einer Menge, einer Einheit, einem Kurz- und Langtext sowie optional einem Preis. Es gibt über 10 verschiedene Positionsarten, die auch kombiniert werden können. Wenn du die wichtigsten Positionsarten und deren Anwendungen kennenlernen möchtest, empfehlen wir dir unser Online-GAEB-Basisseminar Teil 2.
Wer erstellt das Leistungsverzeichnis?
Die Erstellung des Leistungsverzeichnisses hängt vom Inhalt ab. Wenn es sich um eine Ausschreibung handelt, wird diese in der Regel vom Auftraggeber oder seinen Bevollmächtigten (Planer, Architekten usw.) erstellt. Wenn es sich um ein Angebot handelt (ohne vorherige Ausschreibung), wird es vom (Bau-)Ausführenden erstellt. Der Nachtrag wird in der Regel vom Auftragnehmer erstellt und an den Auftraggeber geschickt.
Erstellung und Bearbeitung von Leistungsverzeichnissen
Wenn jeder bei Ausschreibungen sein eigenes Format verwendet (z. B. Word, Excel, PDF), kommt es oft zu Kommunikationsproblemen. Um eine einheitliche und vereinfachte Erstellung und Bearbeitung von Leistungsverzeichnissen zu gewährleisten, hat sich das GAEB-Format in der Praxis durchgesetzt. Angesichts der drei verschiedenen GAEB-Formate ist es umso wichtiger, eine Software zu verwenden, die den vollständigen GAEB-Standard unterstützt, wie unser GAEB-Konverter.
Wie schreibt man ein Leistungsverzeichnis?
Leistungsverzeichnisse können manuell (mit individuellen Texten) oder mithilfe von Standardtexten (z. B. aus dem Standardleistungsbuch STLB oder dem Standardleistungskatalog für Straßen- und Brückenbau STLK) erstellt werden. Mit unserem GAEB-Konverter kannst du beide Varianten schnell und einfach umsetzen.
Einfache Erstellung und Bearbeitung von Leistungsverzeichnissen mit dem GAEB-Konverter
Unser GAEB-Konverter unterstützt nicht nur den vollständigen GAEB-Standard, sondern verfügt auch über einen integrierten Eingabeassistenten. Dieser markiert die auszufüllenden Pflichtfelder entsprechend des gewählten GAEB-Formats, damit von Anfang an auf die GAEB-Konformität geachtet wird.
Oftmals liegen die Ausschreibungstexte bereits in anderen Formaten wie Word oder Excel vor. In diesem Fall muss lediglich geklärt werden, wie die Word-Texte oder Excel-Daten ins GAEB-Format konvertiert werden können. Hierfür kannst du unseren GAEB-Konverter verwenden, der insgesamt 9 verschiedene Formate einlesen kann und somit Zeit und Geld spart.
Wenn deine Ausschreibungstexte in einer Datenbank (Access, SQL, ODBC) vorliegen, kannst du diese direkt in den GAEB-Konverter integrieren und zur Erstellung von Leistungsverzeichnissen nutzen. Gleiches gilt auch für die Ausschreibungstexte des Standardleistungsbuchs. Diese Texte kannst du sowohl offline (CD) als auch online direkt vom GAEB-Konverter aus abrufen. Ausschreibungstexte für den STLK (Standardleistungskatalog für Straßen- und Brückenbau) können ganz einfach über die Option “Datei > Öffnen” importiert werden.
Genauere Informationen zur Erstellung von Leistungsverzeichnissen mit dem GAEB-Konverter findest du in den folgenden YouTube-Videos:
- LV-Erstellung
- LV-Erstellung mit STLB
- Einlesen von Ausschreibungstexten aus dem STLK
Die Prüfung der Richtigkeit des LV
Die Einhaltung des GAEB-Standards ist Voraussetzung für einen reibungslosen Datenaustausch. Der GAEB-Konverter verfügt über einen Eingabeassistenten und ein Prüfmodul (GAEB-Tester), um diese Anforderung zu erfüllen.
Beim Ausgeben der Ausschreibung in eine GAEB-Datei (z. B. *.d83) wird diese durch den GAEB-Tester erneut auf GAEB-Konformität geprüft. Es wird überprüft, ob alle Positionsarten korrekt ausgewählt wurden und ob die Hierarchie, einschließlich der Ordnungszahlen, korrekt ist. Dadurch kannst du als Ersteller sicher sein, dass die erstellte Datei tatsächlich GAEB-konform ist.
Der GAEB-Tester erstellt ein detailliertes Fehlerprotokoll. Durch Doppelklicken auf die Fehlermeldung gelangst du zur entsprechenden Fehlerstelle und kannst diese korrigieren.
Muster-Leistungsverzeichnis zum Download
Du kannst dir eine kostenlose 7-Tage-Vollversion unseres “GAEB-Konverters” mit integrierten Musterdateien herunterladen, installieren und testen. Nach der Installation findest du im Verzeichnis “C:Programme (x86)GAEB-Konverter 10Beispieldateien” verschiedene Muster- und Beispieldateien zum Testen.
Darüber hinaus enthält die Projektdatenbank des GAEB-Konverters ein Beispiel-Leistungsverzeichnis, das alle wesentlichen Elemente und Positionen enthält. In den Langtexten der Positionen werden außerdem die Merkmale der entsprechenden Positionsart dargestellt.