Euribor-Darlehen sind eine interessante Form der Baufinanzierung, bei der der Zinssatz variabel ist. Klingt kompliziert? Keine Sorge, wir erklären dir alles, was du über diese Art von Darlehen wissen musst.
Was ist der Euribor?
Der Euribor (Euro Interbank Offered Rate) ist ein Referenzzinssatz, der den Geldmarkt in Europa widerspiegelt. Banken leihen sich untereinander Geld zu diesem Zinssatz. Bei Euribor-Darlehen wird der Zinssatz alle drei Monate an die aktuelle Entwicklung des Euribor angepasst.
Wie wird der Euribor ermittelt?
Der Euribor wird täglich um 11 Uhr (Brüsseler Zeit) veröffentlicht. Er basiert auf den Angebotssätzen einer Gruppe von europäischen Banken, die dem European Money Markets Institute (EMMI) gemeldet werden. Das EMMI streicht die höchsten und niedrigsten Werte und ermittelt den durchschnittlichen Euribor-Zinssatz für verschiedene Laufzeiten.
Was macht Euribor-Darlehen besonders?
Im Gegensatz zu traditionellen Baufinanzierungen bieten Euribor-Darlehen einige Besonderheiten:
- Der Zinssatz ist variabel und kann sich alle drei Monate ändern. Dadurch passen sich auch die Rückzahlungsraten regelmäßig an.
- Der Darlehensnehmer kann das Euribor-Darlehen jederzeit mit einer Frist von drei Monaten kündigen und vollständig zurückzahlen.
- Sondertilgungen zum Ende der laufenden Zinsperiode sind in fast beliebiger Höhe möglich.
Allerdings gibt es auch Risiken:
- Aufgrund des variablen Zinssatzes ist die Ratenhöhe nur innerhalb der laufenden Zinsperiode kalkulierbar.
- Es besteht das Risiko, dass die Zinsen unerwartet stark ansteigen und die finanzielle Belastung höher wird als geplant.
Wann lohnt sich ein Euribor-Darlehen?
Ein Euribor-Darlehen kann eine gute Lösung sein, wenn du eine kurzfristige und flexible Zwischenfinanzierung benötigst. Zum Beispiel ein Darlehen, das später durch ein Annuitätendarlehen abgelöst wird. Wenn es um eine vollständige Baufinanzierung geht, ist ein Annuitätendarlehen mit festen Zinsen jedoch immer vorzuziehen. Es bietet höhere Sicherheit und eine planbare Rückzahlung.
Kann man ein Euribor-Darlehen in ein Darlehen mit festen Zinsen umwandeln?
Ja, nach einer Kündigung kann ein Euribor-Darlehen in ein Darlehen mit festen Zinsen umgewandelt werden. Beachte jedoch, dass die Banken dafür in der Regel eine Gebühr verlangen. Etwa zwei Prozent der Darlehenssumme sollten dafür eingeplant werden.
Gibt es eine flexible Alternative zum Euribor-Darlehen?
Eine interessante Alternative zum Euribor-Darlehen ist das CAP-Darlehen. Hierbei wird eine maximale Zinsobergrenze vereinbart, um die Kosten zu begrenzen. Es bietet eine gewisse Sicherheit und ist besonders für Darlehensnehmer interessant, die einen größeren Geldzufluss erwarten.
Es ist wichtig zu beachten, dass ein CAP-Darlehen höhere Zinsen und eine zusätzliche Prämie beinhaltet. Daher sollte eine sorgfältige Abwägung zwischen Sicherheit und den damit verbundenen Kosten erfolgen.
Im Vergleich zum vollkommen freien Euribor-Darlehen bietet das CAP-Darlehen mehr Sicherheit. Doch im Vergleich zum Annuitätendarlehen ist es riskanter, da weder die Rückzahlungsrate noch die Zinskosten wirklich planbar sind.
In der aktuellen Niedrigzinsphase empfehlen wir, die günstigen Bauzinsen für einen langen Zeitraum zu sichern, um die Baufinanzierung kalkulierbar zu machen.