Futsal, die offizielle Variante des Hallenfußballs nach den Regeln der FIFA, hat Superstars wie Lionel Messi und Cristiano Ronaldo geprägt. Doch was sind die Unterschiede zu herkömmlichem Hallenfußball? Welche Informationen sind wichtig? Im Rahmen unserer Themenwoche gibt DFB.de Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um Futsal.
Futebol de Salão – auf Deutsch “Fußball in der Halle” – ist eine portugiesische Bezeichnung und es überrascht nicht, dass Futsal seine Wurzeln in Brasilien hat, dem Land der Ballkünstler. Diese Variante des Hallenfußballs ist vor allem in Südamerika, Süd- und Osteuropa verbreitet. Superstars wie Neymar, Lionel Messi und Cristiano Ronaldo haben Futsal regelmäßig in ihrer Kindheit gespielt. In Deutschland gewinnt Futsal immer mehr Anhänger und der deutsche Fußballverband (DFB) fördert diese Spielart.
Warum wurde Futsal flächendeckend in Deutschland eingeführt?
Der DFB fördert Futsal aus verschiedenen Gründen. Futsal ist die offizielle internationale Form des Hallenfußballs und wird auch vom Weltfußballverband FIFA anerkannt. Deutschland passt sich somit den internationalen Standards an. Ein zentraler Aspekt ist die Verbesserung der fußballerischen Fähigkeiten. Dem DFB geht es um die Qualität des Fußballs. Denn Futsal ist dem Freiluftfußball viel ähnlicher als der traditionelle Hallenfußball. So ermöglicht Futsal eine nahtlose Fortführung der fußballerischen Ausbildung, wenn es im Winter kälter wird. Zudem wird das Verletzungsrisiko erheblich gesenkt, da Banden im Futsal nicht vorgesehen sind.
Wann wurde in Deutschland endgültig auf Futsal umgestellt?
Die Futsal-Regeln wurden in der Hallensaison 2014/2015 bereits im Juniorenbereich eingeführt. Am 1. Juli 2015 wurde auch im Seniorenbereich (für Turniere, die vom Verband ausgetragen werden) auf Futsal umgestellt. Turniere, die von Vereinen oder Privatpersonen organisiert werden, sind von dieser Regelung ausgenommen. Laut Satzung werden “alle Verbandswettbewerbe in der Halle von der Kreis- bis zur DFB-Ebene nach den offiziellen Futsal-Regeln der FIFA gespielt” (5. Futsal-Richtlinien, § 5 Spielbetrieb).
Was hat sich dadurch gegenüber dem Hallenfußball geändert?
Vereine, die ihre Turniere nach den Futsal-Regeln ausrichten möchten, müssen einige Änderungen beachten. Für jedes Spiel werden zwei Schiedsrichter benötigt, außer im Jugendbereich, wo teilweise nur ein Schiedsrichter zum Einsatz kommt. Die Schiedsrichter werden von einem Spielleiter in der Turnierleitung unterstützt. Als Spielgerät wird ein Futsal-Ball verwendet, der in Größe und Sprungverhalten vom herkömmlichen Fußball abweicht. Die Torgröße beträgt 3×2 Meter, was den Abmessungen eines Handballtors entspricht. Zudem wird im Futsal ohne Banden gespielt, sodass Seiten- und Toraus existieren.
Welche weiteren wichtigen Regelunterschiede gibt es?
Der offensichtlichste Unterschied im Futsal ist der Ball. Der Futsal-Ball ist kleiner (Größe 4) und wiegt zwischen 410 und 440 Gramm, das entspricht dem Gewicht eines herkömmlichen Fußballs (Größe 5). Zudem ist der Futsal-Ball für Hallenböden optimiert und verhält sich fast wie ein Fußball auf einem Rasenplatz. Eine Info-Grafik zum Sprungverhalten kannst du hier einsehen.
Nachdem der Ball im Seitenaus war, wird er im Futsal eingekickt anstatt eingerollt. Die Fortsetzung des Spiels muss innerhalb von vier Sekunden nach einer Unterbrechung erfolgen (Vier-Sekunden-Regel), was sowohl das Spieltempo als auch die Rückpassregel beeinflusst. Wenn der Torwart den Ball berührt und einem Mitspieler zuspielt, darf er den Ball erst in seiner eigenen Hälfte wieder spielen, wenn ein Spieler der gegnerischen Mannschaft den Ball vorher berührt hat.
Im Futsal erhält jedes Team pro Halbzeit eine einminütige Auszeit. Fouls, die einen direkten Freistoß nach sich ziehen, werden gezählt. Ab dem sechsten Foul einer Mannschaft erhält das gegnerische Team einen Strafstoß von der Zehn-Meter-Marke (kumulierte Fouls). Ein gewöhnlicher Strafstoß wird aus sechs Metern Entfernung ausgeführt. Die vollständigen Futsal-Regeln findest du hier.
Ist Grätschen beim Futsal erlaubt?
Ja, im Futsal ist das Grätschen erlaubt. Der weit verbreitete Irrglaube, dass im Futsal grätschen verboten ist, wird von Stefan Weber, dem DFB-Beobachter für Futsal-Schiedsrichter, widerlegt. FUSSBALL.DE führt ein Interview zu dieser Thematik.
Gibt es eine Deutsche Futsal-Meisterschaft?
Der DFB hat im Jahr 2006 den jährlichen DFB-Futsal-Cup eingeführt, der seit dem Frühjahr 2015 Deutsche Futsal-Meisterschaft genannt wird. Die Teilnehmer für die bundesweiten K.o.-Phasen werden in den fünf Regionalverbänden ermittelt, wobei die Meisterschaft im Frühjahr beginnt. Ab der Saison 2021/2022 wird der DFB außerdem eine Futsal-Bundesliga einführen.
Gibt es eine deutsche Futsal-Nationalmannschaft?
Das DFB-Präsidium beschloss am 4. Dezember 2015 die Gründung einer Futsal-Nationalmannschaft. Am 30. Oktober 2016 absolvierte das Team sein Debüt in Hamburg gegen England. Seit 2018 trainiert der Niederländer Marcel Loosveld das Team. Ab dem 25. Januar 2020 tritt die deutsche Futsal-Nationalmannschaft in der ersten Runde der EM-Qualifikation in Georgien gegen den Gastgeber, Österreich und den Kosovo an.
[tn]Quelle: DFB.de
