Alles, was du über Kühlmittel wissen musst

Alles, was du über Kühlmittel wissen musst

Das Kühlmittel in deinem Fahrzeug ist keine gewöhnliche Flüssigkeit! Unterschiedliche Hersteller haben unterschiedliche Anforderungen an Kühlmittel festgelegt, die in verschiedenen Standards zusammengefasst wurden. Ein entscheidender Punkt ist jedoch, dass diese Mittel nicht miteinander gemischt werden können! Im schlimmsten Fall kann das Mischen verschiedener Kühlmittel zu Motorschäden führen. In diesem Artikel werden daher die wichtigsten Standards erklärt.

Die Volkswagen-Standards

Der Volkswagen-Konzern hat eng mit Haertol Chemie aus Magdeburg zusammengearbeitet und eigene Kühlmittelstandards entwickelt. Diese lauten: G11, G12, G12+, G12++ und G13 (Stand: Okt. 2012). Ein weiteres Unternehmen, das sich mit der Entwicklung von Kühlmitteln beschäftigt hat, ist BASF (Glysantin). Die von BASF entwickelten Standards sind: G30, G40, G48, G05, G33 und G34.

Die Entwicklung der Standards

Früher enthielten herkömmliche Kühlmittel Silikate (G11 oder G48) – das war es. Silikate verhindern zwar die Korrosion von Aluminium (durch den Aufbau einer Al-Silikat-Schutzschicht), bauen sich jedoch schnell ab und müssen regelmäßig erneuert werden (Kühlmittelwechsel). Irgendwann kam die Idee auf, anstelle von Silikaten organische Verbindungen zu verwenden, da diese länger halten. So entstand der Standard G12.

Da sich diese beiden Standards jedoch nicht vertragen, kam es aufgrund von Verwechslungen und Unwissenheit zu zunehmenden Problemen. Die Mischung von G11 und G12 führt einerseits zu aggressiven Säuren und andererseits dazu, dass das Kühlmittel verklumpt und Kanäle blockiert werden können. Aus diesem Grund wurde G12+ entwickelt, das silikatfrei ist, aber mit den anderen Standards mischbar ist.

Danach kam G12++ (entspricht Glysantin G40), das in allen Fahrzeugen von VW/Audi verwendet wurde. G12++ soll gegenüber G12+ folgende Vorteile bieten: besseren Korrosionsschutz, höheren Siedepunkt (135 °C), bessere Wärmeableitung und eine Lebensdauerfüllung für Grauguss- und Alumotoren.

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Inzwischen wurde G12++ von G13 bei VW abgelöst. G13 basiert nicht mehr auf Glykol (aus Erdöl), sondern auf Glycerin (aus biologischen Abfallprodukten), was für VW kostengünstiger und umweltfreundlicher ist, da bei der Produktion ca. 11% CO2 eingespart werden.

Welches Kühlmittel brauche ich?

In der Regel kann man in den Fahrzeugunterlagen nachsehen, welches Kühlmittel das Fahrzeug benötigt. Bei Unsicherheit sollte jedoch eine Werkstatt um Rat gefragt werden. Falls das passende Kühlmittel einmal nicht verfügbar ist, ist eine vorübergehende Auffüllung mit reinem Wasser (bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt) die bessere Wahl. Das Kühlmittel sollte dann kurzfristig mit dem passenden Kühlmittel ergänzt oder ausgetauscht werden.

Es wird nicht empfohlen, ausschließlich mit reinem Kühlmittel zu fahren, da der Gefrierpunkt frühzeitig erreicht wird und die Siedetemperatur sowie die Wärmeableitung reduziert werden. Auch im Sommer sollte nicht auf Kühlmittel verzichtet werden, da es Korrosion und Verschlammung des Kühlsystems verhindert. Das Mischungsverhältnis von Wasser zu Kühlmittel sollte daher bei den meisten Kühlmitteln zwischen 40/60 und 60/40 liegen.

Beachte auch, dass in einigen Regionen in den letzten Jahren extreme Temperaturen von -27 °C und noch niedriger in kalten Nächten erreicht wurden. Wenn das Kühlwasser gefriert und sich dadurch das Wasser ausdehnt, können Schäden an Kühlern, Leitungen und sogar am Motor auftreten. Das Kühlmittel sorgt dafür, dass auch bei gefrierendem Kühlwasser eine breiige Konsistenz entsteht, die sich bei Ausdehnung verschieben lässt. In der Werkstatt kann ermittelt werden, bis zu welcher Temperatur dein Kühlwasser frostfrei ist.

Die Aufgaben des Kühlmittels

Das Kühlmittel erfüllt verschiedene Aufgaben, darunter:

  • Frostschutz
  • Korrosionsschutz
  • Erhöhung der Siedetemperatur des Kühlwassers
  • Verbesserung der Wärmeableitung
  • Schmierung von Wasserpumpe, Thermostat usw.
  • Verhinderung von Verkalkung
  • Reduzierung von Blasenbildung
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Das Kühlmittel bildet eine Schutzschicht zwischen den Metalloberflächen und der Kühlflüssigkeit, was einen elektrischen Austausch zwischen verschiedenen Metallen verhindert und somit Korrosion reduziert. Korrosion führt zur Bildung von Rostschlamm, der sowohl Kanäle verstopfen als auch Oberflächen beschädigen kann. Korrodierte Oberflächen beeinträchtigen die Abgabe von Wärme durch den Motor an das Kühlmittel und verringern so deren kühlende Wirkung.

Der Siedepunkt wird durch das Kühlmittel und den Druck im Kühlsystem erhöht. Das verhindert ein Überkochen des Kühlsystems und ermöglicht es den Herstellern, den Motor in einem höheren und damit verbrauchsgünstigeren Temperaturbereich zu betreiben.

Blasenbildung im Kühlsystem kann zu Problemen führen, da diese beim Platzen wie Miniexplosionen wirken und das Material schwächen können. Um Blasenbildung und Lochfraß zu verhindern, sollte der Druck im Kühlsystem möglichst aufrechterhalten werden. Auch Thermostat und Thermoschalter müssen die Temperatur möglichst konstant halten, da ein höherer Wasserdruck die Bildung von Dampfblasen reduziert. Diese können beim Platzen Schäden im Kühlsystem verursachen.

Da viele Eigenschaften des Kühlmittels im Laufe der Zeit ihre Wirkung verlieren, ist ein regelmäßiger Kühlmittelwechsel erforderlich. Informationen zum Wechselintervall finden sich in den Fahrzeugunterlagen oder können bei uns erfragt werden.

Destilliertes, stark alkalisches oder säurehaltiges Wasser ist für die Motorkühlung ungeeignet. Bei besonders kalkhaltigem Leitungswasser empfiehlt BASF die Verwendung von vollentsalztem oder destilliertem Wasser.

Bitte beachte, dass diese Tabelle weder vollständig noch korrekt ist und Abweichungen bei bestimmten Fahrzeugmodellen möglich sind. Der Betreiber dieser Website übernimmt keine Garantie für die Richtigkeit der Informationen. Bitte überprüfe IMMER vor der Verwendung, welches Kühlmittel für dein Fahrzeug geeignet ist.