Es genügt nicht, einfach irgendein Motoröl in dein Auto zu gießen. Es ist wichtig, dass es die richtigen Fließeigenschaften hat und den erforderlichen Herstellerkennzeichnungen entspricht. Aber was bedeuten eigentlich Begriffe wie “5W30” oder “10W40” und wie findest du das richtige Öl? Wir erklären es dir hier.
Motoröl: Unterschiede von Angaben wie 5W30
Die Zahlen auf Motorölen geben die Viskosität oder Fließfähigkeit des Öls bei kalten und warmen Temperaturen an. Dies wird als SAE-Spezifikation bezeichnet (Society of Automotive Engineers).
Ein Beispiel für “5W30” wäre:
- 5W: Je niedriger die Zahl vor dem “W” (für Winter) ist, desto dünnflüssiger ist das Öl bei kalten Temperaturen. Ein 5W30-Öl ist also bei niedrigen Temperaturen deutlich dünnflüssiger als ein 10W30-Öl.
- 30: Je niedriger die hintere Zahl ist, desto dünnflüssiger ist das Öl bei heißen Temperaturen (Betriebstemperatur des Motors). Ein 5W30-Öl ist also bei höheren Temperaturen dünnflüssiger als ein 5W40-Öl.
Ein weiteres Beispiel: Ein 5W30 ist sowohl in kalten als auch wärmeren Umgebungen dünnflüssiger als ein 10W40, da die Zahlen beim ersten Öl niedriger sind. Man könnte auch sagen, dass das 5W30 eine geringere Viskosität als das 10W40 hat. Da bei diesem Öl zwei Viskositätsklassen angegeben sind (5W + 30), werden diese auch Mehrbereichsöle genannt.
Warum Angaben wie 5W30 oder 5W40 wichtig sind
Motoröle sind bei kalten Temperaturen grundsätzlich zäher und fließen langsamer als in wärmeren Umgebungen. Wenn du dein Auto im Winter startest, müssen die mechanischen Bauteile möglichst schnell geschmiert werden, um Motorschäden zu vermeiden. Verwendest du das falsche Motoröl, zum Beispiel ein 15W30, das bei kalten Temperaturen zu dickflüssig ist, dauert es länger, bis das Öl in jede Ritze des Motors gelangt. Wenn du dann zu früh losfährst, kann es zu einem Motorschaden oder zumindest zu erhöhtem Verschleiß kommen.
Daher ist es wichtig, ein Motoröl zu wählen, das auch bei niedrigen Temperaturen ausreichend flüssig bleibt. Geeignet sind beispielsweise Motoröle wie “5W30”, “5W40”, “0W30” oder “0W40”. In Deutschland werden häufig Mehrbereichsöle wie “5W30” oder “5W40” verwendet, die sowohl für den Sommer als auch für den Winter geeignet sind. Je nachdem, in welchem Klima du unterwegs bist, ist es sinnvoll, ein entsprechend angepasstes Öl mit passender SAE-Kennzeichnung zu wählen.
Wie finde ich das richtige Motoröl?
Schau in die Wartungsunterlagen deines Fahrzeugs, die Anleitung oder ins Service-Heft. Dort hat der Hersteller die empfohlene Ölkennzeichnung angegeben. Falls du die Unterlagen nicht mehr hast, frag bei deinem Fahrzeughändler nach. Wenn du ein gebrauchtes Fahrzeug gekauft hast, suche im Internet nach deiner Fahrzeugmarke und -modell in Kombination mit dem Suchbegriff “welches Motoröl”. Auch jede KFZ-Werkstatt kann dich beraten.
Alternativ öffne einfach mal die Motorhaube und schau nach, ob bei der letzten Inspektion ein Schildchen im Motorraum angebracht wurde. Dort hat die vorherige Werkstatt vermerkt, wann der letzte Ölwechsel stattgefunden hat und welches Öl verwendet wurde. Du kannst auch das richtige Motoröl anhand deiner Fahrzeugschlüsselnummer (HSN/TSN) bestimmen. Auf der Webseite von “Liqui Moly” zum Beispiel findest du das richtige Motoröl anhand der Schlüsselnummer oder deiner Fahrzeugart (Marke, Modell, Fahrzeugtyp). Diese Informationen findest du auch im Fahrzeugschein.
Weitere Öl-Spezifikationen beachten, wie “VW 502 00/505 00”!
Angenommen der Hersteller empfiehlt ein 5W30-Motoröl, reicht es nicht aus, einfach irgendein Motoröl mit der Kennzeichnung 5W30 zu kaufen. Oft gibt es weitere Herstellerangaben wie “Renault RN0700/0710” bei Renault oder Dacia, “VW 502 00/505 00” bei VW, “BMW Longlife-01” bei BMW, “Porsche A40” bei Porsche und “Peugeot Citroen (PSA) B71 2296” bei Peugeot.
Neben der richtigen Viskosität des Öls solltest du darauf achten, dass auch die weiteren Herstellerangaben des Öls eingehalten werden. So bist du auf der sicheren Seite und riskierst keine Motorschäden. Denn ein neuer Motor oder eine Reparatur ist meist teurer als ein neues Auto. Außerdem übernehmen Versicherungen in der Regel keine Verschleißschäden.
Was bedeutet die Angabe ACEA A3/B4 bei Motoröl?
Diese Kennzeichnung gibt die Qualität des Motoröls an. Bei PKW-Motorölen wird die Kombination von Otto- und Dieselmotoren angegeben, zum Beispiel ACEA A3/B4.
- ACEA steht für “Association des Constructeurs Européens d‘Automobiles” (Verband europäischer Autohersteller).
- Danach folgt ein Buchstabe: A (PKW-Ottomotoren), B (PKW-Dieselmotoren), C (PKW-Dieselmotoren mit Partikelfilter) oder E (LKW-Dieselmotoren).
- Die Zahl hinter dem Buchstaben bestimmt die Leistung des Öls.
Der YouTube-Kanal “KFZ-Schule” erklärt dies sehr gut in einem Video.
Mineralisches oder synthetisches Öl verwenden?
Beide Ölarten unterscheiden sich im Herstellungsprozess. Im Allgemeinen kann man sagen, dass synthetische Öle eher für moderne Motoren und mineralische Öle für ältere Motoren gedacht sind. Mineralische Öle werden für Autos immer unwichtiger, da sie nicht die Leistung eines synthetischen Öls erreichen. Synthetische Öle haben in der Regel eine bessere Schmierleistung als Mineralöle. Wenn du jedoch ein älteres Auto oder Motorrad verwendest, kann es sinnvoll sein, mineralisches Öl zu verwenden. Sprich am besten mit deinem Vertrauensmechaniker darüber.
Wenn die Industrie synthetisches und mineralisches Öl mischt, entsteht ein teil-synthetisches Öl. Dieses wird jedoch immer unwichtiger, da die Ölleistung durch den mineralischen Anteil abnimmt.
Der YouTube-Kanal “Nils Homann” erklärt, wann und warum er mineralisches oder synthetisches Öl verwendet.
Was bedeutet “Leichtlauf-Öl”?
Ein Leichtlauf-Öl hat den Vorteil, dass es im Motor weniger Reibungsverluste verursacht und bei niedrigen Temperaturen besser fließt. Es soll auch dazu führen, dass der Motor weniger Kraftstoff verbraucht, jedoch vermutlich nur in geringem Maße.
Kann ich verschiedene Öle mischen?
Nein, besser nicht. Man könnte denken, dass man zwei Öle mit der Bezeichnung “5W30” von verschiedenen Herstellern einfach mischen kann. Theoretisch wäre dies vielleicht möglich. Allerdings raten wir davon ab. Jedes Öl hat unterschiedliche Eigenschaften bezüglich Schmierung, Schäumung und Hitzetransport. Es ist also am besten, keine Öle zu mischen, auch wenn sie auf den ersten Blick kompatibel erscheinen. Du solltest bereits wissen, was du tust oder Erfahrung damit haben. Bei einem Ölwechsel solltest du das gesamte alte Öl ablassen und dann das neue Öl hinzufügen.
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