In einer Welt, in der Reisen immer einfacher wird, stellen sich viele Menschen die Frage, ob ihr deutscher Führerschein im Ausland gültig ist. Oder was ist, wenn Sie aus dem Ausland nach Deutschland ziehen? Ist Ihre Fahrerlaubnis auch hier gültig?
In vielen Fällen müssen Menschen ihren Führerschein übersetzen lassen, um im Ausland fahren zu dürfen. Oft wird eine Übersetzung auch benötigt, um eine gültige Fahrerlaubnis im neuen Land zu erhalten. In diesem Ratgeber erfahren Sie, in welchen Situationen eine amtliche Übersetzung des Führerscheins für Ausländer in Deutschland erforderlich ist und wann ein deutscher Führerschein in eine andere Sprache übersetzt werden muss.
Übersetzung des Führerscheins für Ausländer: Wichtige Grundsätze
Wenn Sie aus einem EU-Staat oder einem Land des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) kommen – dazu gehören Norwegen, Island und Liechtenstein – müssen Sie Ihren Führerschein nicht übersetzen lassen, um in Deutschland fahren zu dürfen. Ihre Fahrerlaubnis behält in der Regel ihre Gültigkeit.
Für Autofahrer aus anderen Ländern außerhalb der EU gelten jedoch andere Regeln. Wenn sich Personen nur vorübergehend in Deutschland aufhalten, dürfen sie Kraftfahrzeuge der Klasse führen, für die der Führerschein ausgestellt ist, wenn eine der beiden folgenden Voraussetzungen erfüllt ist:
- Die Person besitzt einen gültigen nationalen Führerschein.
- Sie verfügt über einen internationalen Führerschein nach dem Internationalen Abkommen über Kraftfahrzeugverkehr vom 24. April 1926, dem Übereinkommen über den Straßenverkehr vom 8. November 1968 oder dem Übereinkommen über den Straßenverkehr von 1949.
Ist Ihr nationaler Führerschein nicht in deutscher Sprache abgefasst oder entspricht er nicht dem Anhang 6 des Übereinkommens über den Straßenverkehr vom 8. November 1968, müssen Sie den Führerschein übersetzen lassen.
Andere Regeln gelten, wenn Sie einen ordentlichen Wohnsitz in Deutschland haben – das bedeutet, dass Sie dort mindestens 185 Tage im Jahr wohnen. In diesem Fall müssen Sie Ihren ausländischen Führerschein umschreiben lassen. Dazu müssen Sie in der Regel Ihren ausländischen Führerschein übersetzen lassen und dieses Dokument sowie die ursprüngliche Fahrerlaubnis bei der zuständigen deutschen Behörde vorlegen. In Ausnahmefällen kann jedoch auch auf eine Übersetzung auf Deutsch verzichtet werden.
Welche Stellen dürfen einen ausländischen Führerschein übersetzen?
Nicht jede Person kann einfach einen Führerschein übersetzen. In Deutschland werden nur Übersetzungen der folgenden Stellen anerkannt:
- Deutsche Automobilclubs (z. B. ADAC, AvD, ACE)
- Automobilclubs aus dem Ausstellungsstaat des Führerscheins, sofern diese international anerkannt sind
- Gerichtlich bestellte und allgemein vereidigte Übersetzer und Dolmetscher
- Amtliche Stellen im Ausstellungsstaat
- Kapitäne deutscher Seeschiffe
Übersetzung: Muss ein deutscher Führerschein fürs Ausland übertragen werden?
Was ist, wenn Sie mit einem deutschen Führerschein im Ausland fahren möchten? Müssen Sie Ihren Führerschein dann in jedem Fall übersetzen lassen oder gibt es eine Alternative?
Grundsätzlich werden deutsche Führerscheine im Scheckkartenformat nicht nur innerhalb der EU, sondern auch in den Staaten des EWR anerkannt. Außerdem sind deutsche Führerscheine in Ländern wie Bosnien-Herzegowina, Serbien, Schweiz und Türkei gültig.
Möchten Sie außerhalb der EU ein Kraftfahrzeug führen, reicht der deutsche Führerschein jedoch in der Regel nicht aus. Sie haben dann zwei Möglichkeiten: Entweder Sie beantragen einen internationalen Führerschein oder Sie lassen Ihren deutschen Führerschein übersetzen und beglaubigen.
Internationaler Führerschein oder Übersetzung?
Internationale Führerscheine sind Dokumente, die es der Polizei oder anderen Behörden im Ausland ermöglichen, zu überprüfen, ob Sie ein Kraftfahrzeug führen dürfen. Sie können diesen speziellen Führerschein bei der für Sie zuständigen Führerscheinstelle beantragen. Für den Antrag werden Ihr Führerschein sowie ein biometrisches Passbild benötigt. Je nach Behörde fallen hierfür Kosten von etwa 15 Euro an.
Der ADAC empfiehlt, dass Autofahrer in bestimmten Ländern innerhalb Europas einen internationalen Führerschein mitführen sollten, zum Beispiel in Albanien, Moldawien, Ukraine und Weißrussland.
Alternativ können Sie auch Ihren deutschen Führerschein übersetzen und beglaubigen lassen. Eine englischsprachige Übersetzung ist in allen Ländern zugelassen, in denen Englisch eine der Amtssprachen ist, wie zum Beispiel Kanada, USA, Australien, Namibia und Südafrika.
Die beglaubigte Übersetzung des Führerscheins ist so lange gültig, bis die eigentliche Fahrerlaubnis abläuft. Ist dies der Fall, müssen Sie Ihren neu ausgestellten Führerschein erneut von Deutsch in die jeweilige Sprache übersetzen lassen, um weiterhin im Ausland mobil sein zu können.
Führerschein übersetzen lassen: Welche Kosten fallen dafür an?
Wenn eine beglaubigte Übersetzung Ihres Führerscheins benötigt wird, fragen sich viele, wie teuer das Ganze ist. Leider gibt es hierzu keine pauschale Antwort, da die Kosten je nach Aufwand, Sprache und Anbieter stark variieren können. Viele Übersetzer verlangen zum Beispiel für Dokumente, in denen keine lateinischen Buchstaben verwendet werden, einen Aufpreis.
Als Richtwert für eine Übersetzung von Deutsch zu Englisch oder umgekehrt kann ein Betrag von etwa 50 Euro genannt werden. Aufgrund der großen Preisunterschiede lohnt es sich, im Voraus einen Preisvergleich anzustellen und bei verschiedenen Anbietern nachzufragen, bevor Sie sich entscheiden.
Auch im Internet bieten Übersetzer die Möglichkeit, Ihren Führerschein in eine andere Sprache zu übersetzen. Dafür müssen Sie ein Foto oder einen Scan des Dokuments an den Anbieter senden oder die Datei hochladen.
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