Alpenmilch: Hat sie wirklich etwas mit den Alpen zu tun?

Alpenmilch: Stammt sie wirklich aus den Alpen?

Du denkst bei Alpenmilch sofort an glückliche Kühe auf grünen Bergwiesen mit atemberaubendem Alpenpanorama? Das ist leider nur Werbung! In Wahrheit ist “Alpenmilch” kein geschützter Begriff und jede Milchmarke kann ihn für ihre Produkte verwenden. Das führt dazu, dass die Bezeichnung “Alpenmilch” recht weit ausgedehnt wird und keine verlässlichen Kriterien hat. Manche Hersteller verwenden den Begriff, wenn der Stall der Kühe südlich der Donau liegt. Andere haben strengere Vorstellungen. Doch was bedeutet das für die Qualität der Milch?

Der Begriff Alpenmilch ist dehnbar

Der Name “Alpenmilch” suggeriert uns eine gewisse Qualität und Herkunft. Doch in Wirklichkeit sagt er nichts über Tierwohl oder Futterqualität aus. Es gibt keine einheitlichen Standards, an die sich die Milch halten muss. Laut Berechnungen des bayrischen Landwirtschaftsministeriums stammt nur ein kleiner Anteil der Milch tatsächlich aus den Alpen. In vielen Fällen handelt es sich um Milch, die in voralpinen Gegenden oder im Alpenvorland produziert wird. Wenn man jeden kleinen Hügel in diese Kategorie einbezieht, ist sogar jede dritte Milch eine “Alpenmilch”. Das macht den Begriff nicht mehr besonders. Andere Begriffe wie “Bergbauernmilch” oder “Heumilch” sind strenger definiert und müssen bestimmten EU-Kriterien entsprechen.

Was macht Alpenmilch wirklich besser?

Die Vorstellung von glücklichen Kühen auf saftigen Bergwiesen ist durchaus erstrebenswert. Das Futter, das die Kühe zu sich nehmen, hat einen Einfluss auf die Qualität der Milch. Wenn die Kühe viel Gras und Kräuter fressen, enthält ihre Milch mehr ungesättigte Fettsäuren, Omega-3-Fettsäuren und Linolsäuren. Das Verhältnis von Omega-3-Fettsäuren zu Omega-6-Fettsäuren verbessert sich ebenfalls. Doch dieses Phänomen betrifft nicht nur Kühe auf Bergwiesen, sondern auch solche in flacheren Regionen. Der Unterschied liegt im Anteil des Grünfutters an ihrer Ernährung. Wenn die Kühe hauptsächlich Kraftfutter wie Getreide oder Mais bekommen, haben sie diese Vorteile nicht.

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Woher kommt die Alpenmilch wirklich?

Da “Alpenmilch” kein geschützter Begriff ist, ist er kein zuverlässiges Qualitätsmerkmal. Einige Hersteller haben jedoch tatsächlich Höfe in den Alpen oder im Alpenvorland, auf denen die Kühe viel Auslauf und Weidefläche haben. Doch es gibt auch Fälle, in denen Hersteller die Verbraucher*innen täuschen. Greenpeace hat in einer Studie herausgefunden, dass bestimmte Marken ihre “Alpenmilch” mit viel Mais und Kraftfutter erzeugen, was untypisch für die Alpenregion ist. Inzwischen verzichtet eine der Molkereien sogar auf die Bezeichnung “Alpenmilch”, da sie Milch aus anderen Regionen verwendet.

Wie findest du gute Milch und gute Alpenmilch?

Wenn du in Südbayern wohnst und regionale Produkte bevorzugst, kannst du mit “Alpenmilch” oft nichts falsch machen. Die Verbraucherzentrale Bayern hat herausgefunden, dass die Bezeichnung meistens zutrifft. Allerdings bedeutet “Alpenmilch” nicht automatisch, dass die Kühe auf saftigen Wiesen in den Bergen weiden. Um sicherzugehen, dass die Milch gewisse Qualitätskriterien erfüllt, sind Bio-Siegel, Heumilch und Bergbauernmilch sinnvoller. Diese Bezeichnungen sind geschützt und geben Auskunft über die Qualität. Wenn du in Norddeutschland wohnst, solltest du regionale Bio-Milch oder Bio-Weidemilch bevorzugen. Ob die Kühe im Norden oder im Süden weiden, macht keinen Unterschied. Wichtig ist jedoch, dass die Milch nicht über weite Strecken transportiert wird und unnötige CO2-Emissionen verursacht.

Jetzt kennst du die Wahrheit über Alpenmilch und kannst fundierte Entscheidungen treffen, wenn es um deine Milchprodukte geht.