Die Gartensaison ist im Frühjahr im vollen Gange und Gartenliebhaber stürmen die Gartencenter, um sich mit neuen Pflanzen einzudecken. Doch zuhause angekommen, fällt der Blick auf die Balkonkästen und Pflanzenkübel mit der alten Erde aus dem letzten Jahr.
Auf die anfängliche Begeisterung folgt Ratlosigkeit. Denn häufig ist der Anblick kümmerlich, das Substrat enthält kaum noch Nährstoffe und Gärtner stellen sich die Frage: Soll ich die Erde entsorgen oder kann ich sie wieder aufbereiten und erneut verwenden?
Die Antwort lautet: Alte Erde lässt sich wieder fruchtbar machen! Das ist nicht nur nachhaltig, sondern auch kostengünstig. Denn jedes Jahr neue Erde zu kaufen, belastet den Geldbeutel. Kluge Gärtner wissen, wie man alte Erde wieder aufbereitet. In diesem Artikel erklären wir, wie das funktioniert.
Zunächst die alte Blumenerde vorbereiten
Um alte Erde wieder fruchtbar zu machen, muss sie im ersten Schritt vorbereitet werden. Mit den Händen wird die Erde aufgelockert und von Wurzeln sowie Wurzelballen befreit. Steinchen oder Tonscherben haben ebenfalls nichts in der Erde zu suchen. Nachdem die Erde durchgearbeitet wurde, wird man wahrscheinlich feststellen, dass gar nicht mehr so viel von ihr übrig ist. Aber das macht nichts, denn im nächsten Schritt wird die Erde angereichert.
Aber Vorsicht! Damit beim “Erdrecycling” weder Schädlinge noch Pflanzenkrankheiten verbreitet werden, sollte nur die alte Erde von gesunden Pflanzen wiederverwendet werden. Wenn beispielsweise schon hungrige Larven an den Wurzeln geknabbert haben oder alte Blätter einen sichtbaren Pilzbefall aufweisen, gehört die Erde in die Biotonne und eignet sich nicht mehr für die Aufbereitung.
Alte Erde wieder fruchtbar machen – mit unterschiedlichen Methoden
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um alte Erde wieder aufzubereiten. Je nach Vorlieben oder verfügbarem Material haben Gärtner die Wahl.
Mit neuer Erde und Pflanzenstoffen mischen
Die schnellste und einfachste Methode ist das Mischen von alter mit neuer Erde. Dafür muss zwar ein Sack Blumenerde im Gartencenter gekauft werden, aber die benötigte Menge verringert sich durch die Aufbereitung der alten Erde. Um die alte Erde wieder fruchtbar zu machen, mischt man sie einfach im Verhältnis 1:1 mit dem frischen Substrat. Zur Mischung können pflanzliche Stoffe wie Traubentrester, zerkleinerte Brennnesselblätter, Malzkeim-Dünger oder Vinasse hinzugegeben werden.
Wichtig: Verwenden Sie torffreie Erde. Das Klima und die Artenvielfalt werden es Ihnen danken!
Mit Kompost anreichern
Kompost ist ein wunderbarer Nährstofflieferant und Bodenverbesserer. Wenn alte Blumenerde aufgepeppt werden soll, mischt man sie einfach im Verhältnis 1:3 mit Kompost. Falls kein eigener Komposthaufen im Garten vorhanden ist, kann man in der Nachbarschaft nachfragen oder in den örtlichen Kleinanzeigen schauen. Viele Gartenbetriebe bieten Komposterde an und Privatpersonen freuen sich oft über Abnehmer.
Wurmhumus verwenden
Besitzer einer Wurmkiste können das darin enthaltene Substrat verwenden, um alte Pflanzenkübelerde wieder fruchtbar zu machen. Das Verwandeln von Bio-Abfällen aus der Küche in Dünger und die Gewinnung neuer Nährstoffe für das Pflanzenwachstum ist besonders nachhaltig. Ein großer Vorteil von Wurmhumus ist zudem, dass er viele Mikroorganismen enthält. Diese machen die Erde lebendig, verbessern die Bodenstruktur und fördern die Pflanzengesundheit.
Um alte Pflanzenerde aufzubereiten, gibt man einfach eine kleine Schicht Wurmhumus – als unterste Lage – in den Balkonkasten oder den Pflanztopf und fügt dann die alte Erde hinzu. Wurmhumus ist besonders empfehlenswert für Starkzehrer wie Tomaten, Zucchini und Paprika.
Erde mit Pflanzenkohle aufbereiten
Pflanzenkohle ist ein weiteres Hilfsmittel, um alte Erde wieder fruchtbar zu machen. Sie bindet Nährstoffe in ihrer feinen Kohlestruktur, speichert CO² im Boden und erhöht die Wasserspeicherfähigkeit. Für 100 Liter Erde benötigt man etwa vier Liter Pflanzenkohle, die in jedem gut sortierten Gartencenter erhältlich ist.
Der große Vorteil von Pflanzenkohle ist, dass sie Nährstoffe wie ein Schwamm speichern kann und so ein Auswaschen aus dem Boden verhindert wird. Die Kohle speichert nicht nur Calcium und Magnesium, sondern ist auch in der Lage, wichtige Pflanzennährstoffe wie Nitrat und Phosphat zu binden.
Bevor die Kohle in die Erde eingearbeitet wird, muss sie zunächst aktiviert werden. Das kann zum Beispiel mit Mikroorganismen aus Sauerkrautsaft geschehen (manchmal ist Pflanzenkohle aus dem Handel bereits aktiviert – hier bitte die genaue Beschreibung lesen!). Der Sauerkrautsaft enthält Mikroorganismen, die die alten Pflanzenreste in neue Nährstoffe umwandeln. Die Pflanzenkohle wird mit Sauerkrautsaft angefeuchtet und vermischt, anschließend wird sie zur alten Pflanzenerde gegeben. Die Mischung wird dann in die Kübel gefüllt und das neue Grün kann eingepflanzt werden.
Mit diesen Methoden können Gärtner alte Erde wieder fruchtbar machen und ihre Pflanzen zum Blühen bringen. Es ist eine nachhaltige und kostengünstige Möglichkeit, den eigenen Garten aufzufrischen und die Umwelt zu schonen. Also los, probieren Sie es aus und genießen Sie eine blühende Oase in Ihrem Zuhause!