Du kennst das sicherlich: Du durchstöberst deinen Medizinschrank und entdeckst eine Packung Tabletten oder eine Flasche Saft, die bereits abgelaufen sind. Was nun? Sind diese Medikamente noch sicher zu verwenden oder sollten sie lieber entsorgt werden? In diesem Artikel erfährst du, warum das Verfallsdatum von Medikamenten wichtig ist und welche Risiken mit der Einnahme abgelaufener Produkte verbunden sein können.
Warum gibt es ein Verfallsdatum?
Jedes Medikament hat ein Verfallsdatum aus gutem Grund. Die Hersteller garantieren nur bis zu diesem Zeitpunkt, dass die Präparate wirksam, unbedenklich und von guter pharmazeutischer Qualität sind. Diese Kriterien sind entscheidend, um die Zulassung von Arzneimitteln zu erhalten. Die Haltbarkeit ist ein wichtiger Bestandteil dieser Kriterien. Die Hersteller führen Tests durch, um herauszufinden, wie lange ein Medikament stabil bleibt, und übermitteln ihre Ergebnisse an die Zulassungsbehörde. In Deutschland ist dies entweder das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte oder die Europäische Arzneimittelagentur. Auf der Grundlage der Herstellerinformationen legt die Behörde dann das Verfallsdatum fest.
Das Risiko der Verwendung abgelaufener Medikamente
Wenn ein Medikament sein Verfallsdatum überschritten hat, kann es möglicherweise nicht mehr ausreichend wirken. Der Gehalt der aktiven Substanz kann abnehmen, was insbesondere bei Antibiotikasäften problematisch sein kann. Diese müssen vor der Einnahme geschüttelt werden, um eine Suspension herzustellen. Wenn die Wirkstoffdosis nicht ausreichend ist, um die minimale Hemmkonzentration zu erreichen, können sich Resistenzen bei den zu bekämpfenden Erregern entwickeln. Dies kann dazu führen, dass besonders widerstandsfähige Bakterien überleben und gegen das Medikament unempfindlich werden.
Bei anderen Medikamenten können schädliche Substanzen entstehen, wenn sich die Wirkstoffe zersetzen. Ein Beispiel dafür ist der Wirkstoff Hydrochlorothiazid, der bei Bluthochdruck eingesetzt wird. Wenn er sich abbaut und mit Wasser in Kontakt kommt, entsteht das Gift Formaldehyd. Somit kann ein abgelaufenes Medikament sogar die Gesundheit gefährden.
Was du beachten solltest
Im Allgemeinen gilt: Medikamente in fester Form, die in Blistern aufbewahrt werden, sind weniger anfällig für Verfall. Medikamente in halbfester Form oder in Flüssigkeiten sind hingegen empfindlicher. Neben dem Verfallsdatum ist in der Regel auch ein Verbrauchszeitraum angegeben, den du beachten solltest. Viele Cremes halten beispielsweise nur begrenzt, insbesondere nachdem sie geöffnet wurden. Die Inhaltsstoffe reagieren mit Sauerstoff oder sind empfindlich gegenüber Licht. Bei Flüssigkeiten wie Augentropfen besteht zudem die Gefahr von Verunreinigungen durch Erreger. Besonders bei empfindlichen Augen kann dies schädlich sein. Es ist ratsam, auf der Flasche zu notieren, wann das Medikament zum ersten Mal geöffnet wurde.
Einige Medikamente vertragen keine Feuchtigkeit, wie beispielsweise Schmerztabletten mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS). Sie sollten nicht im Badezimmer aufbewahrt werden, sondern an einem trockenen und kühlen Ort, der nicht direkt der Sonne ausgesetzt ist.
Wann ist ein Medikament abgelaufen?
Die Haltbarkeit von Medikamenten variiert je nach Art des Präparats. Als Faustregel gilt, dass Tabletten etwa zwei bis drei Jahre haltbar sind, während Salben, Cremes und Gele nur etwa drei bis sechs Monate halten. Säfte sollten nur wenige Tage nach dem Öffnen verwendet werden. Es gibt jedoch Ausnahmen, daher solltest du im konkreten Fall immer einen Arzt oder Apotheker konsultieren.
Fazit
Es ist wichtig, das Verfallsdatum von Medikamenten zu beachten und abgelaufene Produkte nicht mehr zu verwenden. Der Gehalt der aktiven Substanz kann abnehmen und es können schädliche Substanzen entstehen. Die Haltbarkeit von Medikamenten variiert je nach Art des Präparats. Wenn du unsicher bist, ob du ein abgelaufenes Medikament verwenden kannst, wende dich am besten an einen Arzt oder Apotheker. Deine Gesundheit ist es wert!
