Bild: Stabilbaukasten Nr. 51 von 1929, via Wikimedia.de
Kennst du noch die alten Wörter und Begriffe, die in den 1920er und 1930er Jahren in Deutschland verwendet wurden? Eines der bekanntesten alten Begriffe war der “Stabil-Baukasten”. Doch was hat es damit auf sich? Lass uns einen Blick darauf werfen!
Die Anfänge des Stabil-Baukastens
Schon 1911 kam der erste Metallbaukasten von Walther & Co auf den Markt. Dieser Baukasten, mit dem Namen “Stabil”, war eine Weiterentwicklung des bereits 1904 erschienen “Ingenieur Bauspiels”. Der Stabil-Baukasten war der erste deutsche Metallbaukasten mit gleichmäßig gelochten Flacheisen und Rädern. Anfangs enthielt er noch viele Holzteile, die vom älteren System übernommen wurden. Aufgrund von Verwechslungen bei den Bezeichnungen für das alte und das neue System nannte man den neuen Kasten ab 1912 “Walther’s neues Konstruktionsspiel STABIL”.
Erfolg und Weiterentwicklung
Die Nachfrage nach den neuen Baukästen übertraf alle Erwartungen und so kamen immer wieder neue Teile und Kästen auf den Markt. Vorlagenhefte mit immer mehr neuen Modellen wurden veröffentlicht und das System wurde kontinuierlich weiterentwickelt. Ab 1916 trug das System den Namen “Walther’s neues Metall-Bauspiel STABIL” und ab 1920 wurden die ersten Motoren eingeführt.
Das offizielle Warenzeichen
Erst 1921 wurden die Namen “Stabil” und “Stabil-Baukasten” als Warenzeichen gesetzlich geschützt. Das System erhielt nun offiziell den Namen “Walther’s Metallbaukasten Stabil”. In diesem Jahr wurden auch viele neue Teile herausgebracht und die Kästen wurden überarbeitet und vergrößert. Diese Anstrengungen waren eine Reaktion auf die Entwicklungen bei den Mitbewerbern. Besonders die deutsche Vertretung des englischen Metallbaukasten-Herstellers Meccano stellte eine starke Konkurrenz dar.
Höhepunkte und Veränderungen
1925 erschienen die Stabil-Erfinderbaukästen, die mit den normalen Stabil-Baukästen kombiniert werden konnten. Diese Kästen enthielten Teile, die in anderen Metallbaukastensystemen kaum vorkamen. Zwei Jahre später wurden die Patentzahnräder eingeführt, die mit exakten Übersetzungsverhältnissen von 1:2, 1:3 und 1:4 arbeiteten. Die Qualität aller Teile wurde verbessert, indem die meisten Räder nun aus Messingblech gefertigt wurden.
Nach dem Tod von Franz Walther im Jahr 1931 führte sein Sohn Walter Walther das Unternehmen weiter. In den Jahren von 1932 bis 1943 wurden kaum noch Veränderungen an den Baukästen vorgenommen. Nach einer kurzen Produktion von Stabil Kleinkästen im Jahr 1936 wurde die Fabrik im Jahr 1943 bei einem Bombenangriff zerstört.
Neustart und Niedergang
Ab 1950 konnte der Stabil-Baukasten nach der Berlin-Blockade wieder in West-Deutschland verkauft werden. Allerdings hatte die Firma die Märkte in Ostdeutschland verloren. Da sie keine Spielzeug-Eisenbahnen anboten, bevorzugten die Händler Hersteller, die sowohl Modellbahnen als auch Metallbaukästen anboten. Die Produktion von anderen Baukästen wurde eingestellt und es wurde nur noch der Stabil-Baukasten hergestellt. Obwohl die Umsätze in den 1950er Jahren zunächst stiegen, ging es in den 1960er Jahren, wie bei den anderen Mitbewerbern auch, deutlich bergab. Schließlich musste die Produktion im Jahr 1970 eingestellt werden.
So erinnern wir uns an den Stabil-Baukasten, der einst eines der beliebtesten Spielzeuge seiner Zeit war und in Deutschland sogar zum Gattungsnamen für alle Metallbaukästen wurde. Es ist faszinierend, wie sich die Spielzeuge im Laufe der Zeit verändert haben und welchen Stellenwert sie in unserer Kindheit hatten.
Quelle: Wikipedia