Die Altersstandardisierung von Daten zur Sterblichkeit und Krankheitshäufigkeit ist ein wesentlicher Bestandteil der Gesundheitsberichterstattung. Sie ermöglicht den Vergleich von Gesundheitsindikatoren über einen längeren Zeitraum oder zwischen verschiedenen Regionen. In Rheinland-Pfalz werden spezifische Kennzahlen verwendet, um beispielsweise den Anstieg bestimmter Erkrankungen oder die Unterschiede in der Sterblichkeitsrate zwischen den Verwaltungsbezirken zu untersuchen.
Die Bedeutung der Altersstandardisierung
Die “rohen” Krankheits- und Sterbeziffern, die die Anzahl der Sterbefälle oder Erkrankungen pro 100.000 Einwohner angeben, können nicht für solche Analysen verwendet werden. Diese Zahlen berücksichtigen nicht die Unterschiede in der Geschlechterverteilung und der Altersstruktur der untersuchten Populationen, die signifikante Auswirkungen auf das Mortalitätsgeschehen haben können.
Die Altersstruktur einer Bevölkerung ist besonders wichtig in Zeiten von Wanderungsbewegungen, bei denen bestimmte Regionen einen verstärkten Zuzug jüngerer Menschen verzeichnen, während in ländlichen Gebieten die jüngere Bevölkerung abwandert und möglicherweise ältere Menschen aus städtischen Ballungszentren ihren Alterswohnsitz hierhin verlegen. Vergleiche auf Basis von rohen Sterberaten ergeben niedrigere Raten in Regionen mit einer jüngeren Bevölkerung im Vergleich zu Bezirken mit einer älteren Bevölkerung. Die Altersstruktur hat somit einen erheblichen Einfluss auf regionale Unterschiede in der Sterblichkeit.
Altersspezifische Sterberaten
Um den verzerrten Effekt unterschiedlicher Altersstrukturen auf Sterbe- und Krankheitsraten zu vermeiden, werden altersspezifische Sterberaten berechnet. Diese geben die Anzahl der Gestorbenen einer Altersgruppe pro 100.000 Einwohner derselben Altersgruppe an. In der Regel werden diese Raten für 5-Jahres-Altersgruppen berechnet, da angenommen wird, dass die Altersverteilung innerhalb dieser Gruppen nicht signifikant zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen variiert. Altersspezifische Sterberaten dienen in der Regel als Ausgangspunkt für weitere statistische Analyseverfahren.
Standardisierung der Raten
Um vergleichbare Maßzahlen zur Morbidität und Mortalität zu erhalten, werden die Häufigkeitsziffern nach bestimmten Variablen standardisiert. Neben der Altersstandardisierung können auch andere Merkmale standardisiert werden. In Rheinland-Pfalz wird die “direkte Altersstandardisierung” verwendet, bei der die altersspezifischen Raten auf eine Standardbevölkerung bezogen werden.
Üblicherweise wird eine Standardbevölkerung in 5-Jahres-Altersgruppen verwendet. Die Mortalitätsraten der einzelnen Altersgruppen in der Bevölkerung werden mit den Bevölkerungsanteilen der Standardbevölkerung gewichtet. Die so gewichteten Sterberaten ergeben dann die altersstandardisierte Sterberate. Durch diese Standardisierung wird sichergestellt, dass Unterschiede im Altersaufbau der Bevölkerungen den Vergleich der standardisierten Sterberaten nicht beeinflussen.
Es ist wichtig zu beachten, dass altersstandardisierte Raten fiktive Kennzahlen sind, die nur als Vergleichsgrößen zwischen verschiedenen Populationen dienen sollten. Die Wahl der Standardbevölkerung beeinflusst, wie stark sich die standardisierten Werte von den rohen, unbereinigten Raten unterscheiden.
Signifikanzprüfung
Um Unterschiede zwischen Regionen oder Abweichungen vom Landesdurchschnitt sinnvoll zu interpretieren, ist eine statistische Signifikanzprüfung unerlässlich. Diese prüft, ob Unterschiede zwischen den Daten auf zufälligen Schwankungen beruhen oder mit hoher Wahrscheinlichkeit tatsächliche Unterschiede anzeigen.
Die Signifikanzprüfung basiert auf Konfidenzintervallen, die die Streubreite der jeweiligen Rate in der Gesamtpopulation berücksichtigen. Verschiedene statistische Methoden werden zur Signifikanzprüfung verwendet, wobei eine Methode auf der Basis von Konfidenzintervallen als epidemiologischer Standard gilt.
Konfidenzintervalle bei altersstandardisierten Raten
Um das Konfidenzintervall altersstandardisierter Mortalitätsraten zu berechnen, wird die Varianz der altersspezifischen Sterberaten als Streuungsmaß verwendet. Die Varianz der altersstandardisierten Rate wird als gewichteter Mittelwert über die Varianzen der altersspezifischen Raten berechnet. Die Gewichte für jede Altersklasse werden anhand der Standardbevölkerung festgelegt.
Bei der Interpretation von Konfidenzintervallen altersstandardisierter Raten ist zu beachten, dass sie als Vergleichsgrößen dienen und nicht als exakte Maßzahlen angesehen werden sollten.
In Rheinland-Pfalz werden diese Methoden der Altersstandardisierung verwendet, um vergleichbare Daten zur Sterblichkeit und Krankheitshäufigkeit zu gewinnen. Diese Daten sind wichtig für Gesundheitsberichte und -analysen, um Erkrankungen und deren Verbreitung besser zu verstehen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Dieser Artikel bietet einen Einblick in die Methodik der Altersstandardisierung von Daten in Rheinland-Pfalz und erläutert die Bedeutung und Anwendung dieser statistischen Verfahren. Durch die Standardisierung können aussagekräftige Vergleiche gezogen und fundierte Entscheidungen getroffen werden, um die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern.