Altes oder neues Auto: Welches ist besser für die Umwelt?

Altes oder neues Auto: Welches ist besser für die Umwelt?

Wenn es um Autos und ihre Auswirkungen auf die Umwelt geht, gibt es viele Faktoren zu berücksichtigen. Es ist nicht immer einfach zu entscheiden, ob es ökologisch sinnvoll ist, von einem alten Auto auf ein neueres und verbrauchsärmeres umzusteigen. In diesem Artikel werden wir uns mit diesem Thema genauer befassen und einige wichtige Punkte diskutieren.

Die Bedeutung der grauen Energie

Bei der Herstellung eines Mittelklassewagens werden etwa 30.000 kWh Energie benötigt. Mit dieser Menge an Energie könnte man mit demselben Auto etwa 45.000 Kilometer zurücklegen, basierend auf einem angenommenen Verbrauch von 7,8 Litern Benzin pro 100 Kilometer. Diese einfache Rechnung verdeutlicht ein Problem: Die Energiebilanz eines Autos bezieht sich nicht nur auf den Treibstoffverbrauch, sondern auch auf die sogenannte “graue Energie”, die in ihm steckt.

Von ökologischer Sichtweise aus betrachtet, ist es daher nicht immer sinnvoll, ein altes Auto gegen ein neues mit einem geringeren Verbrauch auszutauschen. Die graue Energie, die in einem Auto steckt, muss über den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeugs amortisiert werden. Heutzutage beträgt die durchschnittliche Lebensdauer eines Autos etwa 200.000 bis 250.000 Kilometer. Wird ein Auto bereits nach 125.000 Kilometern verschrottet, spielt die graue Energie eine doppelte Rolle in Bezug auf die gefahrenen Kilometer.

Jedes Auto ist ein Einzelfall

Die Frage, wann es sich ökologisch lohnt, ein Auto zu ersetzen, ist selbst für Wissenschaftler schwer zu beantworten. Es gibt viele Faktoren zu berücksichtigen, wie den Treibstoffverbrauch, Schadstoffemissionen, das Alter und die Anzahl der gefahrenen Kilometer des aktuellen Autos. Auch die Art des neuen Autos, ob es mit einem Verbrennungsmotor oder einem effizienteren Elektroantrieb ausgestattet ist, spielt eine Rolle.

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Grundsätzlich ist ein Ersatz umso empfehlenswerter, je mehr Kilometer das Fahrzeug bereits zurückgelegt hat und je älter es ist. Gleichzeitig spielt auch das Fahrprofil des Besitzers eine Rolle: Je weniger Kilometer pro Jahr gefahren werden, desto weniger wirkt sich der niedrigere Verbrauch eines neuen Autos auf die Umweltbilanz aus.

Online-Tools als Annäherung

Eine nützliche datenbasierte Annäherung, um die Frage “Altes oder neues Auto?” zu beantworten, bietet das Onlinetool des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. Mit diesem Tool können alte und neue Autos unterschiedlicher Bauweise grob miteinander verglichen werden.

Bei der Berechnung wird schnell klar: Wenn man sich wieder für einen Benziner oder Diesel entscheidet, muss das aktuelle Auto in der Regel mindestens zehn Jahre alt sein, damit sich ein Ersatz aus energetischer Sicht lohnt. Wenn man nur 1 oder 2 Liter Treibstoff pro 100 Kilometer einspart, fällt die Energiebilanz kaum zugunsten eines neuen Autos aus. Daher ist vor allem der Umstieg auf ein Elektro- oder Gasauto empfehlenswert.

Alt oder neu: Drei Faustregeln

Abschließend lassen sich drei Faustregeln für die Entscheidung “Alt oder neu?” festhalten:

  • Je neuer das aktuelle Fahrzeug ist, desto geringer ist der ökologische Nutzen eines Austauschs.
  • Je älter das aktuelle Auto ist, desto höher sind seine Schadstoffemissionen und desto stärker werden diese durch ein neues Auto reduziert.
  • Der Umstieg auf ein Elektro- oder Gasfahrzeug, das mit Ökostrom oder Biogas betrieben wird, senkt die Treibhausgasemissionen am stärksten.

Es ist wichtig zu beachten, dass dieser Artikel im März 2021 in der Auto-Umweltliste veröffentlicht wurde und Informationen auf dem neuesten Stand sein können.

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Quelle: Auto-Umweltliste (März 2021)