Liebst du auch den Geschmack von Amaretto Likör? Dann habe ich gute Neuigkeiten für dich – du kannst ihn tatsächlich selbst herstellen! Wie ich darauf gekommen bin? Dank meiner Nachbarin und Freundin Barbara, die kürzlich eine besondere Sorte Zwetschgen erhalten hat. Ich war begeistert von diesen Früchten und wollte sie komplett verwerten, einschließlich der Kerne. Ich liebe es, Lebensmittel so gut wie möglich zu nutzen. Bei meiner Recherche im Internet zu Zwetschgenkernen habe ich herausgefunden, dass man daraus Likör herstellen kann, insbesondere Amaretto. Ist das nicht unglaublich? Also habe ich mich an das Projekt “Amaretto selber machen” gewagt.
Heute gibt es mal “besondere” Fotos!
Die Fotos, die ich für diesen Artikel gemacht habe, waren unter den gegebenen Bedingungen nicht leicht zu fotografieren. Trotz meines großen Diffusors und optimaler Lichtverhältnisse spiegelte es von allen Seiten. Ich habe die Bilder dennoch gemacht und anschließend, aufgrund der Lichtsituation, intensiv bearbeitet. Normalerweise bin ich nicht so dafür, aber in diesem Fall könnt ihr den Entstehungsprozess sehen, anstatt das endgültige Ergebnis. Der selbstgemachte Amaretto wird nämlich erst in einigen Wochen fertig sein.
Jetzt ist Saison – Anleitung für selbst gemachten Amaretto
Eigentlich ist Saison schon viel länger. Denn Amaretto kann aus verschiedenen Obstsorten hergestellt werden. Laut meinen Recherchen kann man Aprikosenkerne, Kirschkerne, Pflaumenkerne und natürlich auch Zwetschgenkerne verwenden. Zwetschgen- und Pflaumenkerne können von verschiedenen Sorten stammen, wie Mirabellen, Renekloden, Metis und vielen anderen. Nächstes Jahr werde ich früher damit anfangen, wenn mich das Ergebnis des selbstgemachten Amarettos überzeugt.
Wusstet ihr eigentlich, dass alle Zwetschgensorten bei einer Histaminintoleranz in der Regel sehr gut vertragen werden, Pflaumen aber nicht?
Das endgültige Ergebnis kann ich euch noch nicht präsentieren, da der Amaretto noch einige Wochen braucht, um fertig zu werden. Ich stelle ihn zum ersten Mal selbst her und bin schon sehr gespannt auf das Ergebnis. Da die Saison für Zwetschgen und Pflaumen gerade läuft und wir in diesem Jahr eine unglaublich reiche Ernte haben, möchte ich euch informieren. Zum einen könnt ihr die Kerne weiterverwenden, anstatt sie wegzuwerfen. Zum anderen ist selbstgemachter Amaretto eine wunderbare Idee für Weihnachtsgeschenke. Gibt es etwas Besseres als selbstgemachte Geschenke, vor allem wenn es Amaretto ist?
Im Internet gibt es viele Anleitungen. Ich habe mein eigenes Rezept zusammengestellt, nachdem ich mehrere gelesen habe. In meinem Rezept füge ich auch Gewürze hinzu, aber das könnt ihr nach eurem Geschmack variieren. Auch die Menge der Kerne kann variiert werden. Im Allgemeinen gilt: Je mehr Kerne, desto intensiver das Ergebnis.
Meine Ausbeute
Um euch eine Vorstellung davon zu geben, wie viele Zwetschgen ihr für einen Ansatz benötigt: Ich habe aus 2,5 Kilo Bühler Zwetschen 130 g Zwetschgenkerne gewonnen und sie für einen Ansatz mit 700 ml Vodka verwendet.
Ich habe mehrfach gelesen, dass mehr Kerne besser sind. Aber ich würde nicht mehr als 200 g Kerne auf 700 ml Alkohol verwenden, da der Geschmack sonst zu intensiv sein könnte.
Kerne sammeln!
Ihr könnt die Zwetschgen- und Pflaumenkerne sammeln, bis ihr genügend habt. Einfach in einen Gefrierbeutel geben und einfrieren, bis ihr genügend habt. So mache ich es mittlerweile auch.
Obstkerne, Zucker und Alkohol – das ist alles!
Amaretto selbst herzustellen ist wirklich kinderleicht! Alles, was ihr braucht, sind saubere Kerne, etwas Zucker (ich habe mich für Kandis entschieden) und den Alkohol eurer Wahl. Der Alkohol sollte eine hohe Prozentzahl haben. Oft wird Korn in Likörrezepten empfohlen, aber ich persönlich verwende lieber Vodka. Zum einen wird Vodka bei einer histaminarmen Ernährung meist in kleinen Mengen gut vertragen. Zum anderen mag ich ihn einfach lieber als Korn. Vodka ist glutenfrei, andernfalls müsste dies in der EU gekennzeichnet sein.
Bei meinem Amaretto-Ansatz habe ich weißen und braunen Kandis gemischt, um einen leichten Karamellgeschmack zu bekommen.
Die Kerne sollten gut gereinigt werden, da dies geschmacklich Einfluss auf den Amaretto hat. Wenn ihr keine Lust habt, die Kerne intensiv zu reinigen, könnt ihr sie auch mit etwas Fruchtfleisch verwenden. Der Amaretto muss dann jedoch mehrmals gefiltert werden, um trüb zu sein.
Zuckeralternativen bei Likör
Ich kann leider nicht sagen, wie kalorienarme und -freie Süßungsalternativen wie Erythrit wirken. Damit habe ich keine Erfahrung.
Letztes Jahr habe ich Orangenlikör (Cointreau) selbst hergestellt und dafür Kokosblütenzucker verwendet. Dieses Experiment würde ich nicht wiederholen. Ich habe 25 % mehr Süßungsmenge hinzugefügt, damit es irgendwie funktioniert. Der Likör ist jedoch komplett dunkel geworden und hat drei Monate länger gebraucht, um genießbar zu werden. Der Geschmack hat mich insgesamt nicht überzeugt. Deshalb greife ich bei Likörrezepten lieber auf herkömmliche Süßungsmittel zurück.
Weitere Antworten auf Fragen
In unserer Facebook Gruppe “KÜCHENGEPLAUDER” führen wir sogar ein Gruppenprojekt zum Thema Amaretto durch. Dort könnt ihr gerne mitmachen, wenn ihr Lust habt. Dort wurden auch einige Fragen gestellt, die ich euch hier direkt beantworten möchte:
- Vodka und Korn sind in der Regel glutenfrei. Wenn nicht, müsste es auf der Flasche innerhalb der EU angegeben sein.
- Vodka ist bei einer Histaminintoleranz der am besten verträgliche hochprozentige Schnaps.
- Ihr könnt auch Aprikosen-, Kirsch- oder Pflaumenkerne verwenden oder die Kerne verschiedener Sorten mischen.
- Wenn ihr günstig Zwetschgen kaufen möchtet, gibt es sie auf Wochenmärkten oft am Ende des Verkaufs für einen niedrigen Preis. In Berlin bekommt man beispielsweise eine Kiste mit 5 Kilo für ungefähr 2€.
- Ihr benötigt ein größeres Gefäß, zum Beispiel ein Bügelglas. Das Gefäß sollte etwas mehr Volumen haben als der Inhalt und eine etwas größere Öffnung, damit der Amaretto besser reifen und “atmen” kann. Füllt es nicht randvoll auf und verschließt es luftdicht.
- Ihr könnt die Kerne über mehrere Tage sammeln, falls ihr euer Obst nach und nach verbraucht. Wascht sie und lasst sie an der Luft trocknen, damit sie nicht schimmeln.
- Die Kerne müssen gereinigt werden. Ihr könnt dabei ähnlich vorgehen wie bei meiner Methode “Kürbiskerne in 5 Minuten putzen”.
Jaaaa, ich habe zwei Liköre angesetzt!
Einen Likör habe ich nur mit Kernen, Kandis, Gewürzen und Vodka angesetzt. Ich hoffe, dass er in einigen Wochen großartig schmecken wird. Den zweiten Likör habe ich mit Kernen und Zwetschgen angesetzt, einfach weil ich neugierig war und noch Zwetschgen übrig hatte.
Wie kam ich überhaupt an die Bühler Zwetschgen?
Fast vergessen! Ich lebe jetzt in Berlin-Mitte und habe die beste Nachbarschaft überhaupt. Hier leben so viele kochverrückte Menschen, darunter auch meine liebe Nachbarin Barbara. Barbaras Mutter lebt im Schwobaländle und hat dort ein großes Grundstück mit Obstbäumen, darunter auch die Bühler Zwetschgen. Dieses Jahr hatte sie eine unglaublich reiche Ernte. Sie kann die Zwetschgen unmöglich alle selbst verbrauchen.
Ich hätte nie gedacht, dass man Obst versenden kann, aber es funktioniert wunderbar! Barbaras Mutter schickt das Obst einfach nach Berlin zu ihrer Tochter. Da ich mich als großer Fan der Zwetschgen geoutet habe, schickt sie einfach mehr davon. Ist das nicht großartig? Und was gibt es Besseres als Früchte von einem komplett naturbelassenen, alten Baum, der noch nie mit Spritzmitteln in Berührung gekommen ist? Ich danke ihr von Herzen für dieses wunderbare Obst. ♥♥♥