Amazon-Retouren-Palette kaufen: Seriös oder Betrug? Tipps zu Kosten und Kauf

Amazon-Retouren-Palette kaufen: Seriös oder Betrug? Tipps zu Kosten und Kauf

Im Internet werden immer wieder sogenannte “Amazon-Paletten” angeboten, die eine große Ausbeute für kleines Geld versprechen. Dabei handelt es sich um Retouren und nicht abgeholte Amazon-Pakete, die günstig verkauft werden, um Platz im Lager zu schaffen. Verlockend klingen die Versprechungen der Händler, die teure Technik, iPhones und Playstation-Konsolen in den Paletten anbieten. Doch was verbirgt sich wirklich hinter diesen Angeboten?

Die Wahrheit über die Amazon-Retouren-Paletten

Die Paletten sind im Netz oft schon ab 30 Euro zu haben. Zahlreiche angebliche Kunden teilen begeisterte Fotos und positive Bewertungen. Doch Ralf Hastedt, Geschäftsführer von Avides – einem Unternehmen, das seit mehr als 20 Jahren mit Amazon im Retourengeschäft zusammenarbeitet – warnt vor Betrug. Er erklärt, dass man in solchen Boxen niemals iPhones, Playstations oder ähnliche hochwertige Ware finden wird. Diese Artikel kann Amazon problemlos als Rückläufer selbst verkaufen. Stattdessen durchsuchen Hastedt und sein Team täglich Lastwagenladungen voller Ware, um brauchbare Artikel für den Weiterverkauf zu finden.

Die retournierten Artikel werden tatsächlich in Paletten verkauft, allerdings nicht wie in den sozialen Medien beworben, für wenig Geld an Privatkunden. Stattdessen werden sie in großen Mengen an Unternehmen verkauft, die sie anschließend gewerblichen Anbietern zur Verfügung stellen. Diese Waren sind eindeutig als Retoure deklariert und der Käufer weiß genau, was sich auf den Paletten befindet.

Gewerbetreibende, die Waren direkt von Amazon beziehen möchten, können an Auktionen teilnehmen. Auf Plattformen wie “Bstock” verkauft Amazon beispielsweise “kleine LKW-Ladungen” voller Retouren direkt an registrierte Kunden. Hier gehen solche Paletten für Stückpreise von etwa 7,50 Euro weg. Allerdings sind diese Angebote nicht für private Kunden gedacht. Rechtlich wäre es schwer bis unmöglich, solche Paletten einfach an private Käufer weiterzuleiten, da dies gegen die gesetzlichen Bestimmungen verstoßen würde. Der Aufwand für Gewährleistung oder Rückgaben wäre enorm, und die Enttäuschung der Kunden entsprechend groß.

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Trotzdem kursieren auf YouTube Videos, in denen Privatpersonen Amazon-Paletten erwerben und stolz ihre Ausbeute präsentieren. Ein bekannter YouTuber vermutlich mit Gewerbeschein berichtet über seine Erfahrungen und betreibt sogar einen Shop für den Verkauf der gefundenen Artikel.

Es scheint jedoch tatsächlich auch seriöse Shops zu geben, die Retourenpaletten aus Deutschland direkt an Privatpersonen verschicken. Ein Beispiel dafür ist “IchBinBilliger”. Hier wird jedoch klargestellt, dass ungeprüfte Ware, wie eine Retouren-Palette für 1.200 Euro, nicht wie normale Ware behandelt wird und eine Rückgabe ausgeschlossen ist. Es werden jedoch auch Sammelkartons mit geprüfter Ware angeboten, die funktionierende Produkte enthalten und für private Kunden interessanter sein können.

Vorsicht bei Angeboten auf sozialen Medien

Trotz einiger seriöser Angebote bleibt Vorsicht geboten. Die meisten Angebote auf Plattformen wie Facebook sind Betrug. Auch auf Seiten wie “IchBinBilliger” bleibt der erwartete Gewinn meist aus. Für Privatpersonen sind die Produkte, die in den Paketen enthalten sind, oft nicht interessant. Sollte man es dennoch versuchen wollen, hat die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen Tipps gesammelt, auf die man bei solchen Shops unbedingt achten sollte.

Betrug oder nicht, die Suche nach vermeintlichen Schnäppchen auf Amazon-Retouren-Paletten kann riskant sein. Gewerbetreibende haben die Möglichkeit, direkt von Amazon zu kaufen, aber für private Kunden gibt es keine legalen und vertrauenswürdigen Kanäle. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass die angepriesenen teuren Artikel in den meisten Fällen nicht in den Paletten zu finden sind.