Die Welt der PC-Prozessoren wird von zwei Herstellern beherrscht: Intel und AMD. Lange Zeit galt die Regel: Wer sparen möchte, greift zu AMD, wer hingegen Leistung benötigt, entscheidet sich für Intel. Doch mit der Ryzen-Serie hat AMD eine Renaissance erlebt und steht nun auf Augenhöhe mit seinem alten Konkurrenten.
Was zeichnet AMD-Prozessoren aus?
AMD bietet ein umfangreiches Produktportfolio, das alle Zielgruppen und Preisklassen abdeckt. Besonders beliebt sind die Ryzen-Modelle, die ein ähnliches Preis-Leistungs-Verhältnis wie Intels Core-i-Serien bieten. AMD verwendet derzeit nur zwei verschiedene Prozessorsockel. Die meisten Modelle außerhalb der Ryzen Threadripper-Reihe benötigen einen anderen Sockeltyp als AM4. Es ist voraussichtlich, dass AMD den Sockel auch in der nächsten Prozessorgeneration weiterhin nutzen wird. Daher sollten aktuelle AMD-Mainboards mit den neuesten Prozessoren kompatibel sein, sofern der Mainboard-Hersteller entsprechende Firmware-Updates bereitstellt.
AMD legt bei der Architektur seiner Prozessoren stets Wert auf eine effiziente Zusammenarbeit vieler Recheneinheiten. Sie waren Intel bei der Einführung von 8-Kern-Prozessoren einen Schritt voraus und setzen auch im Mittelpreisbereich auf Modelle mit acht oder mehr Kernen und Multithreading-Funktion. Multithreading bedeutet im Wesentlichen, dass jeder Kern mehrere Prozesse gleichzeitig bearbeiten kann. Dies ist besonders effizient, wenn das verwendete Programm Multithreading unterstützt, beispielsweise Rendering-Software und anspruchsvolle Spiele. Die Taktraten der AMD-Prozessoren passen sich dynamisch an den jeweiligen Bedarf an. Im Vergleich zu äquivalenten Intel-Prozessoren haben Intels Modelle in diesem Bereich jedoch noch die Nase vorn.
AMD bietet hingegen klare Vorteile bei den integrierten Grafikeinheiten. Die Radeon- und Vega-Grafikchips bieten eine signifikant bessere Performance als die Grafikeinheiten von Intel. Obwohl sie keine Wunder vollbringen, unterstützen sie das Videostreaming und bieten ausreichend Leistung für ältere oder weniger anspruchsvolle 3D-Spiele. Der Energieverbrauch war lange Zeit die größte Schwäche von AMD, jedoch haben sie in den letzten Jahren auch in dieser Disziplin großen Fortschritt gemacht. Die mitgelieferten CPU-Kühler bei AMD-Prozessoren sind etwas hochwertiger als bei Intel und bieten zum Beispiel bereits eine (abschaltbare) RGB-LED-Beleuchtung bei der Ryzen-7-Reihe.
Welche Produktreihen bietet AMD an?
- A-Reihe: Budget-Modelle für günstige Rechner, geeignet für einfache Alltagsanwendungen.
- Athlon-Reihe: Etwas hochwertigere, aber immer noch erschwingliche Budget-Modelle für Office-Systeme und alltägliche Programme.
- Ryzen 3: Einsteiger- bis Mittelklasse-PCs, ausreichend Leistung für einfache Medienbearbeitung, Office und Spiele.
- Ryzen 5: Ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis, Mittel- bis Oberklasse, gute Leistung bei Gaming und Medienbearbeitung.
- Ryzen 7: Oberklasse-PCs, ideal für Gaming, Content-Erstellung und mehrere parallele Anwendungen.
- Ryzen 9: Highend-PCs, technisch auf dem neuesten Stand, sehr gute Leistung bei Gaming, Medienbearbeitung und Content-Erstellung.
- Ryzen Threadripper: Für professionelle Anwender, Workstation-Prozessor für extreme Anforderungen.
Welches Mainboard wird für einen AMD-Prozessor benötigt?
Die meisten AMD-Prozessoren erfordern ein Mainboard mit einem AM4-Prozessorsockel. Vor dem Kauf sollten Sie jedoch prüfen, ob das Mainboard auch für die stärkeren Ryzen-Prozessoren der Reihen 7 und 9 geeignet ist. Die Hersteller führen auf ihren Produktseiten Kompatibilitätslisten. Wenn Sie bereit sind, mehr als 100 Euro für das Mainboard auszugeben, empfehlen sich vor allem Modelle, die bereits den Standard PCI-Express 4.0 unterstützen. Mit diesem Standard sind Sie für die Zukunft besser gerüstet, da zukünftige Festplatten und Grafikkarten möglicherweise exklusiv auf den neuen Standard setzen werden. Der Chipsatz AMD X570 unterstützt bereits PCIe 4.0. Für die teuren, aber äußerst leistungsstarken Threadripper-Prozessoren sind auch Mainboards mit dem sTRX4-Sockel erforderlich, die sich im Premiumsegment preislich ansiedeln.
Wie werden AMD-Prozessoren getestet?
Bei Testberichten zu Prozessoren ist die Rechenleistung entscheidend für die Bewertung. Die Leistung wird sowohl mit speziellen Benchmarking-Programmen als auch in praxisnahen Anwendungen wie Videorendering oder anspruchsvollen Spielen gemessen. Einige Magazine unterscheiden dabei zwischen der Leistung einzelner Kerne (Single-Thread) und der Performance in Anwendungen, die von Mehrkern-Architekturen besonders profitieren (Multi-Thread). AMD muss sich stets mit dem immer noch führenden Intel messen. Ryzen 7-Prozessoren treten in der Regel gegen Core i7-Prozessoren an und so weiter. Neben der reinen Leistung spielen auch die Hitzeentwicklung und der Stromverbrauch eine Rolle. Früher war AMD in diesen Bereichen deutlich schlechter aufgestellt als Intel, jedoch ist der Abstand inzwischen stark geschrumpft.
Fazit
AMD hat mit seinen Ryzen-Prozessoren eine Renaissance erlebt und steht heute auf Augenhöhe mit Intel. Die Prozessoren bieten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, eine effiziente Zusammenarbeit vieler Recheneinheiten und eine signifikant bessere integrierte Grafikleistung im Vergleich zu Intel. AMD-Prozessoren werden in verschiedenen Preisklassen angeboten und decken die Bedürfnisse aller Zielgruppen ab. Bei der Auswahl eines Mainboards ist es wichtig, die Kompatibilität zu berücksichtigen, insbesondere bei den leistungsstarken Ryzen-Prozessoren der Reihen 7 und 9. AMD-Prozessoren werden in Tests hinsichtlich ihrer Rechenleistung, Hitzeentwicklung und Stromverbrauch mit Intel-Prozessoren verglichen. Der Abstand zwischen den beiden Herstellern hat sich in den letzten Jahren stark verringert. Insgesamt bieten AMD-Prozessoren eine gute Alternative zu Intel und sind für verschiedene Anwendungsbereiche geeignet.