Die Volkshochschule (VHS) ist eine gemeinnützige Einrichtung zur Erwachsenen- und Weiterbildung, die Ihnen die Möglichkeit bietet, verschiedene Schulabschlüsse nachzuholen. Neben dem Hauptschulabschluss, dem Realschulabschluss und der allgemeinen Hochschulreife bereitet die VHS auch auf die staatliche Externenprüfung zur Erlangung der Fachhochschulreife vor. Hierbei erlangen Sie nur den schulischen Teil der Fachprüfung, während der praktische Teil durch die Zulassungsbedingungen der Berufsausbildung oder durch Berufserfahrung erworben wird.
Zulassungsvoraussetzungen an der VHS für das Nachholen der Fachhochschulreife
Um die Fachhochschulreife an der VHS nachholen zu können, müssen Sie mindestens 19 Jahre alt sein und einen mittleren Schulabschluss besitzen, der Ihnen den Besuch der gymnasialen Oberstufe ermöglicht. Des Weiteren wird entweder eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine mindestens dreijährige Tätigkeit in einem einschlägigen Ausbildungsberuf verlangt. Wehr- und Zivildienstzeiten können dabei angerechnet werden. Die Zulassungsvoraussetzungen können je nach Bundesland variieren. Die von der VHS angebotenen Kurse bereiten Sie in erster Linie auf die Grundlagenfächer und fachspezifischen Fächer vor, die für die Externenprüfung relevant sind.
Wie lange dauert der Kurs für die Fachhochschulreife?
In der Regel dauert der Kurs zur Erlangung der Fachhochschulreife an der VHS drei bis vier Semester. Der Unterricht findet in der Regel abends während der Woche und gelegentlich auch am Wochenende statt. In einigen Fällen besteht auch die Möglichkeit, Vormittagskurse zu belegen. Am Ende der Schulzeit legen Sie Abschlussprüfungen in den Fächern Deutsch, Mathematik und einer Fremdsprache ab, um die Fachhochschulreife zu erlangen.
Ablauf und Organisation
Die Schulzeit zur Erlangung der Fachhochschulreife gliedert sich in der Regel in folgende Phasen: Vorkurs, Einführungsphase (2 Semester) und Hauptphase/Kurssystem (2 Semester). Einige VHS bieten einen vorbereitenden Vorkurs an, in dem die Unterrichtsinhalte der Mittelstufe wiederholt werden. In der Hauptphase findet der Unterricht im Kurssystem statt, ähnlich wie in der gymnasialen Oberstufe. Neben dem Unterricht, der in der Regel verpflichtend ist, müssen auch Haus- und Übungsaufgaben erledigt werden. Schüler mit einem mittleren Bildungsabschluss können die Schulzeit verkürzen, wenn sie über besondere Vorkenntnisse verfügen, zum Beispiel in Englisch oder Französisch. Die Ferienregelung an der VHS entspricht der anderer Schulen, d.h. an gesetzlichen Feiertagen und während der Schulferien findet kein Unterricht statt. Bitte beachten Sie, dass je nach VHS unterschiedliche Unterrichtsfächer angeboten werden können.
Vorteile der Fachhochschulreife an der VHS
Der Unterricht an der VHS findet in der Regel abends oder am Wochenende statt, sodass Sie weiterhin Ihrem Beruf nachgehen können. Bei einigen VHS ist der Besuch zum Erlangen der Fachhochschulreife sogar kostenlos. In den meisten Fällen werden auch die Lernmaterialien wie Bücher kostenlos zur Verfügung gestellt.
Was kostet der Besuch der VHS?
Das Nachholen der Fachhochschulreife an der VHS ist in der Regel kostenpflichtig und wird nur in einigen Bundesländern durch das BAföG finanziell unterstützt. Das bedeutet, dass Sie trotz Unterstützung durch Gemeinden und andere Stellen in den meisten Bundesländern einen Eigenanteil pro Schuljahr zahlen müssen. Die Kosten können stark variieren, manche Volkshochschullehrgänge zur Erlangung der Fachhochschulreife sind kostenlos, während andere pro Semester Gebühren von bis zu 500 Euro verlangen.
Wird die Fachhochschulreife an der VHS überall anerkannt?
Die an der VHS erworbene Fachhochschulreife wird genauso anerkannt wie die an anderen Bildungseinrichtungen erworbene Fachhochschulreife. Das heißt, dass das Zeugnis der Fachhochschulreife über den schulischen Teil staatlich anerkannt ist und zusammen mit dem praktischen Teil den Zugang zu allen Fakultäten der Fachhochschulen in Deutschland ermöglicht.
Fachhochschulreife nachholen – Alle Finanzierungsmöglichkeiten
Wenn Sie die Fachhochschulreife auf dem zweiten Bildungsweg nachholen möchten, müssen Sie nicht nur Eigeninitiative zeigen, sondern auch in Ihre persönliche Weiterbildung investieren. Neben Bildungskrediten stehen Ihnen auch Stipendien als Finanzierungshilfen zur Auswahl. In den meisten Bundesländern wird für den Besuch der VHS kein BAföG gewährt, da sie laut § 2 Absatz 1 BAföG in fast keinem Bundesland als förderungsfähige Ausbildungsstätte gilt. Wenn Ihre VHS jedoch im BAföG-Ausbildungsstättenverzeichnis der Bundesländer aufgeführt ist und Sie die BAföG-Kriterien erfüllen, haben Sie durchaus Anspruch auf BAföG. An der VHS Bochum zum Beispiel wird der Lehrgang zum Erwerb der Fachhochschulreife nach dem BAföG gefördert. Weitere Informationen zum Thema BAföG finden Sie hier.
Stipendien
Es ist selten, dass Schüler des zweiten Bildungswegs ein Stipendium erhalten. Ein großer Vorteil dieser Finanzierungsform ist jedoch, dass die Förderungsgelder nicht zurückgezahlt werden müssen. Allerdings können Sie sich nicht selbst um ein Stipendium bewerben, sondern müssen von einer Gewerkschaft oder einem Vertrauensdozenten vorgeschlagen werden. Um vorgeschlagen zu werden, müssen Sie beruflich erfolgreich sein, gute Zeugnisse vorweisen können und gesellschaftliches, ehrenamtliches oder gewerkschaftliches Engagement zeigen.
Bildungskredit
Ein Bildungskredit wird Schülern gewährt, die volljährig sind und entweder bereits einen berufsqualifizierenden Abschluss erlangt haben oder diesen mit Abschluss ihrer gegenwärtigen Ausbildung erwerben werden. Der Kredit ist einkommensunabhängig und kann mit anderen Finanzierungsformen kombiniert werden. Auch das Einkommen des Ehegatten und der Eltern spielt keine Rolle.
Fachhochschulreife nachholen per Fernstudium
Wenn Sie Ihre Fachhochschulreife lieber per Fernstudium nachholen möchten, bieten Ihnen verschiedene Fernschulen entsprechende Lehrgänge an. Je nach Ihrem Schulabschluss und Ihren Vorkenntnissen können Sie zwischen verschiedenen Einstiegsmöglichkeiten wählen.
